schäfte maschinenmäßig beendigt, und sodann die Behand- lung nach der Geburt nun wieder einem Arzte anheim fällt, welchem wohl überdieß oft manche Eigenthümlichkeit des Geburtsverlaufs unbekannt oder verheimlicht bleibt.
Was ferner namentlich die Darstellung der eigent- lichen Therapie des Geburtsgeschäfts betrifft, so schien es mir auch hier die Aufgabe, die ärztliche Behandlungs- weise stets auf den Mittelweg hinzuleiten, und eben so sehr gegen unzeitiges Eingreifen der Kunst als gegen zu unbedingtes Vertrösten auf Naturwirksamkeit zu warnen.
Daß ich endlich am Schlusse der Inhaltsanzeige noch eine Auswahl derjenigen Schriften genannt habe, welche insbesondere über Behandlung normaler und ab- normer Geburten nachgelesen zu werden verdienen, wird vorzüglich angehenden Geburtsärzten nicht unangenehm seyn, und wenn ich dabei zugleich einige der bessern Heb- ammenbücher namhaft gemacht habe, so ist dieses gesche- hen um zu bezeichnen, wie wichtig und nothwendig die Aufmerksamkeit des Geburtsarztes auf dieses Fach sey, da nicht geläugnet werden kann, daß davon, ob die Heb- amme genau den Zeitpunkt zu beurtheilen wisse, in wel- chem das Herbeirufen ärztlicher Hülfe nöthig wird, vor- züglich mit die glückliche Ausübung der Ent- bindungskunst abhänge.
Dresden, d. 1. August 1820.
Dr. C. G. Carus.
ſchaͤfte maſchinenmaͤßig beendigt, und ſodann die Behand- lung nach der Geburt nun wieder einem Arzte anheim faͤllt, welchem wohl uͤberdieß oft manche Eigenthuͤmlichkeit des Geburtsverlaufs unbekannt oder verheimlicht bleibt.
Was ferner namentlich die Darſtellung der eigent- lichen Therapie des Geburtsgeſchaͤfts betrifft, ſo ſchien es mir auch hier die Aufgabe, die aͤrztliche Behandlungs- weiſe ſtets auf den Mittelweg hinzuleiten, und eben ſo ſehr gegen unzeitiges Eingreifen der Kunſt als gegen zu unbedingtes Vertroͤſten auf Naturwirkſamkeit zu warnen.
Daß ich endlich am Schluſſe der Inhaltsanzeige noch eine Auswahl derjenigen Schriften genannt habe, welche insbeſondere uͤber Behandlung normaler und ab- normer Geburten nachgeleſen zu werden verdienen, wird vorzuͤglich angehenden Geburtsaͤrzten nicht unangenehm ſeyn, und wenn ich dabei zugleich einige der beſſern Heb- ammenbuͤcher namhaft gemacht habe, ſo iſt dieſes geſche- hen um zu bezeichnen, wie wichtig und nothwendig die Aufmerkſamkeit des Geburtsarztes auf dieſes Fach ſey, da nicht gelaͤugnet werden kann, daß davon, ob die Heb- amme genau den Zeitpunkt zu beurtheilen wiſſe, in wel- chem das Herbeirufen aͤrztlicher Huͤlfe noͤthig wird, vor- zuͤglich mit die gluͤckliche Ausuͤbung der Ent- bindungskunſt abhaͤnge.
Dresden, d. 1. Auguſt 1820.
Dr. C. G. Carus.
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[IV/0010]
ſchaͤfte maſchinenmaͤßig beendigt, und ſodann die Behand-
lung nach der Geburt nun wieder einem Arzte anheim
faͤllt, welchem wohl uͤberdieß oft manche Eigenthuͤmlichkeit
des Geburtsverlaufs unbekannt oder verheimlicht bleibt.
Was ferner namentlich die Darſtellung der eigent-
lichen Therapie des Geburtsgeſchaͤfts betrifft, ſo ſchien es
mir auch hier die Aufgabe, die aͤrztliche Behandlungs-
weiſe ſtets auf den Mittelweg hinzuleiten, und eben ſo
ſehr gegen unzeitiges Eingreifen der Kunſt als gegen zu
unbedingtes Vertroͤſten auf Naturwirkſamkeit zu warnen.
Daß ich endlich am Schluſſe der Inhaltsanzeige
noch eine Auswahl derjenigen Schriften genannt habe,
welche insbeſondere uͤber Behandlung normaler und ab-
normer Geburten nachgeleſen zu werden verdienen, wird
vorzuͤglich angehenden Geburtsaͤrzten nicht unangenehm
ſeyn, und wenn ich dabei zugleich einige der beſſern Heb-
ammenbuͤcher namhaft gemacht habe, ſo iſt dieſes geſche-
hen um zu bezeichnen, wie wichtig und nothwendig die
Aufmerkſamkeit des Geburtsarztes auf dieſes Fach ſey,
da nicht gelaͤugnet werden kann, daß davon, ob die Heb-
amme genau den Zeitpunkt zu beurtheilen wiſſe, in wel-
chem das Herbeirufen aͤrztlicher Huͤlfe noͤthig wird, vor-
zuͤglich mit die gluͤckliche Ausuͤbung der Ent-
bindungskunſt abhaͤnge.
Dresden, d. 1. Auguſt 1820.
Dr. C. G. Carus.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/10>, abgerufen am 21.11.2024.
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