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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

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22. Mustäfa der II
110.

Nämlich, als dieser gegen das Ende des Monats Muhärrem imDie Empö-
rung, die sich lan-
ge verborgen ge-
halten hat, bricht
endlich in einen
öffentlichen Auf-
ruhr aus.

Jahre 1114, nebst dem Defterdar von Istambol, den Jeng-itscheri ihren Sold
austheilet: so kommen die Dschebedschi, die in der Ordnung die nächsten nach den
Jeng-itscheri sind, drey bis viermal vor des Kaimmäkams und Defterdars
Thor, und verlangen gleichfals bezahlet zu seyn. Der Kaimmäkam aber ver-
weiset sie von einem Tag auf den andern. Sie senden daher ungefähr vierzigH. 1114.



J. C. 1702.
von ihren Mitbrüdern an den Kaimmäkam ab, als dieser eben in dem Diwan
sitzet und die Klagen des Volks anhöret, und bitten durch ein Aerßuhal ganz
demüthig, daß man ihnen ihren Sold der Ordnung nach gewähren möge.
Als diese Bittschrift abgelesen wird: so geräth sein jugendliches Blut darüber
in eine solche Hitze, daß er die Dschebedschi mit sehr harten und schimpflichen
Worten anlässet und dieselben warten heißet; denn itzo sey kein Geld in dem
Schatze. Diese werden durch dieses Bezeigen aufgebracht, und gehen aus dem
Diwan hinaus; allein schon auf der Treppe geben sie dem Kaimmäkam seine
Scheltworte mit der größten Bitterkeit zurück, und dieses so laut, daß die Um-
stehenden fast alle Worte hören können. Der Kaimmäkam, dem dieses gemel-
det wird, schicket ihnen die Muhßir 45 auf dem Fuße nach, mit dem Befehle,
sie zu greifen und zu ihrem Oberbefehlhaber zu führen, damit sie ums Leben ge-
bracht würden: denn bey den Türken ist die Todesstrafe darauf gesetzet, wenn
iemand einem Richter widerspricht oder unanständige Worte gegen ihn aus-
stößet; sonderlich gegen den Kaimmäkam, als der für des Sultans Verweser
gehalten wird. Die Muhßir brauchen Gewalt: die Dschebedschi aber setzen sich
zur Wehre, erregen einen Lärmen auf der Straße; und da sie sehen, daß sie
durch die Menge übermannet sind: so rufen sie mit der gewöhnlichen Formel
der Soldaten [Joldasch jokmidür? sind keine Gesellen vorhanden?] um Hülfe.

[Spaltenumbruch]
45 Muhßir] Dieser Name kommt her
von ihßar, herbeybringen; weil ihr Geschäff-
te, außer dem, daß sie des Weßirs Palast
bewahren, darinnen bestehet, die Missethäter
vor das Gericht zu führen, und, wenn eini-
ge derselben im Verhaft sind, sie bis zu dem
nächsten Diwan zu bewahren. Es ist keine
gewisse Oba der Jeng-itscheri zu diesem Amte
bestellet; sondern wenn ein Schorbadschi*
zu dem Muhßir Agalikj erhoben wird: so
verrichtet das Regiment, darüber er gesetzt
[Spaltenumbruch]
ist, die Dienste der Muhßir. Wenn aber
derselbe in des Sultans Abwesenheit zum
Kaimmäkam von Constantinopel gemacht
wird: so wird eine andere Oba der Jeng-
itscheri zu diesem Geschäffte bestellet. Die
Missethäter zum Tode zu bringen, wird eine
eigene Schar aus den Muhßir ausgewählet,
die von der Falanga oder dem Werkzeuge,
das sie den Kopf abzuschlagen gebrauchen,
Falangadschi2* genennet werden.
111. Auf
* ein Hauptmann unter den Jeng-itscheri.
2* Vermuthlich kommt dieses Wort von dem
italienischen Falange her, das eine Schar Fußknechte bedeutet.
4 Z
22. Muſtaͤfa der II
110.

Naͤmlich, als dieſer gegen das Ende des Monats Muhaͤrrem imDie Empoͤ-
rung, die ſich lan-
ge verborgen ge-
halten hat, bricht
endlich in einen
oͤffentlichen Auf-
ruhr aus.

