[Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700.Hauß-Knecht. Der Küch und Keller weiß in gutem Stand zu halten/Muß billig dieses mahl des Haußknechts-Amt verwalten/ Ihn lobt ein jeder Gast/ denn wo sein Stab sich rührt/ Es sey Schertz oder Ernst/ wird Uberfluß gespührt. Charlatan. Ich bin auf diesem Plan mit Theriack erschienen/Mit Balsam und Extract/ ich gebe guten Kauff; Es komme wie es wil/ hört gleich mein Handel auf/ So kan - - - mir neues Geld verdienen. Jude und zwo Jüdinnen. Ich bin auf Schacherey und auf Betrug bedacht/ Und manchen falschen Stein hab ich schon angebracht. Lacht nicht/ ihr die ihr seht zwey Weiber mit mir wan- deln/ Wer Lust zu kauffen hat/ kan eine von mir handeln. Pickelhering. Es mögen andre sich verkleiden/Mein Leib kan nicht Verstellung leiden/ So wenig als mein treuer Sinn. Drum zeig ich mich/ auch selbst am Fest der Freuden/ So wie ich von Natur beschaffen bin. Moscowiterin. Wer ist der Wunder-Peltz behängt mit hundert Schwän-tzen/ Die uns der Kürschner hohlt von Moskau kalten Gräntzen? Man sagt daß Prügeln dort der Liebe Zeichen sey/ Warum schlägt ihr der Mann nicht Arm und Bein entzwey? Gärtnerin Die dieses Gärtner-Weib in ihrer Einfalt schauen/Die glauben nicht zu sehr dem frommen Angesicht. Den stillen Wassern ist am wenigsten zu trauen/ Wißt daß man viel von ihr und dem * Apthecker spricht. Als * War ihr Mann.
Hauß-Knecht. Der Kuͤch und Keller weiß in gutem Stand zu halten/Muß billig dieſes mahl des Haußknechts-Amt verwaltẽ/ Ihn lobt ein jeder Gaſt/ denn wo ſein Stab ſich ruͤhrt/ Es ſey Schertz oder Ernſt/ wird Uberfluß geſpuͤhrt. Charlatan. Ich bin auf dieſem Plan mit Theriack erſchienen/Mit Balſam und Extract/ ich gebe guten Kauff; Es komme wie es wil/ hoͤrt gleich mein Handel auf/ So kan - - - mir neues Geld verdienen. Jude und zwo Juͤdinnen. Ich bin auf Schacherey und auf Betrug bedacht/ Und manchen falſchen Stein hab ich ſchon angebracht. Lacht nicht/ ihr die ihr ſeht zwey Weiber mit mir wan- deln/ Wer Luſt zu kauffen hat/ kan eine von mir handeln. Pickelhering. Es moͤgen andre ſich verkleiden/Mein Leib kan nicht Verſtellung leiden/ So wenig als mein treuer Sinn. Drum zeig ich mich/ auch ſelbſt am Feſt der Freuden/ So wie ich von Natur beſchaffen bin. Moſcowiterin. Wer iſt der Wunder-Peltz behaͤngt mit hundert Schwaͤn-tzen/ Die uns der Kuͤrſchner hohlt von Moſkau kalten Graͤntzẽ? Man ſagt daß Pruͤgeln dort der Liebe Zeichen ſey/ Warum ſchlaͤgt ihr der Mann nicht Arm und Bein entzwey? Gaͤrtnerin Die dieſes Gaͤrtner-Weib in ihrer Einfalt ſchauen/Die glauben nicht zu ſehr dem frommen Angeſicht. Den ſtillen Waſſern iſt am wenigſten zu trauen/ Wißt daß man viel von ihr und dem * Apthecker ſpricht. Als * War ihr Mann.
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Ihn lobt ein jeder Gaſt/ denn wo ſein Stab ſich ruͤhrt/
Es ſey Schertz oder Ernſt/ wird Uberfluß geſpuͤhrt.
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Ich bin auf dieſem Plan mit Theriack erſchienen/
Mit Balſam und Extract/ ich gebe guten Kauff;
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So kan - - - mir neues Geld verdienen.
Jude und zwo Juͤdinnen.
Ich bin auf Schacherey und auf Betrug bedacht/
Und manchen falſchen Stein hab ich ſchon angebracht.
Lacht nicht/ ihr die ihr ſeht zwey Weiber mit mir wan-
deln/
Wer Luſt zu kauffen hat/ kan eine von mir handeln.
Pickelhering.
Es moͤgen andre ſich verkleiden/
Mein Leib kan nicht Verſtellung leiden/
So wenig als mein treuer Sinn.
Drum zeig ich mich/ auch ſelbſt am Feſt der Freuden/
So wie ich von Natur beſchaffen bin.
Moſcowiterin.
Wer iſt der Wunder-Peltz behaͤngt mit hundert Schwaͤn-
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Die uns der Kuͤrſchner hohlt von Moſkau kalten Graͤntzẽ?
Man ſagt daß Pruͤgeln dort der Liebe Zeichen ſey/
Warum ſchlaͤgt ihr der Mann nicht Arm und Bein
entzwey?
Gaͤrtnerin
Die dieſes Gaͤrtner-Weib in ihrer Einfalt ſchauen/
Die glauben nicht zu ſehr dem frommen Angeſicht.
Den ſtillen Waſſern iſt am wenigſten zu trauen/
Wißt daß man viel von ihr und dem * Apthecker
ſpricht.
Als
* War ihr Mann.
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