tion zum letzten mal erschien, zu berücksichtigen ist, indem z. B. öfters, wenn diese 8 bis 14 Tage vor der Conception floß, auch die Entbindung 8 und mehrere Tage vor Beendi- gung der 40 Wochen eintreten wird). Eben weil jedoch die Erfahrung zeigt, daß die Rechnung nach 280 Tagen nicht vollkommne Gewißheit des Entbindungstermins gewährt, so darf man auch nicht umgekehrt schließen, daß genau 280 Tage vor der Niederkunft die Conception Statt gefunden habe. -- Ist nun aber über die Zeit der Conception nichts auszumitteln, so hält man sich zweitens an die Zeit des letzten Erscheinens der Menstruation, und rechnet (da man annimmt, daß die Conception vielleicht erst 8 bis 14 ja 21 Tage später erfolgt seyn könne) von dieser Zeit an 40 bis 42 Wochen.
§. 786.
Kann man sich indeß auch an diese Art der Rechnung nicht halten, so wird man, sobald überhaupt die Hälfte der Schwangerschaft vorüber ist, genöthigt drittens von dem Tage an, wo die Schwangere die ersten Bewegungen des Kindes wahrgenommen hat, zu zählen, und zwar 20 bis 21 oder 22 Wochen bis zur Niederkunft zu rechnen, bei welcher Berechnung indeß, so wie bei der vorigen, immer nur eine ungefähre Bestimmung der Niederkunftszeit, 8 Tage auf oder ab, möglich ist. Fehlt endlich auch die Angabe der ersten gefühlten Kindesbewegungen, so bleibt nichts anderes übrig, als nach den oben (§. 779.) angeführten Kennzeichen der einzelnen Monate der Schwangerschaft viertens durch die geburtshülfliche Untersuchung den Zeitpunkt, in welchem sich die Schwangerschaft jetzt befindet, und somit auch ihr Ende, auszumitteln. -- Wendet man mehrere Methoden dieser Be- rechnung zugleich an, so kann dadurch die Gewißheit des Resultats erhöht werden.
Anmerkung. Zu schnellerer Berechnung des Termines der Niederkunft bedienen wir uns seit mehreren Jahren im hiesigen Entbindungsinstitute eines Schwangerschaftskalenders, wie ihn die beigefügte Tabelle zeigt. Man findet darauf
tion zum letzten mal erſchien, zu beruͤckſichtigen iſt, indem z. B. oͤfters, wenn dieſe 8 bis 14 Tage vor der Conception floß, auch die Entbindung 8 und mehrere Tage vor Beendi- gung der 40 Wochen eintreten wird). Eben weil jedoch die Erfahrung zeigt, daß die Rechnung nach 280 Tagen nicht vollkommne Gewißheit des Entbindungstermins gewaͤhrt, ſo darf man auch nicht umgekehrt ſchließen, daß genau 280 Tage vor der Niederkunft die Conception Statt gefunden habe. — Iſt nun aber uͤber die Zeit der Conception nichts auszumitteln, ſo haͤlt man ſich zweitens an die Zeit des letzten Erſcheinens der Menſtruation, und rechnet (da man annimmt, daß die Conception vielleicht erſt 8 bis 14 ja 21 Tage ſpaͤter erfolgt ſeyn koͤnne) von dieſer Zeit an 40 bis 42 Wochen.
§. 786.
