Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.Im Glauben, da Gott Abraham berufen, Ging dieser aus und wußte nicht vom Ziele Und wohnte als ein Fremdling unter Zelten. Gewärtig was zu stiften Gott gefiele. Im Glauben trat herab von Thronesstufen Ein Moses weil er ansah das Vergelten. Das kühne Donnerschelten Der heiligen Propheten kam vom Glauben. Im Glauben trank Sokrates Gift, und sandte Der Heiland ungewandte Sendlinge gen der Sünde Todesschnauben. Im Glauben stach Kolumbus in die Meere, Und scheute Luther nicht der Weltmacht Heere. Im Glauben wirkten alle Männer Gottes,
Und Viele litten Bande und Gefängniß. Sie sind gesteiniget, zerhackt, zerstochen, Durch's Schwert getötet. Jeglicher Bedrängniß Und Not bloß, waren sie ein Ziel des Spottes. Sie, deren unwert war die Welt, verkrochen In Wüsten, auf Bergjochen, In Klüften sich und Höhlen. O wir haben Im Kampf noch bis auf's Blut nicht widerstanden! Uns mache nicht zu Schanden Die Schaar der Zeugen die uns stets umgaben! Seht auf den Meister, der das Widersprechen Der Welt trägt, ach! bis ihm die Augen brechen. Im Glauben, da Gott Abraham berufen, Ging dieſer aus und wußte nicht vom Ziele Und wohnte als ein Fremdling unter Zelten. Gewärtig was zu ſtiften Gott gefiele. Im Glauben trat herab von Thronesſtufen Ein Moſes weil er anſah das Vergelten. Das kühne Donnerſchelten Der heiligen Propheten kam vom Glauben. Im Glauben trank Sokrates Gift, und ſandte Der Heiland ungewandte Sendlinge gen der Sünde Todesſchnauben. Im Glauben ſtach Kolumbus in die Meere, Und ſcheute Luther nicht der Weltmacht Heere. Im Glauben wirkten alle Männer Gottes,
Und Viele litten Bande und Gefängniß. Sie ſind geſteiniget, zerhackt, zerſtochen, Durch's Schwert getötet. Jeglicher Bedrängniß Und Not bloß, waren ſie ein Ziel des Spottes. Sie, deren unwert war die Welt, verkrochen In Wüſten, auf Bergjochen, In Klüften ſich und Höhlen. O wir haben Im Kampf noch bis auf's Blut nicht widerſtanden! Uns mache nicht zu Schanden Die Schaar der Zeugen die uns ſtets umgaben! Seht auf den Meiſter, der das Widerſprechen Der Welt trägt, ach! bis ihm die Augen brechen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0094" n="80"/> <lg n="10"> <l>Im Glauben, da Gott Abraham berufen,</l><lb/> <l>Ging dieſer aus und wußte nicht vom Ziele</l><lb/> <l>Und wohnte als ein Fremdling unter Zelten.</l><lb/> <l>Gewärtig was zu ſtiften Gott gefiele.</l><lb/> <l>Im Glauben trat herab von Thronesſtufen</l><lb/> <l>Ein Moſes weil er anſah das Vergelten.</l><lb/> <l>Das kühne Donnerſchelten</l><lb/> <l>Der heiligen Propheten kam vom Glauben.</l><lb/> <l>Im Glauben trank Sokrates Gift, und ſandte</l><lb/> <l>Der Heiland ungewandte</l><lb/> <l>Sendlinge gen der Sünde Todesſchnauben.</l><lb/> <l>Im Glauben ſtach Kolumbus in die Meere,</l><lb/> <l>Und ſcheute Luther nicht der Weltmacht Heere.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Im Glauben wirkten alle Männer Gottes,</l><lb/> <l>Und Viele litten Bande und Gefängniß.</l><lb/> <l>Sie ſind geſteiniget, zerhackt, zerſtochen,</l><lb/> <l>Durch's Schwert getötet. Jeglicher Bedrängniß</l><lb/> <l>Und Not bloß, waren ſie ein Ziel des Spottes.</l><lb/> <l>Sie, deren unwert war die Welt, verkrochen</l><lb/> <l>In Wüſten, auf Bergjochen,</l><lb/> <l>In Klüften ſich und Höhlen. O wir haben</l><lb/> <l>Im Kampf noch bis auf's Blut nicht widerſtanden!</l><lb/> <l>Uns mache nicht zu Schanden</l><lb/> <l>Die Schaar der Zeugen die uns ſtets umgaben!</l><lb/> <l>Seht auf den Meiſter, der das Widerſprechen</l><lb/> <l>Der Welt trägt, ach! bis ihm die Augen brechen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0094]
Im Glauben, da Gott Abraham berufen,
Ging dieſer aus und wußte nicht vom Ziele
Und wohnte als ein Fremdling unter Zelten.
Gewärtig was zu ſtiften Gott gefiele.
Im Glauben trat herab von Thronesſtufen
Ein Moſes weil er anſah das Vergelten.
Das kühne Donnerſchelten
Der heiligen Propheten kam vom Glauben.
Im Glauben trank Sokrates Gift, und ſandte
Der Heiland ungewandte
Sendlinge gen der Sünde Todesſchnauben.
Im Glauben ſtach Kolumbus in die Meere,
Und ſcheute Luther nicht der Weltmacht Heere.
Im Glauben wirkten alle Männer Gottes,
Und Viele litten Bande und Gefängniß.
Sie ſind geſteiniget, zerhackt, zerſtochen,
Durch's Schwert getötet. Jeglicher Bedrängniß
Und Not bloß, waren ſie ein Ziel des Spottes.
Sie, deren unwert war die Welt, verkrochen
In Wüſten, auf Bergjochen,
In Klüften ſich und Höhlen. O wir haben
Im Kampf noch bis auf's Blut nicht widerſtanden!
Uns mache nicht zu Schanden
Die Schaar der Zeugen die uns ſtets umgaben!
Seht auf den Meiſter, der das Widerſprechen
Der Welt trägt, ach! bis ihm die Augen brechen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |