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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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bung des Uterus, schmerzhafte Spannung in der Gegend dessel-
ben zurück, es zeigen sich andauernde Erregungen der Blutmasse
gegen andere Organe, Neigung zu stellvertretenden Blutungen u.
s. w.; dann untersuche man näher, ob vielleicht krampfhafte Ver-
schließung des Muttermundes vorhanden sey, welches theils die
Disposition, theils die geburtshülfliche Untersuchung erkennen
lehrt, in welchem Falle dann Injectionen von Valeriana, Hyos-
cyamus und ähnlichen Aufgüßen, Chamomillen-Halbbäder, Ca-
taplasmata auf die regio hypogastrica, Einreibungen des flüch-
tigen Liniments mit Tr. opii vermischt, innerlich die Tr. Va-
lerian. Lent., Tr. Castorei,
das Laudan. liq. in angemesse-
nen Gaben und Formen Nutzen bringen. Oder aber es zeigt sich
bey schlaffer Faser und phlegmatischem Habitus, die Auftreibung
des Uterus abhängig von Stockungen des Blutes in den Venen-
geflechten desselben, womit sich häufig die Auftreibung der Hä-
morrhoidalgefäße verbindet, und dann sind namentlich wiederholte
blande Abführungen, Blutigel an das Perinäum, Fußbäder mit
Senf oder Salz geschärft, flüchtig reitzende Einreibungen in die
regio hypogastrica und ossis sacri angezeigt; seltner, und
und nur bey besonderer Torpidität, werden denn auch die eigent-
lich sogenannten Emmenagoga, die Aloe, das Gum. Ammo-
niacum,
das Decoct. sabinae angewendet werden müssen. --
Ein dem obigen ähnliches Verfahren wird Statt finden, wenn
bey vorläufig zwar beseitigten Beschwerden, doch in der nächsten
Periode die Menstruation nicht wieder eintritt, vielmehr andere
krankhafte Zustände sich ausbilden, in welcher Hinsicht wir dann
auch theils auf die Behandlung der verzögerten Menstruation
(§. 160--68.), theils auf die Behandlung der aus ungewöhn-
lichen Quellen fließenden (§. 187. 195.) verweisen können.

2. Besondere durch Unregelmäßigkeiten der Pu-
bertätsentwicklung begründete Krankheitszu-
stände
.
§. 211.

Wie wir im Vorigen bemerkt haben, liegen in den mannig-
faltigen Störungen der Menstrualfunktion die Bedingungen zu
den verschiedenartigsten Krantheitsformen oder Aeußerungen

bung des Uterus, ſchmerzhafte Spannung in der Gegend deſſel-
ben zuruͤck, es zeigen ſich andauernde Erregungen der Blutmaſſe
gegen andere Organe, Neigung zu ſtellvertretenden Blutungen u.
ſ. w.; dann unterſuche man naͤher, ob vielleicht krampfhafte Ver-
ſchließung des Muttermundes vorhanden ſey, welches theils die
Dispoſition, theils die geburtshuͤlfliche Unterſuchung erkennen
lehrt, in welchem Falle dann Injectionen von Valeriana, Hyos-
cyamus und aͤhnlichen Aufguͤßen, Chamomillen-Halbbaͤder, Ca-
taplasmata auf die regio hypogastrica, Einreibungen des fluͤch-
tigen Liniments mit Tr. opii vermiſcht, innerlich die Tr. Va-
lerian. Lent., Tr. Castorei,
das Laudan. liq. in angemeſſe-
nen Gaben und Formen Nutzen bringen. Oder aber es zeigt ſich
bey ſchlaffer Faſer und phlegmatiſchem Habitus, die Auftreibung
des Uterus abhaͤngig von Stockungen des Blutes in den Venen-
geflechten deſſelben, womit ſich haͤufig die Auftreibung der Haͤ-
morrhoidalgefaͤße verbindet, und dann ſind namentlich wiederholte
blande Abfuͤhrungen, Blutigel an das Perinaͤum, Fußbaͤder mit
Senf oder Salz geſchaͤrft, fluͤchtig reitzende Einreibungen in die
regio hypogastrica und ossis sacri angezeigt; ſeltner, und
und nur bey beſonderer Torpiditaͤt, werden denn auch die eigent-
lich ſogenannten Emmenagoga, die Aloe, das Gum. Ammo-
niacum,
das Decoct. sabinae angewendet werden muͤſſen. —
Ein dem obigen aͤhnliches Verfahren wird Statt finden, wenn
bey vorlaͤufig zwar beſeitigten Beſchwerden, doch in der naͤchſten
Periode die Menſtruation nicht wieder eintritt, vielmehr andere
krankhafte Zuſtaͤnde ſich ausbilden, in welcher Hinſicht wir dann
auch theils auf die Behandlung der verzoͤgerten Menſtruation
(§. 160—68.), theils auf die Behandlung der aus ungewoͤhn-
lichen Quellen fließenden (§. 187. 195.) verweiſen koͤnnen.

