deutendsten Verunstaltungen, denen namentlich die Nymphen oft in sehr hohem Grade ausgesetzt sind.
§. 606.
Auch zu diesen krankhaften Zuständen geben theils ge- schlechtliche Ausschweifungen, theils aber vorzüglich vorausge- gangene syphilitische Zustände Veranlassung. Ihre Beseitigung geschieht am kürzesten und vollkommensten durch das Messer, sobald wirklich die Größe oder Verunstaltung von der Art ist, daß sie den Verrichtungen dieser Theile hinderlich wird, und zwar ganz so, wie früher bey den angebornen Mißbildungen gelehrt worden war (s. §. 135.). Beyspiele von unternom- menen Ausrottungen dieser Art lehrten, daß nicht nur die dadurch veranlaßten Wunden bald heilten, sondern selbst da- durch die Empfindlichkeit der äußern Geburtstheile und der Reiz zum Coitus nicht verloren ging.*)
§. 607.
Zu dieser Art von Ausartung an den äußern Ge- schlechtstheilen gehören ferner auch die warzenartigen Auswüchse, welche besonders häufig die Folge von nicht vollkommen geheilter Syphilis sind, und oft auf der Stelle selbst, wo venerische Geschwüre geheilt sind, zum Vorschein kommen, bald an den äußern, bald an den innern Scham- lefzen, oder an den Carunculis myrthiform. gefunden wer- den, zuweilen in sehr beträchtlicher Menge, zuweilen nur einzeln vorhanden sind, und mitunter (wie auch von Clar- ke**)) bemerkt wird, selbst an Stellen vorkommen, die vor- her nicht an Syphilis gelitten haben.
*) In d. Salzb. medicin. chirurg. Zeit. 1819. No. 42. ist aus dem Medical Repository von New York ein Fall dieser Art mitge- theilt.
**)Charles Mansfield Clarke Beobachtungen über d. Krank- heiten des Weibes, welche mit Ausflüssen begleitet sind, übersetzt von Heineken. Hannover 1818. B. I. S. 185.
deutendſten Verunſtaltungen, denen namentlich die Nymphen oft in ſehr hohem Grade ausgeſetzt ſind.
§. 606.
Auch zu dieſen krankhaften Zuſtaͤnden geben theils ge- ſchlechtliche Ausſchweifungen, theils aber vorzuͤglich vorausge- gangene ſyphilitiſche Zuſtaͤnde Veranlaſſung. Ihre Beſeitigung geſchieht am kuͤrzeſten und vollkommenſten durch das Meſſer, ſobald wirklich die Groͤße oder Verunſtaltung von der Art iſt, daß ſie den Verrichtungen dieſer Theile hinderlich wird, und zwar ganz ſo, wie fruͤher bey den angebornen Mißbildungen gelehrt worden war (ſ. §. 135.). Beyſpiele von unternom- menen Ausrottungen dieſer Art lehrten, daß nicht nur die dadurch veranlaßten Wunden bald heilten, ſondern ſelbſt da- durch die Empfindlichkeit der aͤußern Geburtstheile und der Reiz zum Coitus nicht verloren ging.*)
§. 607.
Zu dieſer Art von Ausartung an den aͤußern Ge- ſchlechtstheilen gehoͤren ferner auch die warzenartigen Auswuͤchſe, welche beſonders haͤufig die Folge von nicht vollkommen geheilter Syphilis ſind, und oft auf der Stelle ſelbſt, wo veneriſche Geſchwuͤre geheilt ſind, zum Vorſchein kommen, bald an den aͤußern, bald an den innern Scham- lefzen, oder an den Carunculis myrthiform. gefunden wer- den, zuweilen in ſehr betraͤchtlicher Menge, zuweilen nur einzeln vorhanden ſind, und mitunter (wie auch von Clar- ke**)) bemerkt wird, ſelbſt an Stellen vorkommen, die vor- her nicht an Syphilis gelitten haben.
*) In d. Salzb. medicin. chirurg. Zeit. 1819. No. 42. iſt aus dem Medical Repository von New York ein Fall dieſer Art mitge- theilt.
**)Charles Mansfield Clarke Beobachtungen uͤber d. Krank- heiten des Weibes, welche mit Ausfluͤſſen begleitet ſind, uͤberſetzt von Heineken. Hannover 1818. B. I. S. 185.
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deutendſten Verunſtaltungen, denen namentlich die Nymphen
oft in ſehr hohem Grade ausgeſetzt ſind.
§. 606.
Auch zu dieſen krankhaften Zuſtaͤnden geben theils ge-
ſchlechtliche Ausſchweifungen, theils aber vorzuͤglich vorausge-
gangene ſyphilitiſche Zuſtaͤnde Veranlaſſung. Ihre Beſeitigung
geſchieht am kuͤrzeſten und vollkommenſten durch das Meſſer,
ſobald wirklich die Groͤße oder Verunſtaltung von der Art iſt,
daß ſie den Verrichtungen dieſer Theile hinderlich wird, und
zwar ganz ſo, wie fruͤher bey den angebornen Mißbildungen
gelehrt worden war (ſ. §. 135.). Beyſpiele von unternom-
menen Ausrottungen dieſer Art lehrten, daß nicht nur die
dadurch veranlaßten Wunden bald heilten, ſondern ſelbſt da-
durch die Empfindlichkeit der aͤußern Geburtstheile und der
Reiz zum Coitus nicht verloren ging. *)
§. 607.
Zu dieſer Art von Ausartung an den aͤußern Ge-
ſchlechtstheilen gehoͤren ferner auch die warzenartigen
Auswuͤchſe, welche beſonders haͤufig die Folge von nicht
vollkommen geheilter Syphilis ſind, und oft auf der Stelle
ſelbſt, wo veneriſche Geſchwuͤre geheilt ſind, zum Vorſchein
kommen, bald an den aͤußern, bald an den innern Scham-
lefzen, oder an den Carunculis myrthiform. gefunden wer-
den, zuweilen in ſehr betraͤchtlicher Menge, zuweilen nur
einzeln vorhanden ſind, und mitunter (wie auch von Clar-
ke **)) bemerkt wird, ſelbſt an Stellen vorkommen, die vor-
her nicht an Syphilis gelitten haben.
*) In d. Salzb. medicin. chirurg. Zeit. 1819. No. 42. iſt aus dem
Medical Repository von New York ein Fall dieſer Art mitge-
theilt.
**) Charles Mansfield Clarke Beobachtungen uͤber d. Krank-
heiten des Weibes, welche mit Ausfluͤſſen begleitet ſind, uͤberſetzt
von Heineken. Hannover 1818. B. I. S. 185.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/463>, abgerufen am 16.02.2025.
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