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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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innern Wand der Bruchgeschwulst in der Scheide, Ausdeh-
nung des Bruchsackhalses mittelst der Finger, oder angemes-
sener Werkzeuge und sofortiger Zurückbringung bewerkstelligt
werden, da der Vorschlag, die Bauchhöhle über dem Scham-
bogen zu öffnen und von hieraus den Darm heraufzuheben,
noch weit weniger ausführbar und mit weit größerer Gefahr
verbunden seyn müßte.

Nur eine weitere Entwickelung des Mutterscheidenbruchs
endlich ist der

Mittelfleischbruch (Hernia perinaei).
§. 529.

Hier ist der vom Bauchfell zwischen Uterus und Mast-
darm gebildete Bruchsack nämlich so weit ausgedehnt, daß er die
Muskelfasern der Mittelfleischgegend auseinander treibt und zwi-
schen der Schamspalte und dem After als eine bald größere bald
kleinere weiche Geschwulst hervortritt, welche beym Husten
oder Pressen und in aufrechter Stellung sich vergrößert, beym
Liegen und unter einem gelinden Drucke hingegen sich ver-
kleinert, innerlich aber in der Vagina sich ebenfalls durch
Auftreibung ihrer hintern Wand zu erkennen giebt. Die Be-
schwerden, welche dieser Bruch veranlaßt, sind ziemlich die-
selben, wie die bey Gelegenheit des Mutterscheidenbruchs be-
schriebenen, obwohl oft noch heftiger; auch die Entstehungs-
weise ist dieselbe, und selbst rücksichtlich der Gefahr der Ein-
klemmung ist auch hier zu bemerken, daß sie selten vor-
kommt.

§. 530.

Was die Behandlung betrifft, so erfordert die Taxis
zuvörderst das Zurückdrücken der äußerlich am Mittelfleische
fühlbaren Geschwulst, dann aber die beym Mittelfleischbruche
angezeigte und beschriebene Manipulation, ferner die Zurück-
haltung des Bruchs betreffend, so dient dazu am sichersten
der gegen den Mutterscheidenbruch empfohlne Scheidencylinder,
allenfalls mit einer an der TBinde zugleich befestigten klei-

innern Wand der Bruchgeſchwulſt in der Scheide, Ausdeh-
nung des Bruchſackhalſes mittelſt der Finger, oder angemeſ-
ſener Werkzeuge und ſofortiger Zuruͤckbringung bewerkſtelligt
werden, da der Vorſchlag, die Bauchhoͤhle uͤber dem Scham-
bogen zu oͤffnen und von hieraus den Darm heraufzuheben,
noch weit weniger ausfuͤhrbar und mit weit groͤßerer Gefahr
verbunden ſeyn muͤßte.

Nur eine weitere Entwickelung des Mutterſcheidenbruchs
endlich iſt der

Mittelfleiſchbruch (Hernia perinaei).
§. 529.

Hier iſt der vom Bauchfell zwiſchen Uterus und Maſt-
darm gebildete Bruchſack naͤmlich ſo weit ausgedehnt, daß er die
Muskelfaſern der Mittelfleiſchgegend auseinander treibt und zwi-
ſchen der Schamſpalte und dem After als eine bald groͤßere bald
kleinere weiche Geſchwulſt hervortritt, welche beym Huſten
oder Preſſen und in aufrechter Stellung ſich vergroͤßert, beym
Liegen und unter einem gelinden Drucke hingegen ſich ver-
kleinert, innerlich aber in der Vagina ſich ebenfalls durch
Auftreibung ihrer hintern Wand zu erkennen giebt. Die Be-
ſchwerden, welche dieſer Bruch veranlaßt, ſind ziemlich die-
ſelben, wie die bey Gelegenheit des Mutterſcheidenbruchs be-
ſchriebenen, obwohl oft noch heftiger; auch die Entſtehungs-
weiſe iſt dieſelbe, und ſelbſt ruͤckſichtlich der Gefahr der Ein-
klemmung iſt auch hier zu bemerken, daß ſie ſelten vor-
kommt.

§. 530.

Was die Behandlung betrifft, ſo erfordert die Taxis
zuvoͤrderſt das Zuruͤckdruͤcken der aͤußerlich am Mittelfleiſche
fuͤhlbaren Geſchwulſt, dann aber die beym Mittelfleiſchbruche
angezeigte und beſchriebene Manipulation, ferner die Zuruͤck-
haltung des Bruchs betreffend, ſo dient dazu am ſicherſten
der gegen den Mutterſcheidenbruch empfohlne Scheidencylinder,
allenfalls mit einer an der TBinde zugleich befeſtigten klei-

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[399/0419] innern Wand der Bruchgeſchwulſt in der Scheide, Ausdeh- nung des Bruchſackhalſes mittelſt der Finger, oder angemeſ- ſener Werkzeuge und ſofortiger Zuruͤckbringung bewerkſtelligt werden, da der Vorſchlag, die Bauchhoͤhle uͤber dem Scham- bogen zu oͤffnen und von hieraus den Darm heraufzuheben, noch weit weniger ausfuͤhrbar und mit weit groͤßerer Gefahr verbunden ſeyn muͤßte. Nur eine weitere Entwickelung des Mutterſcheidenbruchs endlich iſt der Mittelfleiſchbruch (Hernia perinaei). §. 529. Hier iſt der vom Bauchfell zwiſchen Uterus und Maſt- darm gebildete Bruchſack naͤmlich ſo weit ausgedehnt, daß er die Muskelfaſern der Mittelfleiſchgegend auseinander treibt und zwi- ſchen der Schamſpalte und dem After als eine bald groͤßere bald kleinere weiche Geſchwulſt hervortritt, welche beym Huſten oder Preſſen und in aufrechter Stellung ſich vergroͤßert, beym Liegen und unter einem gelinden Drucke hingegen ſich ver- kleinert, innerlich aber in der Vagina ſich ebenfalls durch Auftreibung ihrer hintern Wand zu erkennen giebt. Die Be- ſchwerden, welche dieſer Bruch veranlaßt, ſind ziemlich die- ſelben, wie die bey Gelegenheit des Mutterſcheidenbruchs be- ſchriebenen, obwohl oft noch heftiger; auch die Entſtehungs- weiſe iſt dieſelbe, und ſelbſt ruͤckſichtlich der Gefahr der Ein- klemmung iſt auch hier zu bemerken, daß ſie ſelten vor- kommt. §. 530. Was die Behandlung betrifft, ſo erfordert die Taxis zuvoͤrderſt das Zuruͤckdruͤcken der aͤußerlich am Mittelfleiſche fuͤhlbaren Geſchwulſt, dann aber die beym Mittelfleiſchbruche angezeigte und beſchriebene Manipulation, ferner die Zuruͤck- haltung des Bruchs betreffend, ſo dient dazu am ſicherſten der gegen den Mutterſcheidenbruch empfohlne Scheidencylinder, allenfalls mit einer an der TBinde zugleich befeſtigten klei-

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/419>, abgerufen am 24.11.2024.