Ursachen dieses Krankheitszustandes sind gewöhnlich un- zweckmäßige Lebensweise im Allgemeinen, und örtliche Reizun- gen der Brüste insbesondre. Das allgemeine Verhalten an- gehend, so schaden sich Mädchen in der Entwicklungsperiode namentlich durch zu vieles Stillsitzen, mangelnden Genuß der freyen Luft, zu reichliche und erhitzende Nahrung, durch zu warmes Verhalten, vorzüglich zu warme Schlafstellen, und durch Aufregung verliebter Phantasien, oder wirkliche Aus- schweifungen. Als örtliche Reizung wirkt das öftere Beta- sten der Brüste, namentlich durch einen Mann, zu warmes Einhüllen der Brüste, Besprengen derselben mit wohlriechen- den Wässern und Oehlen, so wie das Schminken derselben, das Heraufzwängen der Brüste durch Schnürleiber, selbst das Tragen von mancherley Putz, Ketten u. s. w. auf und zwischen den Brüsten.
§. 558.
Obwohl nun diese Art von Schmerzhaftigkeit der Brüste an und für sich eben nicht bedenklich genannt werden kann, so kann sie doch leicht zu innern kleinen Verbildungen, Ver- dickung in den Wänden der Milchkanäle u. s. w. führen, und dadurch für die künftigen Functionen dieser Theile beym Stil- len sehr nachtheilig werden, und darf schon in dieser Hinsicht nicht unberücksichtigt bleiben. Zur Beseitigung derselben ist es vorzüglich nothwendig, die im vorigen Paragr. genannten Ur- sachen zu entfernen, die Lebensordnung und Diät zweckmäßig zu bestimmen, auf regelmäßige Unterhaltung der Menstruation hinzuwirken, bey Ueberhäufung des Körpers mit nahrhaften Stoffen einige blande Abführungen und kühlende Getränke anzuordnen, und besonders den öftern Gebrauch lauer allge- meiner Bäder zu empfehlen, welche ganz vorzüglich im Stande sind, diesen Zustand von Schmerzhaftigkeit gründlich zu heben.
§. 557.
Urſachen dieſes Krankheitszuſtandes ſind gewoͤhnlich un- zweckmaͤßige Lebensweiſe im Allgemeinen, und oͤrtliche Reizun- gen der Bruͤſte insbeſondre. Das allgemeine Verhalten an- gehend, ſo ſchaden ſich Maͤdchen in der Entwicklungsperiode namentlich durch zu vieles Stillſitzen, mangelnden Genuß der freyen Luft, zu reichliche und erhitzende Nahrung, durch zu warmes Verhalten, vorzuͤglich zu warme Schlafſtellen, und durch Aufregung verliebter Phantaſien, oder wirkliche Aus- ſchweifungen. Als oͤrtliche Reizung wirkt das oͤftere Beta- ſten der Bruͤſte, namentlich durch einen Mann, zu warmes Einhuͤllen der Bruͤſte, Beſprengen derſelben mit wohlriechen- den Waͤſſern und Oehlen, ſo wie das Schminken derſelben, das Heraufzwaͤngen der Bruͤſte durch Schnuͤrleiber, ſelbſt das Tragen von mancherley Putz, Ketten u. ſ. w. auf und zwiſchen den Bruͤſten.
§. 558.
Obwohl nun dieſe Art von Schmerzhaftigkeit der Bruͤſte an und fuͤr ſich eben nicht bedenklich genannt werden kann, ſo kann ſie doch leicht zu innern kleinen Verbildungen, Ver- dickung in den Waͤnden der Milchkanaͤle u. ſ. w. fuͤhren, und dadurch fuͤr die kuͤnftigen Functionen dieſer Theile beym Stil- len ſehr nachtheilig werden, und darf ſchon in dieſer Hinſicht nicht unberuͤckſichtigt bleiben. Zur Beſeitigung derſelben iſt es vorzuͤglich nothwendig, die im vorigen Paragr. genannten Ur- ſachen zu entfernen, die Lebensordnung und Diaͤt zweckmaͤßig zu beſtimmen, auf regelmaͤßige Unterhaltung der Menſtruation hinzuwirken, bey Ueberhaͤufung des Koͤrpers mit nahrhaften Stoffen einige blande Abfuͤhrungen und kuͤhlende Getraͤnke anzuordnen, und beſonders den oͤftern Gebrauch lauer allge- meiner Baͤder zu empfehlen, welche ganz vorzuͤglich im Stande ſind, dieſen Zuſtand von Schmerzhaftigkeit gruͤndlich zu heben.
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§. 557.
Urſachen dieſes Krankheitszuſtandes ſind gewoͤhnlich un-
zweckmaͤßige Lebensweiſe im Allgemeinen, und oͤrtliche Reizun-
gen der Bruͤſte insbeſondre. Das allgemeine Verhalten an-
gehend, ſo ſchaden ſich Maͤdchen in der Entwicklungsperiode
namentlich durch zu vieles Stillſitzen, mangelnden Genuß der
freyen Luft, zu reichliche und erhitzende Nahrung, durch zu
warmes Verhalten, vorzuͤglich zu warme Schlafſtellen, und
durch Aufregung verliebter Phantaſien, oder wirkliche Aus-
ſchweifungen. Als oͤrtliche Reizung wirkt das oͤftere Beta-
ſten der Bruͤſte, namentlich durch einen Mann, zu warmes
Einhuͤllen der Bruͤſte, Beſprengen derſelben mit wohlriechen-
den Waͤſſern und Oehlen, ſo wie das Schminken derſelben,
das Heraufzwaͤngen der Bruͤſte durch Schnuͤrleiber, ſelbſt das
Tragen von mancherley Putz, Ketten u. ſ. w. auf und zwiſchen
den Bruͤſten.
§. 558.
Obwohl nun dieſe Art von Schmerzhaftigkeit der Bruͤſte
an und fuͤr ſich eben nicht bedenklich genannt werden kann,
ſo kann ſie doch leicht zu innern kleinen Verbildungen, Ver-
dickung in den Waͤnden der Milchkanaͤle u. ſ. w. fuͤhren, und
dadurch fuͤr die kuͤnftigen Functionen dieſer Theile beym Stil-
len ſehr nachtheilig werden, und darf ſchon in dieſer Hinſicht
nicht unberuͤckſichtigt bleiben. Zur Beſeitigung derſelben iſt es
vorzuͤglich nothwendig, die im vorigen Paragr. genannten Ur-
ſachen zu entfernen, die Lebensordnung und Diaͤt zweckmaͤßig
zu beſtimmen, auf regelmaͤßige Unterhaltung der Menſtruation
hinzuwirken, bey Ueberhaͤufung des Koͤrpers mit nahrhaften
Stoffen einige blande Abfuͤhrungen und kuͤhlende Getraͤnke
anzuordnen, und beſonders den oͤftern Gebrauch lauer allge-
meiner Baͤder zu empfehlen, welche ganz vorzuͤglich im Stande
ſind, dieſen Zuſtand von Schmerzhaftigkeit gruͤndlich zu
heben.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/436>, abgerufen am 24.11.2024.
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