chen Veränderungen des ganzen Parenchyma hingegen, wel- che dann allerdings zunächst durch krankhafte Thätigkeit der kleinern Blutgefäße, durch chronische Entzündung, unterhal- ten und vergrößert werden, und endlich zu allgemeiner Zer- störung führen, sind der Skirrhus und Krebs.
1) Von den Milchknoten in den Brüsten.
§. 564.
Diese Anschwellungen charakterisiren sich namentlich durch ihre Entstehung, indem sie sich entweder bey oder nach einem Wochenbette entwickeln, oder durch anderweitig, z. B. bey Unterdrückung des Monatsflusses antagonistisch veranlaßte Milchsecretion bedingt werden. Sie fühlen sich meistens un- gleich, als ein Convolut aufgetriebener Gefäße, an, sind ziemlich beweglich und bey der Berührung nicht schmerzhaft; auch vergrößern sie sich nicht, machen sonst keine beträchtli- chen Beschwerden und zertheilen sich gewöhnlich entweder, so- bald eine neue Schwangerschaft oder Stillungsperiode eintritt, vermöge der größern, neu aufgeregten Gefäßthätigkeit, oder nachdem die etwa ursachlich vorhandene Hemmung der Cata- menien wegfällt, oder auch allmählig durch Statt findende Resorption ohne besondere äußere Veranlassungen. Sehr sel- ten ist es, daß sie außer der Periode der Stillung in Ent- zündung und Eiterung übergehen, und wenig häufiger, und nur bey sehr verdorbener allgemeiner Constitution, kommt es vor, daß sie in skirrhöse Knoten durch hinzutretende chroni- sche Entzündung sich verwandeln.
§. 565.
Die Behandlung solcher Milchknoten hat zunächst auf die Ursachen Rücksicht zu nehmen und diese zu entfernen, also, wo die Auftreibung der Milchkanäle von Hemmung der Catamenien abhängt, die letztern nach oben (§. 208 ff) ge- gebenen Regeln zu beseitigen, bey plötzlich unterbrochenem Stillungsgeschäft den Ausfluß der Milch durch warme trockne
chen Veraͤnderungen des ganzen Parenchyma hingegen, wel- che dann allerdings zunaͤchſt durch krankhafte Thaͤtigkeit der kleinern Blutgefaͤße, durch chroniſche Entzuͤndung, unterhal- ten und vergroͤßert werden, und endlich zu allgemeiner Zer- ſtoͤrung fuͤhren, ſind der Skirrhus und Krebs.
1) Von den Milchknoten in den Bruͤſten.
§. 564.
Dieſe Anſchwellungen charakteriſiren ſich namentlich durch ihre Entſtehung, indem ſie ſich entweder bey oder nach einem Wochenbette entwickeln, oder durch anderweitig, z. B. bey Unterdruͤckung des Monatsfluſſes antagoniſtiſch veranlaßte Milchſecretion bedingt werden. Sie fuͤhlen ſich meiſtens un- gleich, als ein Convolut aufgetriebener Gefaͤße, an, ſind ziemlich beweglich und bey der Beruͤhrung nicht ſchmerzhaft; auch vergroͤßern ſie ſich nicht, machen ſonſt keine betraͤchtli- chen Beſchwerden und zertheilen ſich gewoͤhnlich entweder, ſo- bald eine neue Schwangerſchaft oder Stillungsperiode eintritt, vermoͤge der groͤßern, neu aufgeregten Gefaͤßthaͤtigkeit, oder nachdem die etwa urſachlich vorhandene Hemmung der Cata- menien wegfaͤllt, oder auch allmaͤhlig durch Statt findende Reſorption ohne beſondere aͤußere Veranlaſſungen. Sehr ſel- ten iſt es, daß ſie außer der Periode der Stillung in Ent- zuͤndung und Eiterung uͤbergehen, und wenig haͤufiger, und nur bey ſehr verdorbener allgemeiner Conſtitution, kommt es vor, daß ſie in ſkirrhoͤſe Knoten durch hinzutretende chroni- ſche Entzuͤndung ſich verwandeln.
§. 565.
Die Behandlung ſolcher Milchknoten hat zunaͤchſt auf die Urſachen Ruͤckſicht zu nehmen und dieſe zu entfernen, alſo, wo die Auftreibung der Milchkanaͤle von Hemmung der Catamenien abhaͤngt, die letztern nach oben (§. 208 ff) ge- gebenen Regeln zu beſeitigen, bey ploͤtzlich unterbrochenem Stillungsgeſchaͤft den Ausfluß der Milch durch warme trockne
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chen Veraͤnderungen des ganzen Parenchyma hingegen, wel-
che dann allerdings zunaͤchſt durch krankhafte Thaͤtigkeit der
kleinern Blutgefaͤße, durch chroniſche Entzuͤndung, unterhal-
ten und vergroͤßert werden, und endlich zu allgemeiner Zer-
ſtoͤrung fuͤhren, ſind der Skirrhus und Krebs.
1) Von den Milchknoten in den Bruͤſten.
§. 564.
Dieſe Anſchwellungen charakteriſiren ſich namentlich durch
ihre Entſtehung, indem ſie ſich entweder bey oder nach einem
Wochenbette entwickeln, oder durch anderweitig, z. B. bey
Unterdruͤckung des Monatsfluſſes antagoniſtiſch veranlaßte
Milchſecretion bedingt werden. Sie fuͤhlen ſich meiſtens un-
gleich, als ein Convolut aufgetriebener Gefaͤße, an, ſind
ziemlich beweglich und bey der Beruͤhrung nicht ſchmerzhaft;
auch vergroͤßern ſie ſich nicht, machen ſonſt keine betraͤchtli-
chen Beſchwerden und zertheilen ſich gewoͤhnlich entweder, ſo-
bald eine neue Schwangerſchaft oder Stillungsperiode eintritt,
vermoͤge der groͤßern, neu aufgeregten Gefaͤßthaͤtigkeit, oder
nachdem die etwa urſachlich vorhandene Hemmung der Cata-
menien wegfaͤllt, oder auch allmaͤhlig durch Statt findende
Reſorption ohne beſondere aͤußere Veranlaſſungen. Sehr ſel-
ten iſt es, daß ſie außer der Periode der Stillung in Ent-
zuͤndung und Eiterung uͤbergehen, und wenig haͤufiger, und
nur bey ſehr verdorbener allgemeiner Conſtitution, kommt es
vor, daß ſie in ſkirrhoͤſe Knoten durch hinzutretende chroni-
ſche Entzuͤndung ſich verwandeln.
§. 565.
Die Behandlung ſolcher Milchknoten hat zunaͤchſt auf
die Urſachen Ruͤckſicht zu nehmen und dieſe zu entfernen,
alſo, wo die Auftreibung der Milchkanaͤle von Hemmung der
Catamenien abhaͤngt, die letztern nach oben (§. 208 ff) ge-
gebenen Regeln zu beſeitigen, bey ploͤtzlich unterbrochenem
Stillungsgeſchaͤft den Ausfluß der Milch durch warme trockne
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/440>, abgerufen am 24.11.2024.
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