Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

stigen Einreibungen in die Regio hypogastrica, der Kräuter-
gürtel u. s. w.

5.
Von den verschiedenen speckigen, fleischigen oder
knöchernen Ausartungen der nicht schwangern
Gebärmutter.
(Steatoma, Sarcoma, Osteosteatoma uteri,
Lithometra.
)
§. 408.

Wenn an und für sich schon der weibliche Körper durch
vorherrschende Produktivität ausgezeichnet ist, so gilt dies
doch in ganz vorzüglichem Grade von den weiblichen Ge-
schlechtsorganen und namentlich vom Uterus. Durchaus kein
Organ im menschlichen Körper, außer diesem, besitzt die Fä-
higkeit, sich zu gewisser Zeit auf das zehn- bis zwölf- und
mehrfache seiner Maße durch wirkliche Anwachsung zu ver-
größern, und wieder auf den frühern Standpunkt zurückzu-
kehren; nur die Ovarien, als die eigentlichen Heerde neuer
Bildungen, sind ihm der Produktivität nach vergleichbar.
Dies äußert sich nun auch in pathologischer Hinsicht, und
die weiblichen Geschlechtsorgane, vorzüglich aber der Uterus,
werden zum Sitze für die mannichfaltigsten Desorganisatio-
nen, sowohl der Form als Mischung nach; Ausartungen,
welche ihrer Entstehung, Erkenntniß und Folgen nach beson-
ders merkwürdig sind, wenn sie auch großentheils der heilen-
den Kunst nur wenig Feld verstatten.

§. 409.

Diese Ausartungen sind nun sowohl dem Umfange, als
dem Sitze und der Substanz nach sehr vielen Verschiedenheiten
unterworfen. In letzterer Hinsicht unterscheidet man die
speckigen Auswüchse (Steatomata), welche oft auch weichere

ſtigen Einreibungen in die Regio hypogastrica, der Kraͤuter-
guͤrtel u. ſ. w.

5.
Von den verſchiedenen ſpeckigen, fleiſchigen oder
knoͤchernen Ausartungen der nicht ſchwangern
Gebaͤrmutter.
(Steatoma, Sarcoma, Osteosteatoma uteri,
Lithometra.
)
§. 408.

Wenn an und fuͤr ſich ſchon der weibliche Koͤrper durch
vorherrſchende Produktivitaͤt ausgezeichnet iſt, ſo gilt dies
doch in ganz vorzuͤglichem Grade von den weiblichen Ge-
ſchlechtsorganen und namentlich vom Uterus. Durchaus kein
Organ im menſchlichen Koͤrper, außer dieſem, beſitzt die Faͤ-
higkeit, ſich zu gewiſſer Zeit auf das zehn- bis zwoͤlf- und
mehrfache ſeiner Maße durch wirkliche Anwachſung zu ver-
groͤßern, und wieder auf den fruͤhern Standpunkt zuruͤckzu-
kehren; nur die Ovarien, als die eigentlichen Heerde neuer
Bildungen, ſind ihm der Produktivitaͤt nach vergleichbar.
Dies aͤußert ſich nun auch in pathologiſcher Hinſicht, und
die weiblichen Geſchlechtsorgane, vorzuͤglich aber der Uterus,
werden zum Sitze fuͤr die mannichfaltigſten Desorganiſatio-
nen, ſowohl der Form als Miſchung nach; Ausartungen,
welche ihrer Entſtehung, Erkenntniß und Folgen nach beſon-
ders merkwuͤrdig ſind, wenn ſie auch großentheils der heilen-
den Kunſt nur wenig Feld verſtatten.

§. 409.

Dieſe Ausartungen ſind nun ſowohl dem Umfange, als
dem Sitze und der Subſtanz nach ſehr vielen Verſchiedenheiten
unterworfen. In letzterer Hinſicht unterſcheidet man die
ſpeckigen Auswuͤchſe (Steatomata), welche oft auch weichere

