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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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dem Vorfalle abweicht). -- Die unvollkommne Umstülpung
ist oft schwerer zu erkennen; hier zeigt sich eine kugliche Ge-
schwulst im Muttermunde, welche oft alle äußerliche Merk-
male eines gegen die Mutterscheide sich herabdrängenden Po-
lypen hat, *) am meisten jedoch von demselben dadurch
sich unterscheidet, daß sie empfindlich ist, so daß die Kranke
anzugeben vermag, auf welche Weise dieselbe durch den un-
tersuchenden Finger berührt oder gereizt wird.

§. 506.

Den vollkommensten Aufschluß aber wird in der Regel
die Beobachtung der vorhergegangenen Umstände geben, denn
da, wie schon bemerkt, nur in Wochenbetten, oder durch
beträchtliche Polypen die Umstülpung entsteht, so kann durch
Berücksichtigung dieser Dinge und besonders durch genaue Er-
forschung des letzten Geburtsverlaufs und des Befindens im
Wochenbett alsbald die nöthige Aufklärung erhalten, und die
Diagnose, mit Berücksichtigung des Resultats der geburts-
hülflichen Untersuchung, berichtigt werden.**)

§. 507.

Von den Bedingungen der Entstehung einer
Gebärmutterumstülpung ist theils oben bey der Geschichte der
Polypen die Rede gewesen, theils werden wir bey den Re-
gelwidrigkeiten der Geburt und des Wochenbettes wieder dar-
auf zurückkommen. Die Prognose betreffend, so ist zwar die
plötzlich eingetretene Umstülpung oft mit den gefährlichsten

*) Vergl. den Fall, welchen Hauck (Rust's Mag. Bd. IV Hft. 3.)
beschreibt.
**) Ein merkwürdiges Beyspiel von einer 26 Jahr dauernden Umstül-
pung, bey welcher zuletzt durch einen Quacksalber eine Ligatur an-
gelegt wurde, die nach 6tägigen schrecklichen Leiden und drohendem
Brande von dem nun dazu gerufenen Hrn. d'Outrepont abge-
nommen wurde, findet sich in E. B. Herzog Diss. de inversione
uteri. Wirceb.
1817. 4.
I. Theil. 25

dem Vorfalle abweicht). — Die unvollkommne Umſtuͤlpung
iſt oft ſchwerer zu erkennen; hier zeigt ſich eine kugliche Ge-
ſchwulſt im Muttermunde, welche oft alle aͤußerliche Merk-
male eines gegen die Mutterſcheide ſich herabdraͤngenden Po-
lypen hat, *) am meiſten jedoch von demſelben dadurch
ſich unterſcheidet, daß ſie empfindlich iſt, ſo daß die Kranke
anzugeben vermag, auf welche Weiſe dieſelbe durch den un-
terſuchenden Finger beruͤhrt oder gereizt wird.

§. 506.

Den vollkommenſten Aufſchluß aber wird in der Regel
die Beobachtung der vorhergegangenen Umſtaͤnde geben, denn
da, wie ſchon bemerkt, nur in Wochenbetten, oder durch
betraͤchtliche Polypen die Umſtuͤlpung entſteht, ſo kann durch
Beruͤckſichtigung dieſer Dinge und beſonders durch genaue Er-
forſchung des letzten Geburtsverlaufs und des Befindens im
Wochenbett alsbald die noͤthige Aufklaͤrung erhalten, und die
Diagnoſe, mit Beruͤckſichtigung des Reſultats der geburts-
huͤlflichen Unterſuchung, berichtigt werden.**)

§. 507.

Von den Bedingungen der Entſtehung einer
Gebaͤrmutterumſtuͤlpung iſt theils oben bey der Geſchichte der
Polypen die Rede geweſen, theils werden wir bey den Re-
gelwidrigkeiten der Geburt und des Wochenbettes wieder dar-
auf zuruͤckkommen. Die Prognoſe betreffend, ſo iſt zwar die
ploͤtzlich eingetretene Umſtuͤlpung oft mit den gefaͤhrlichſten

*) Vergl. den Fall, welchen Hauck (Ruſt’s Mag. Bd. IV Hft. 3.)
beſchreibt.
**) Ein merkwuͤrdiges Beyſpiel von einer 26 Jahr dauernden Umſtuͤl-
pung, bey welcher zuletzt durch einen Quackſalber eine Ligatur an-
gelegt wurde, die nach 6taͤgigen ſchrecklichen Leiden und drohendem
Brande von dem nun dazu gerufenen Hrn. d’Outrepont abge-
nommen wurde, findet ſich in E. B. Herzog Diss. de inversione
uteri. Wirceb.
1817. 4.
I. Theil. 25
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[385/0405] dem Vorfalle abweicht). — Die unvollkommne Umſtuͤlpung iſt oft ſchwerer zu erkennen; hier zeigt ſich eine kugliche Ge- ſchwulſt im Muttermunde, welche oft alle aͤußerliche Merk- male eines gegen die Mutterſcheide ſich herabdraͤngenden Po- lypen hat, *) am meiſten jedoch von demſelben dadurch ſich unterſcheidet, daß ſie empfindlich iſt, ſo daß die Kranke anzugeben vermag, auf welche Weiſe dieſelbe durch den un- terſuchenden Finger beruͤhrt oder gereizt wird. §. 506. Den vollkommenſten Aufſchluß aber wird in der Regel die Beobachtung der vorhergegangenen Umſtaͤnde geben, denn da, wie ſchon bemerkt, nur in Wochenbetten, oder durch betraͤchtliche Polypen die Umſtuͤlpung entſteht, ſo kann durch Beruͤckſichtigung dieſer Dinge und beſonders durch genaue Er- forſchung des letzten Geburtsverlaufs und des Befindens im Wochenbett alsbald die noͤthige Aufklaͤrung erhalten, und die Diagnoſe, mit Beruͤckſichtigung des Reſultats der geburts- huͤlflichen Unterſuchung, berichtigt werden. **) §. 507. Von den Bedingungen der Entſtehung einer Gebaͤrmutterumſtuͤlpung iſt theils oben bey der Geſchichte der Polypen die Rede geweſen, theils werden wir bey den Re- gelwidrigkeiten der Geburt und des Wochenbettes wieder dar- auf zuruͤckkommen. Die Prognoſe betreffend, ſo iſt zwar die ploͤtzlich eingetretene Umſtuͤlpung oft mit den gefaͤhrlichſten *) Vergl. den Fall, welchen Hauck (Ruſt’s Mag. Bd. IV Hft. 3.) beſchreibt. **) Ein merkwuͤrdiges Beyſpiel von einer 26 Jahr dauernden Umſtuͤl- pung, bey welcher zuletzt durch einen Quackſalber eine Ligatur an- gelegt wurde, die nach 6taͤgigen ſchrecklichen Leiden und drohendem Brande von dem nun dazu gerufenen Hrn. d’Outrepont abge- nommen wurde, findet ſich in E. B. Herzog Diss. de inversione uteri. Wirceb. 1817. 4. I. Theil. 25

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/405>, abgerufen am 24.11.2024.