einen Kaßi oder Richter und einen Chätib oder Kirchendiener (der für ihn unter dem Namen eines Sultans die öffentliche Fürbitte thun sollte) bestellet, und neues Geld mit der Aufschrift seines eigenen Namens prägen lassen; welches geschehen ist im Jahre der Hidschret 688, und Christi 1289. Solcher- gestalt wurde Osman mit Einwilligung der Großen und des Kriegesheeres zum Könige erwählet; und nachdem er seine eigenen Länder mit Aeladdins seinen vereiniget hatte: so veränderte er den Namen Ogußier oder Türkjen (wie man dieselben unter den beyden Aeladdinen insgemein nennete) in die Benennung Osmanen, und legte den ersten Grund zu dem osmanischen Reiche, das gegenwärtig der Welt so fürchterlich ist. Die Thaten der Nachfolger dessel- ben werden in der folgenden Geschichte umständlich erzählet werden.
Geschlechtsregister des osmanischen Hauses.
17.
Der türkische Geschichtschreiber Sädi, dessen ich so oft mit Ruhme gedacht habe, ein Mann, der nicht mehr Eifer für die osmanische Ehre, als für die Wahrheit der Geschichte, bezeiget, will die Last einer so schweren und dun- keln Sache gerne einem andern zuschieben. Nämlich, er kann sich keine deut- liche Vorstellung davon machen (saget derselbe überhaupt), wie es Geschicht- schreiber geben kann, die dieses Geschlecht in gerade aufsteigender Linie von Os- man bis auf Jafet, Noahs Sohn, hinausführen. Weil er die Namen davon der Vorrede zu seiner Geschichte mit einverleibet hat: so will ich dieselben hier beyfügen; damit die Leser sie nicht verderbt aussprechen mögen, wie ich gefunden habe, daß es von einigen christlichen Schriftstellern geschehen ist.
Osman, ein Sohn Erdogruls; dieser ein Sohn Sülejmans, dieser ein Sohn Kjija Alebs, dieser ein Sohn Kißil Bogas, dieser ein Sohn Bajtemurs, dieser ein Sohn Ajkitligs, dieser ein Sohn Tugras, dieser ein Sohn Karaniws, dieser ein Sohn Sakurs, dieser ein Sohn Bulgars, dieser ein Sohn Sonkurs, dieser ein Sohn Toktemurs, dieser ein Sohn Jassaks, dieser ein Sohn Tsche- meders, dieser ein Sohn Kutluks, dieser ein Sohn Turaks, dieser ein Sohn
Kara-
Vorrede
einen Kaßi oder Richter und einen Chaͤtib oder Kirchendiener (der fuͤr ihn unter dem Namen eines Sultans die oͤffentliche Fuͤrbitte thun ſollte) beſtellet, und neues Geld mit der Aufſchrift ſeines eigenen Namens praͤgen laſſen; welches geſchehen iſt im Jahre der Hidſchret 688, und Chriſti 1289. Solcher- geſtalt wurde Osman mit Einwilligung der Großen und des Kriegesheeres zum Koͤnige erwaͤhlet; und nachdem er ſeine eigenen Laͤnder mit Aeladdins ſeinen vereiniget hatte: ſo veraͤnderte er den Namen Ogußier oder Tuͤrkjen (wie man dieſelben unter den beyden Aeladdinen insgemein nennete) in die Benennung Osmanen, und legte den erſten Grund zu dem osmaniſchen Reiche, das gegenwaͤrtig der Welt ſo fuͤrchterlich iſt. Die Thaten der Nachfolger deſſel- ben werden in der folgenden Geſchichte umſtaͤndlich erzaͤhlet werden.
Geſchlechtsregiſter des osmaniſchen Hauſes.
17.
Der tuͤrkiſche Geſchichtſchreiber Saͤdi, deſſen ich ſo oft mit Ruhme gedacht habe, ein Mann, der nicht mehr Eifer fuͤr die osmaniſche Ehre, als fuͤr die Wahrheit der Geſchichte, bezeiget, will die Laſt einer ſo ſchweren und dun- keln Sache gerne einem andern zuſchieben. Naͤmlich, er kann ſich keine deut- liche Vorſtellung davon machen (ſaget derſelbe uͤberhaupt), wie es Geſchicht- ſchreiber geben kann, die dieſes Geſchlecht in gerade aufſteigender Linie von Os- man bis auf Jafet, Noahs Sohn, hinausfuͤhren. Weil er die Namen davon der Vorrede zu ſeiner Geſchichte mit einverleibet hat: ſo will ich dieſelben hier beyfuͤgen; damit die Leſer ſie nicht verderbt ausſprechen moͤgen, wie ich gefunden habe, daß es von einigen chriſtlichen Schriftſtellern geſchehen iſt.
