7. Von der bösartigen Verhärtung und dem offenen Krebse der Gebärmutter (Scirrhus et Carcinoma uteri).
§. 439.
Mit diesen Namen belegen wir diejenigen höchst ge- fährlichen und leider in diesen Tagen nicht allzuseltnen Me- tamorphosen der Gebärmuttersubstanz, wo dieselbe von einer harten, schmerzhaften, vorzüglich vom Muttermunde ausgehen- den Geschwulst, namentlich in der zweyten Hälfte der zeu- gungsfähigen Lebensperiode, befallen wird, welche nach und nach an Umfang, Empfindlichkeit und Derbheit zunimmt, und endlich, oft angeregt durch die Revolution, welche der Körper in den klimakterischen Jahren erleidet, übergeht in geschwürige Auflösung der Substanz, mit immer zunehmen- den Schmerzen, Ausfließen einer höchst übelriechenden Jauche, wobey denn häufig, unter immer zunehmender Entkräftung, bey öfterm Blutverlust und völliger Zerstörung eines großen Theils des Uterus, nur der Tod diesen Leiden das erwünschte Ende giebt.
§. 440.
In wiefern nun dieses Uebel oft einen sehr kleinen und verborgenen Anfang nimmt, oft Jahre lang von den Kranken ohne bedeutende Beschwerden getragen, oder wenigstens leicht mit andern Zufällen verwechselt wird, dann aber, wenn es mit voller Heftigkeit hervorbricht, auch oft schon einen Grad erreicht hat, wo es der Heilung bereits unübersteigliche Hin- dernisse entgegensetzt, muß es hier von größter Wichtigkeit seyn, die Kennzeichen dieser Krankheit möglichst ge- nau festzustellen.
§. 441.
Wir unterscheiden auch hier wieder solche Merkmale, welche in die Perceptionssphäre der Kranken fallen, und solche,
7. Von der boͤsartigen Verhaͤrtung und dem offenen Krebſe der Gebaͤrmutter (Scirrhus et Carcinoma uteri).
§. 439.
Mit dieſen Namen belegen wir diejenigen hoͤchſt ge- faͤhrlichen und leider in dieſen Tagen nicht allzuſeltnen Me- tamorphoſen der Gebaͤrmutterſubſtanz, wo dieſelbe von einer harten, ſchmerzhaften, vorzuͤglich vom Muttermunde ausgehen- den Geſchwulſt, namentlich in der zweyten Haͤlfte der zeu- gungsfaͤhigen Lebensperiode, befallen wird, welche nach und nach an Umfang, Empfindlichkeit und Derbheit zunimmt, und endlich, oft angeregt durch die Revolution, welche der Koͤrper in den klimakteriſchen Jahren erleidet, uͤbergeht in geſchwuͤrige Aufloͤſung der Subſtanz, mit immer zunehmen- den Schmerzen, Ausfließen einer hoͤchſt uͤbelriechenden Jauche, wobey denn haͤufig, unter immer zunehmender Entkraͤftung, bey oͤfterm Blutverluſt und voͤlliger Zerſtoͤrung eines großen Theils des Uterus, nur der Tod dieſen Leiden das erwuͤnſchte Ende giebt.
§. 440.
In wiefern nun dieſes Uebel oft einen ſehr kleinen und verborgenen Anfang nimmt, oft Jahre lang von den Kranken ohne bedeutende Beſchwerden getragen, oder wenigſtens leicht mit andern Zufaͤllen verwechſelt wird, dann aber, wenn es mit voller Heftigkeit hervorbricht, auch oft ſchon einen Grad erreicht hat, wo es der Heilung bereits unuͤberſteigliche Hin- derniſſe entgegenſetzt, muß es hier von groͤßter Wichtigkeit ſeyn, die Kennzeichen dieſer Krankheit moͤglichſt ge- nau feſtzuſtellen.
§. 441.
Wir unterſcheiden auch hier wieder ſolche Merkmale, welche in die Perceptionsſphaͤre der Kranken fallen, und ſolche,
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7.
Von der boͤsartigen Verhaͤrtung
und dem offenen Krebſe der Gebaͤrmutter
(Scirrhus et Carcinoma uteri).
§. 439.
Mit dieſen Namen belegen wir diejenigen hoͤchſt ge-
faͤhrlichen und leider in dieſen Tagen nicht allzuſeltnen Me-
tamorphoſen der Gebaͤrmutterſubſtanz, wo dieſelbe von einer
harten, ſchmerzhaften, vorzuͤglich vom Muttermunde ausgehen-
den Geſchwulſt, namentlich in der zweyten Haͤlfte der zeu-
gungsfaͤhigen Lebensperiode, befallen wird, welche nach und
nach an Umfang, Empfindlichkeit und Derbheit zunimmt,
und endlich, oft angeregt durch die Revolution, welche der
Koͤrper in den klimakteriſchen Jahren erleidet, uͤbergeht in
geſchwuͤrige Aufloͤſung der Subſtanz, mit immer zunehmen-
den Schmerzen, Ausfließen einer hoͤchſt uͤbelriechenden Jauche,
wobey denn haͤufig, unter immer zunehmender Entkraͤftung,
bey oͤfterm Blutverluſt und voͤlliger Zerſtoͤrung eines großen
Theils des Uterus, nur der Tod dieſen Leiden das erwuͤnſchte
Ende giebt.
§. 440.
In wiefern nun dieſes Uebel oft einen ſehr kleinen und
verborgenen Anfang nimmt, oft Jahre lang von den Kranken
ohne bedeutende Beſchwerden getragen, oder wenigſtens leicht
mit andern Zufaͤllen verwechſelt wird, dann aber, wenn es
mit voller Heftigkeit hervorbricht, auch oft ſchon einen Grad
erreicht hat, wo es der Heilung bereits unuͤberſteigliche Hin-
derniſſe entgegenſetzt, muß es hier von groͤßter Wichtigkeit
ſeyn, die Kennzeichen dieſer Krankheit moͤglichſt ge-
nau feſtzuſtellen.
§. 441.
Wir unterſcheiden auch hier wieder ſolche Merkmale,
welche in die Perceptionsſphaͤre der Kranken fallen, und ſolche,
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/359>, abgerufen am 23.11.2024.
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