Jahre 1114, nebſt dem Defterdar von Iſtambol, den Jeng-itſcheri ihren Sold
austheilet: ſo kommen die Dſchebedſchi, die in der Ordnung die naͤchſten nach den
Jeng-itſcheri ſind, drey bis viermal vor des Kaimmaͤkams und Defterdars
Thor, und verlangen gleichfals bezahlet zu ſeyn. Der Kaimmaͤkam aber ver-
weiſet ſie von einem Tag auf den andern. Sie ſenden daher ungefaͤhr vierzigH. 1114.



J. C. 1702.
von ihren Mitbruͤdern an den Kaimmaͤkam ab, als dieſer eben in dem Diwan
ſitzet und die Klagen des Volks anhoͤret, und bitten durch ein Aerßuhal ganz
demuͤthig, daß man ihnen ihren Sold der Ordnung nach gewaͤhren moͤge.
Als dieſe Bittſchrift abgeleſen wird: ſo geraͤth ſein jugendliches Blut daruͤber
in eine ſolche Hitze, daß er die Dſchebedſchi mit ſehr harten und ſchimpflichen
Worten anlaͤſſet und dieſelben warten heißet; denn itzo ſey kein Geld in dem
Schatze. Dieſe werden durch dieſes Bezeigen aufgebracht, und gehen aus dem
Diwan hinaus; allein ſchon auf der Treppe geben ſie dem Kaimmaͤkam ſeine
Scheltworte mit der groͤßten Bitterkeit zuruͤck, und dieſes ſo laut, daß die Um-
ſtehenden faſt alle Worte hoͤren koͤnnen. Der Kaimmaͤkam, dem dieſes gemel-
det wird, ſchicket ihnen die Muhßir 45 auf dem Fuße nach, mit dem Befehle,
ſie zu greifen und zu ihrem Oberbefehlhaber zu fuͤhren, damit ſie ums Leben ge-
bracht wuͤrden: denn bey den Tuͤrken iſt die Todesſtrafe darauf geſetzet, wenn
iemand einem Richter widerſpricht oder unanſtaͤndige Worte gegen ihn aus-
ſtoͤßet; ſonderlich gegen den Kaimmaͤkam, als der fuͤr des Sultans Verweſer
gehalten wird. Die Muhßir brauchen Gewalt: die Dſchebedſchi aber ſetzen ſich
zur Wehre, erregen einen Laͤrmen auf der Straße; und da ſie ſehen, daß ſie
durch die Menge uͤbermannet ſind: ſo rufen ſie mit der gewoͤhnlichen Formel
der Soldaten [Joldaſch jokmiduͤr? ſind keine Geſellen vorhanden?] um Huͤlfe.