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <div n="8">
                      <div n="9">
                        <div n="10">
                          <p><pb facs="#f0336" n="316"/>
&#x017F;tigen Einreibungen in die <hi rendition="#aq">Regio hypogastrica,</hi> der Kra&#x0364;uter-<lb/>
gu&#x0364;rtel u. &#x017F;. w.</p>
                        </div>
                      </div><lb/>
                      <div n="9">
                        <head>5.<lb/><hi rendition="#g">Von den ver&#x017F;chiedenen &#x017F;peckigen, flei&#x017F;chigen oder<lb/>
kno&#x0364;chernen Ausartungen der nicht &#x017F;chwangern<lb/>
Geba&#x0364;rmutter.<lb/>
(<hi rendition="#aq">Steatoma, Sarcoma, Osteosteatoma uteri,<lb/>
Lithometra.</hi>)</hi></head><lb/>
                        <div n="10">
                          <head>§. 408.</head><lb/>
                          <p>Wenn an und fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;chon der weibliche Ko&#x0364;rper durch<lb/>
vorherr&#x017F;chende Produktivita&#x0364;t ausgezeichnet i&#x017F;t, &#x017F;o gilt dies<lb/>
doch in ganz vorzu&#x0364;glichem Grade von den weiblichen Ge-<lb/>
&#x017F;chlechtsorganen und namentlich vom Uterus. Durchaus kein<lb/>
Organ im men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rper, außer die&#x017F;em, be&#x017F;itzt die Fa&#x0364;-<lb/>
higkeit, &#x017F;ich zu gewi&#x017F;&#x017F;er Zeit auf das zehn- bis zwo&#x0364;lf- und<lb/>
mehrfache &#x017F;einer Maße durch wirkliche Anwach&#x017F;ung zu ver-<lb/>
gro&#x0364;ßern, und wieder auf den fru&#x0364;hern Standpunkt zuru&#x0364;ckzu-<lb/>
kehren; nur die Ovarien, als die eigentlichen Heerde <hi rendition="#g">neuer</hi><lb/>
Bildungen, &#x017F;ind ihm der Produktivita&#x0364;t nach vergleichbar.<lb/>
Dies a&#x0364;ußert &#x017F;ich nun auch in pathologi&#x017F;cher Hin&#x017F;icht, und<lb/>
die weiblichen Ge&#x017F;chlechtsorgane, vorzu&#x0364;glich aber der Uterus,<lb/>
werden zum Sitze fu&#x0364;r die mannichfaltig&#x017F;ten Desorgani&#x017F;atio-<lb/>
nen, &#x017F;owohl der Form als Mi&#x017F;chung nach; Ausartungen,<lb/>
welche ihrer Ent&#x017F;tehung, Erkenntniß und Folgen nach be&#x017F;on-<lb/>
ders merkwu&#x0364;rdig &#x017F;ind, wenn &#x017F;ie auch großentheils der heilen-<lb/>
den Kun&#x017F;t nur wenig Feld ver&#x017F;tatten.</p>
                        </div><lb/>
                        <div n="10">
                          <head>§. 409.</head><lb/>
                          <p>Die&#x017F;e Ausartungen &#x017F;ind <choice><sic>uun</sic><corr>nun</corr></choice> &#x017F;owohl dem Umfange, als<lb/>
dem Sitze und der Sub&#x017F;tanz nach &#x017F;ehr vielen Ver&#x017F;chiedenheiten<lb/>
unterworfen. In letzterer Hin&#x017F;icht unter&#x017F;cheidet man die<lb/>
&#x017F;peckigen Auswu&#x0364;ch&#x017F;e (<hi rendition="#aq">Steatomata</hi>), welche oft auch weichere<lb/></p>
                        </div>
                      </div>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[316/0336] ſtigen Einreibungen in die Regio hypogastrica, der Kraͤuter- guͤrtel u. ſ. w. 5. Von den verſchiedenen ſpeckigen, fleiſchigen oder knoͤchernen Ausartungen der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter. (Steatoma, Sarcoma, Osteosteatoma uteri, Lithometra.) §. 408. Wenn an und fuͤr ſich ſchon der weibliche Koͤrper durch vorherrſchende Produktivitaͤt ausgezeichnet iſt, ſo gilt dies doch in ganz vorzuͤglichem Grade von den weiblichen Ge- ſchlechtsorganen und namentlich vom Uterus. Durchaus kein Organ im menſchlichen Koͤrper, außer dieſem, beſitzt die Faͤ- higkeit, ſich zu gewiſſer Zeit auf das zehn- bis zwoͤlf- und mehrfache ſeiner Maße durch wirkliche Anwachſung zu ver- groͤßern, und wieder auf den fruͤhern Standpunkt zuruͤckzu- kehren; nur die Ovarien, als die eigentlichen Heerde neuer Bildungen, ſind ihm der Produktivitaͤt nach vergleichbar. Dies aͤußert ſich nun auch in pathologiſcher Hinſicht, und die weiblichen Geſchlechtsorgane, vorzuͤglich aber der Uterus, werden zum Sitze fuͤr die mannichfaltigſten Desorganiſatio- nen, ſowohl der Form als Miſchung nach; Ausartungen, welche ihrer Entſtehung, Erkenntniß und Folgen nach beſon- ders merkwuͤrdig ſind, wenn ſie auch großentheils der heilen- den Kunſt nur wenig Feld verſtatten. §. 409. Dieſe Ausartungen ſind nun ſowohl dem Umfange, als dem Sitze und der Subſtanz nach ſehr vielen Verſchiedenheiten unterworfen. In letzterer Hinſicht unterſcheidet man die ſpeckigen Auswuͤchſe (Steatomata), welche oft auch weichere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/336
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/336>, abgerufen am 22.11.2024.