2. Beſondere durch Unregelmaͤßigkeiten der Pu-
bertaͤtsentwicklung begruͤndete Krankheitszu-
ſtaͤnde
.
§. 211.

Wie wir im Vorigen bemerkt haben, liegen in den mannig-
faltigen Stoͤrungen der Menſtrualfunktion die Bedingungen zu
den verſchiedenartigſten Krantheitsformen oder Aeußerungen

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[156/0176] bung des Uterus, ſchmerzhafte Spannung in der Gegend deſſel- ben zuruͤck, es zeigen ſich andauernde Erregungen der Blutmaſſe gegen andere Organe, Neigung zu ſtellvertretenden Blutungen u. ſ. w.; dann unterſuche man naͤher, ob vielleicht krampfhafte Ver- ſchließung des Muttermundes vorhanden ſey, welches theils die Dispoſition, theils die geburtshuͤlfliche Unterſuchung erkennen lehrt, in welchem Falle dann Injectionen von Valeriana, Hyos- cyamus und aͤhnlichen Aufguͤßen, Chamomillen-Halbbaͤder, Ca- taplasmata auf die regio hypogastrica, Einreibungen des fluͤch- tigen Liniments mit Tr. opii vermiſcht, innerlich die Tr. Va- lerian. Lent., Tr. Castorei, das Laudan. liq. in angemeſſe- nen Gaben und Formen Nutzen bringen. Oder aber es zeigt ſich bey ſchlaffer Faſer und phlegmatiſchem Habitus, die Auftreibung des Uterus abhaͤngig von Stockungen des Blutes in den Venen- geflechten deſſelben, womit ſich haͤufig die Auftreibung der Haͤ- morrhoidalgefaͤße verbindet, und dann ſind namentlich wiederholte blande Abfuͤhrungen, Blutigel an das Perinaͤum, Fußbaͤder mit Senf oder Salz geſchaͤrft, fluͤchtig reitzende Einreibungen in die regio hypogastrica und ossis sacri angezeigt; ſeltner, und und nur bey beſonderer Torpiditaͤt, werden denn auch die eigent- lich ſogenannten Emmenagoga, die Aloe, das Gum. Ammo- niacum, das Decoct. sabinae angewendet werden muͤſſen. — Ein dem obigen aͤhnliches Verfahren wird Statt finden, wenn bey vorlaͤufig zwar beſeitigten Beſchwerden, doch in der naͤchſten Periode die Menſtruation nicht wieder eintritt, vielmehr andere krankhafte Zuſtaͤnde ſich ausbilden, in welcher Hinſicht wir dann auch theils auf die Behandlung der verzoͤgerten Menſtruation (§. 160—68.), theils auf die Behandlung der aus ungewoͤhn- lichen Quellen fließenden (§. 187. 195.) verweiſen koͤnnen. 2. Beſondere durch Unregelmaͤßigkeiten der Pu- bertaͤtsentwicklung begruͤndete Krankheitszu- ſtaͤnde. §. 211. Wie wir im Vorigen bemerkt haben, liegen in den mannig- faltigen Stoͤrungen der Menſtrualfunktion die Bedingungen zu den verſchiedenartigſten Krantheitsformen oder Aeußerungen

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/176>, abgerufen am 24.11.2024.