[Spaltenumbruch]
45 Muhßir] Dieſer Name kommt her
von ihßar, herbeybringen; weil ihr Geſchaͤff-
te, außer dem, daß ſie des Weßirs Palaſt
bewahren, darinnen beſtehet, die Miſſethaͤter
vor das Gericht zu fuͤhren, und, wenn eini-
ge derſelben im Verhaft ſind, ſie bis zu dem
naͤchſten Diwan zu bewahren. Es iſt keine
gewiſſe Oba der Jeng-itſcheri zu dieſem Amte
beſtellet; ſondern wenn ein Schorbadſchi*
zu dem Muhßir Agalikj erhoben wird: ſo
verrichtet das Regiment, daruͤber er geſetzt
[Spaltenumbruch]
iſt, die Dienſte der Muhßir. Wenn aber
derſelbe in des Sultans Abweſenheit zum
Kaimmaͤkam von Conſtantinopel gemacht
wird: ſo wird eine andere Oba der Jeng-
itſcheri zu dieſem Geſchaͤffte beſtellet. Die
Miſſethaͤter zum Tode zu bringen, wird eine
eigene Schar aus den Muhßir ausgewaͤhlet,
die von der Falanga oder dem Werkzeuge,
das ſie den Kopf abzuſchlagen gebrauchen,
Falangadſchi2* genennet werden.
111. Auf
* ein Hauptmann unter den Jeng-itſcheri.
2* Vermuthlich kommt dieſes Wort von dem
italieniſchen Falange her, das eine Schar Fußknechte bedeutet.
4 Z
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[729/0843] 22. Muſtaͤfa der II 110. Naͤmlich, als dieſer gegen das Ende des Monats Muhaͤrrem im Jahre 1114, nebſt dem Defterdar von Iſtambol, den Jeng-itſcheri ihren Sold austheilet: ſo kommen die Dſchebedſchi, die in der Ordnung die naͤchſten nach den Jeng-itſcheri ſind, drey bis viermal vor des Kaimmaͤkams und Defterdars Thor, und verlangen gleichfals bezahlet zu ſeyn. Der Kaimmaͤkam aber ver- weiſet ſie von einem Tag auf den andern. Sie ſenden daher ungefaͤhr vierzig von ihren Mitbruͤdern an den Kaimmaͤkam ab, als dieſer eben in dem Diwan ſitzet und die Klagen des Volks anhoͤret, und bitten durch ein Aerßuhal ganz demuͤthig, daß man ihnen ihren Sold der Ordnung nach gewaͤhren moͤge. Als dieſe Bittſchrift abgeleſen wird: ſo geraͤth ſein jugendliches Blut daruͤber in eine ſolche Hitze, daß er die Dſchebedſchi mit ſehr harten und ſchimpflichen Worten anlaͤſſet und dieſelben warten heißet; denn itzo ſey kein Geld in dem Schatze. Dieſe werden durch dieſes Bezeigen aufgebracht, und gehen aus dem Diwan hinaus; allein ſchon auf der Treppe geben ſie dem Kaimmaͤkam ſeine Scheltworte mit der groͤßten Bitterkeit zuruͤck, und dieſes ſo laut, daß die Um- ſtehenden faſt alle Worte hoͤren koͤnnen. Der Kaimmaͤkam, dem dieſes gemel- det wird, ſchicket ihnen die Muhßir ⁴⁵ auf dem Fuße nach, mit dem Befehle, ſie zu greifen und zu ihrem Oberbefehlhaber zu fuͤhren, damit ſie ums Leben ge- bracht wuͤrden: denn bey den Tuͤrken iſt die Todesſtrafe darauf geſetzet, wenn iemand einem Richter widerſpricht oder unanſtaͤndige Worte gegen ihn aus- ſtoͤßet; ſonderlich gegen den Kaimmaͤkam, als der fuͤr des Sultans Verweſer gehalten wird. Die Muhßir brauchen Gewalt: die Dſchebedſchi aber ſetzen ſich zur Wehre, erregen einen Laͤrmen auf der Straße; und da ſie ſehen, daß ſie durch die Menge uͤbermannet ſind: ſo rufen ſie mit der gewoͤhnlichen Formel der Soldaten [Joldaſch jokmiduͤr? ſind keine Geſellen vorhanden?] um Huͤlfe. Die Empoͤ- rung, die ſich lan- ge verborgen ge- halten hat, bricht endlich in einen oͤffentlichen Auf- ruhr aus. H. 1114. J. C. 1702. 111. Auf ⁴⁵ Muhßir] Dieſer Name kommt her von ihßar, herbeybringen; weil ihr Geſchaͤff- te, außer dem, daß ſie des Weßirs Palaſt bewahren, darinnen beſtehet, die Miſſethaͤter vor das Gericht zu fuͤhren, und, wenn eini- ge derſelben im Verhaft ſind, ſie bis zu dem naͤchſten Diwan zu bewahren. Es iſt keine gewiſſe Oba der Jeng-itſcheri zu dieſem Amte beſtellet; ſondern wenn ein Schorbadſchi * zu dem Muhßir Agalikj erhoben wird: ſo verrichtet das Regiment, daruͤber er geſetzt iſt, die Dienſte der Muhßir. Wenn aber derſelbe in des Sultans Abweſenheit zum Kaimmaͤkam von Conſtantinopel gemacht wird: ſo wird eine andere Oba der Jeng- itſcheri zu dieſem Geſchaͤffte beſtellet. Die Miſſethaͤter zum Tode zu bringen, wird eine eigene Schar aus den Muhßir ausgewaͤhlet, die von der Falanga oder dem Werkzeuge, das ſie den Kopf abzuſchlagen gebrauchen, Falangadſchi 2* genennet werden. * ein Hauptmann unter den Jeng-itſcheri. 2* Vermuthlich kommt dieſes Wort von dem italieniſchen Falange her, das eine Schar Fußknechte bedeutet. 4 Z

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Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/843>, abgerufen am 22.11.2024.