Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.Canzone XIII. Von Menschheit hör' ich sagen viel und singen
Und von dem Heil der Massen durch die Massen. Die Menschheit aber ist wo Jesu Geist ist, Und dieser mag zwar bildend wol erfassen Die Menge, doch sie ihn hervor nicht bringen, Weil das Geschlecht von solcher Kraft verwaist ist. Wenn das Gefild enteist ist, Pfropft still ein Wundergast und sieh! nach Jahren Beugt süße Fruchtlast seine Himmelsschösse Derweil, wie stark es sprösse, Allstets nur herbe Holzfrucht läßt gewahren Das ungepfropfte Astwerk, das daneben Derselbe Thau, dasselbe Licht umschweben. 4 *
Canzone XIII. Von Menſchheit hör' ich ſagen viel und ſingen
Und von dem Heil der Maſſen durch die Maſſen. Die Menſchheit aber iſt wo Jeſu Geiſt iſt‚ Und dieſer mag zwar bildend wol erfaſſen Die Menge, doch ſie ihn hervor nicht bringen, Weil das Geſchlecht von ſolcher Kraft verwaist iſt. Wenn das Gefild enteist iſt, Pfropft ſtill ein Wundergaſt und ſieh! nach Jahren Beugt ſüße Fruchtlaſt ſeine Himmelsſchöſſe Derweil, wie ſtark es ſpröſſe, Allſtets nur herbe Holzfrucht läßt gewahren Das ungepfropfte Aſtwerk, das daneben Derſelbe Thau, daſſelbe Licht umſchweben. 4 *
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Canzone XIII.
Von Menſchheit hör' ich ſagen viel und ſingen
Und von dem Heil der Maſſen durch die Maſſen.
Die Menſchheit aber iſt wo Jeſu Geiſt iſt‚
Und dieſer mag zwar bildend wol erfaſſen
Die Menge, doch ſie ihn hervor nicht bringen,
Weil das Geſchlecht von ſolcher Kraft verwaist iſt.
Wenn das Gefild enteist iſt,
Pfropft ſtill ein Wundergaſt und ſieh! nach Jahren
Beugt ſüße Fruchtlaſt ſeine Himmelsſchöſſe
Derweil, wie ſtark es ſpröſſe,
Allſtets nur herbe Holzfrucht läßt gewahren
Das ungepfropfte Aſtwerk, das daneben
Derſelbe Thau, daſſelbe Licht umſchweben.
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