Osman, ein Sohn Erdogruls; dieſer ein Sohn Suͤlejmans, dieſer ein Sohn Kjija Alebs, dieſer ein Sohn Kißil Bogas, dieſer ein Sohn Bajtemurs, dieſer ein Sohn Ajkitligs, dieſer ein Sohn Tugras, dieſer ein Sohn Karaniws, dieſer ein Sohn Sakurs, dieſer ein Sohn Bulgars, dieſer ein Sohn Sonkurs, dieſer ein Sohn Toktemurs, dieſer ein Sohn Jaſſaks, dieſer ein Sohn Tſche- meders, dieſer ein Sohn Kutluks, dieſer ein Sohn Turaks, dieſer ein Sohn
Kara-
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Vorrede
einen Kaßi oder Richter und einen Chaͤtib oder Kirchendiener (der fuͤr ihn
unter dem Namen eines Sultans die oͤffentliche Fuͤrbitte thun ſollte) beſtellet,
und neues Geld mit der Aufſchrift ſeines eigenen Namens praͤgen laſſen;
welches geſchehen iſt im Jahre der Hidſchret 688, und Chriſti 1289. Solcher-
geſtalt wurde Osman mit Einwilligung der Großen und des Kriegesheeres
zum Koͤnige erwaͤhlet; und nachdem er ſeine eigenen Laͤnder mit Aeladdins
ſeinen vereiniget hatte: ſo veraͤnderte er den Namen Ogußier oder Tuͤrkjen
(wie man dieſelben unter den beyden Aeladdinen insgemein nennete) in die
Benennung Osmanen, und legte den erſten Grund zu dem osmaniſchen Reiche,
das gegenwaͤrtig der Welt ſo fuͤrchterlich iſt. Die Thaten der Nachfolger deſſel-
ben werden in der folgenden Geſchichte umſtaͤndlich erzaͤhlet werden.
Geſchlechtsregiſter des osmaniſchen Hauſes.
17. Der tuͤrkiſche Geſchichtſchreiber Saͤdi, deſſen ich ſo oft mit Ruhme
gedacht habe, ein Mann, der nicht mehr Eifer fuͤr die osmaniſche Ehre, als fuͤr
die Wahrheit der Geſchichte, bezeiget, will die Laſt einer ſo ſchweren und dun-
keln Sache gerne einem andern zuſchieben. Naͤmlich, er kann ſich keine deut-
liche Vorſtellung davon machen (ſaget derſelbe uͤberhaupt), wie es Geſchicht-
ſchreiber geben kann, die dieſes Geſchlecht in gerade aufſteigender Linie von Os-
man bis auf Jafet, Noahs Sohn, hinausfuͤhren. Weil er die Namen
davon der Vorrede zu ſeiner Geſchichte mit einverleibet hat: ſo will ich dieſelben
hier beyfuͤgen; damit die Leſer ſie nicht verderbt ausſprechen moͤgen, wie ich
gefunden habe, daß es von einigen chriſtlichen Schriftſtellern geſchehen iſt.
Osman, ein Sohn Erdogruls; dieſer ein Sohn Suͤlejmans, dieſer ein
Sohn Kjija Alebs, dieſer ein Sohn Kißil Bogas, dieſer ein Sohn Bajtemurs,
dieſer ein Sohn Ajkitligs, dieſer ein Sohn Tugras, dieſer ein Sohn Karaniws,
dieſer ein Sohn Sakurs, dieſer ein Sohn Bulgars, dieſer ein Sohn Sonkurs,
dieſer ein Sohn Toktemurs, dieſer ein Sohn Jaſſaks, dieſer ein Sohn Tſche-
meders, dieſer ein Sohn Kutluks, dieſer ein Sohn Turaks, dieſer ein Sohn
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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/64>, abgerufen am 21.11.2024.
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