men Wein u. dergl., so wie durch wärmere Bedeckung der Brüste unterstützt werden müssen. Ist der Schwächezustand hingegen bloß Folge von Leiden der Unterleibsorgane des Drüsensystems, so muß, diese Zustände durch resolvirende und andere Mittel zu heben, die erste Sorge des Arztes seyn. Wie endlich dem Darniederliegen der Reproduction im Ge- schlechtssystem begegnet werden könne, ist bey den Unord- nungen der Menstruation und bey andern Gelegenheiten schon mehrmals erörtert worden, worauf wir daher hier zurück- weisen.
3) Uebermäßige Ernährung der Brüste und zu große Fettanhäufung um dieselben.
§. 561.
Was das zu beträchtliche Anwachsen der Brüste selbst betrifft, so ist es die Folge ähnlicher Einflüsse, als oben §. 556 u. 557. für die schmerzhaften Empfindungen in die- sen Organen genannt worden sind, und kann auch nur durch ähnliche Behandlung (§. 558.) gemindert werden; die Fett- anhäufungen hingegen sind immer Folge einer krankhaften Re- production, wobey die aufgenommenen Stoffe nicht gehörig verarbeitet, sondern als rohe Fettmassen in das Zellgewebe niedergelegt werden; es entstehen daher dergleichen Ablagerun- gen vorzüglich, wo bey an sich phlegmatischen Individuen durch Mangel an Thätigkeit des Körpers und des Geistes, schlechte Luft und erschlaffende Kost, Stockung der Säfte und unvollkommne Ausarbeitung derselben veranlaßt wird, oder wo die reproductive Thätigkeit durch häufige Ausleerungen (Blutflüsse oder häufiges Aderlassen, zur Gewohnheit gewor- denen Gebrauch von erhitzenden Abführmitteln u. s. w.) er- schöpft ist, indem hierbey die Natur gleichsam daran ge- wöhnt wird, schnell, aber eben deßhalb auch unvoll- kommner die Substauzerzeugung zu bewerkstelligen.
men Wein u. dergl., ſo wie durch waͤrmere Bedeckung der Bruͤſte unterſtuͤtzt werden muͤſſen. Iſt der Schwaͤchezuſtand hingegen bloß Folge von Leiden der Unterleibsorgane des Druͤſenſyſtems, ſo muß, dieſe Zuſtaͤnde durch reſolvirende und andere Mittel zu heben, die erſte Sorge des Arztes ſeyn. Wie endlich dem Darniederliegen der Reproduction im Ge- ſchlechtsſyſtem begegnet werden koͤnne, iſt bey den Unord- nungen der Menſtruation und bey andern Gelegenheiten ſchon mehrmals eroͤrtert worden, worauf wir daher hier zuruͤck- weiſen.
3) Uebermaͤßige Ernaͤhrung der Bruͤſte und zu große Fettanhaͤufung um dieſelben.
§. 561.
Was das zu betraͤchtliche Anwachſen der Bruͤſte ſelbſt betrifft, ſo iſt es die Folge aͤhnlicher Einfluͤſſe, als oben §. 556 u. 557. fuͤr die ſchmerzhaften Empfindungen in die- ſen Organen genannt worden ſind, und kann auch nur durch aͤhnliche Behandlung (§. 558.) gemindert werden; die Fett- anhaͤufungen hingegen ſind immer Folge einer krankhaften Re- production, wobey die aufgenommenen Stoffe nicht gehoͤrig verarbeitet, ſondern als rohe Fettmaſſen in das Zellgewebe niedergelegt werden; es entſtehen daher dergleichen Ablagerun- gen vorzuͤglich, wo bey an ſich phlegmatiſchen Individuen durch Mangel an Thaͤtigkeit des Koͤrpers und des Geiſtes, ſchlechte Luft und erſchlaffende Koſt, Stockung der Saͤfte und unvollkommne Ausarbeitung derſelben veranlaßt wird, oder wo die reproductive Thaͤtigkeit durch haͤufige Ausleerungen (Blutfluͤſſe oder haͤufiges Aderlaſſen, zur Gewohnheit gewor- denen Gebrauch von erhitzenden Abfuͤhrmitteln u. ſ. w.) er- ſchoͤpft iſt, indem hierbey die Natur gleichſam daran ge- woͤhnt wird, ſchnell, aber eben deßhalb auch unvoll- kommner die Subſtauzerzeugung zu bewerkſtelligen.
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men Wein u. dergl., ſo wie durch waͤrmere Bedeckung der
Bruͤſte unterſtuͤtzt werden muͤſſen. Iſt der Schwaͤchezuſtand
hingegen bloß Folge von Leiden der Unterleibsorgane des
Druͤſenſyſtems, ſo muß, dieſe Zuſtaͤnde durch reſolvirende und
andere Mittel zu heben, die erſte Sorge des Arztes ſeyn.
Wie endlich dem Darniederliegen der Reproduction im Ge-
ſchlechtsſyſtem begegnet werden koͤnne, iſt bey den Unord-
nungen der Menſtruation und bey andern Gelegenheiten ſchon
mehrmals eroͤrtert worden, worauf wir daher hier zuruͤck-
weiſen.
3) Uebermaͤßige Ernaͤhrung der Bruͤſte und zu große
Fettanhaͤufung um dieſelben.
§. 561.
Was das zu betraͤchtliche Anwachſen der Bruͤſte ſelbſt
betrifft, ſo iſt es die Folge aͤhnlicher Einfluͤſſe, als oben
§. 556 u. 557. fuͤr die ſchmerzhaften Empfindungen in die-
ſen Organen genannt worden ſind, und kann auch nur durch
aͤhnliche Behandlung (§. 558.) gemindert werden; die Fett-
anhaͤufungen hingegen ſind immer Folge einer krankhaften Re-
production, wobey die aufgenommenen Stoffe nicht gehoͤrig
verarbeitet, ſondern als rohe Fettmaſſen in das Zellgewebe
niedergelegt werden; es entſtehen daher dergleichen Ablagerun-
gen vorzuͤglich, wo bey an ſich phlegmatiſchen Individuen
durch Mangel an Thaͤtigkeit des Koͤrpers und des Geiſtes,
ſchlechte Luft und erſchlaffende Koſt, Stockung der Saͤfte und
unvollkommne Ausarbeitung derſelben veranlaßt wird, oder
wo die reproductive Thaͤtigkeit durch haͤufige Ausleerungen
(Blutfluͤſſe oder haͤufiges Aderlaſſen, zur Gewohnheit gewor-
denen Gebrauch von erhitzenden Abfuͤhrmitteln u. ſ. w.) er-
ſchoͤpft iſt, indem hierbey die Natur gleichſam daran ge-
woͤhnt wird, ſchnell, aber eben deßhalb auch unvoll-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/438>, abgerufen am 24.11.2024.
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