Kann man ſich indeß auch an dieſe Art der Rechnung nicht halten, ſo wird man, ſobald uͤberhaupt die Haͤlfte der Schwangerſchaft voruͤber iſt, genoͤthigt drittens von dem Tage an, wo die Schwangere die erſten Bewegungen des Kindes wahrgenommen hat, zu zaͤhlen, und zwar 20 bis 21 oder 22 Wochen bis zur Niederkunft zu rechnen, bei welcher Berechnung indeß, ſo wie bei der vorigen, immer nur eine ungefaͤhre Beſtimmung der Niederkunftszeit, 8 Tage auf oder ab, moͤglich iſt. Fehlt endlich auch die Angabe der erſten gefuͤhlten Kindesbewegungen, ſo bleibt nichts anderes uͤbrig, als nach den oben (§. 779.) angefuͤhrten Kennzeichen der einzelnen Monate der Schwangerſchaft viertens durch die geburtshuͤlfliche Unterſuchung den Zeitpunkt, in welchem ſich die Schwangerſchaft jetzt befindet, und ſomit auch ihr Ende, auszumitteln. — Wendet man mehrere Methoden dieſer Be- rechnung zugleich an, ſo kann dadurch die Gewißheit des Reſultats erhoͤht werden.
Anmerkung. Zu ſchnellerer Berechnung des Termines der Niederkunft bedienen wir uns ſeit mehreren Jahren im hieſigen Entbindungsinſtitute eines Schwangerſchaftskalenders, wie ihn die beigefuͤgte Tabelle zeigt. Man findet darauf
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><p><pbfacs="#f0110"n="88"/>
tion zum letzten mal erſchien, zu beruͤckſichtigen iſt, indem<lb/>
z. B. oͤfters, wenn dieſe 8 bis 14 Tage vor der Conception<lb/>
floß, auch die Entbindung 8 und mehrere Tage vor Beendi-<lb/>
gung der 40 Wochen eintreten wird). Eben weil jedoch die<lb/>
Erfahrung zeigt, daß die Rechnung nach 280 Tagen nicht<lb/>
vollkommne Gewißheit des Entbindungstermins gewaͤhrt, ſo<lb/>
darf man auch nicht umgekehrt ſchließen, daß genau 280<lb/>
Tage vor der Niederkunft die Conception Statt gefunden<lb/>
habe. — Iſt nun aber uͤber die Zeit der Conception nichts<lb/>
auszumitteln, ſo haͤlt man ſich <hirendition="#g">zweitens</hi> an die Zeit des<lb/>
letzten Erſcheinens der Menſtruation, und rechnet (da man<lb/>
annimmt, daß die Conception vielleicht erſt 8 bis 14 ja 21<lb/>
Tage ſpaͤter erfolgt ſeyn koͤnne) von dieſer Zeit an 40 bis<lb/>
42 Wochen.</p></div><lb/><divn="7"><head>§. 786.</head><lb/><p>Kann man ſich indeß auch an dieſe Art der Rechnung nicht<lb/>
halten, ſo wird man, ſobald uͤberhaupt die Haͤlfte der<lb/>
Schwangerſchaft voruͤber iſt, genoͤthigt <hirendition="#g">drittens</hi> von dem<lb/>
Tage an, wo die Schwangere die erſten Bewegungen des<lb/>
Kindes wahrgenommen hat, zu zaͤhlen, und zwar 20 bis 21<lb/>
oder 22 Wochen bis zur Niederkunft zu rechnen, bei welcher<lb/>
Berechnung indeß, ſo wie bei der vorigen, immer nur eine<lb/>
ungefaͤhre Beſtimmung der Niederkunftszeit, 8 Tage auf oder<lb/>
ab, moͤglich iſt. Fehlt endlich auch die Angabe der erſten<lb/>
gefuͤhlten Kindesbewegungen, ſo bleibt nichts anderes uͤbrig,<lb/>
als nach den oben (§. 779.) angefuͤhrten Kennzeichen der<lb/>
einzelnen Monate der Schwangerſchaft <hirendition="#g">viertens</hi> durch die<lb/>
geburtshuͤlfliche Unterſuchung den Zeitpunkt, in welchem ſich<lb/>
die Schwangerſchaft jetzt befindet, und ſomit auch ihr Ende,<lb/>
auszumitteln. — Wendet man mehrere Methoden dieſer Be-<lb/>
rechnung zugleich an, ſo kann dadurch die Gewißheit des<lb/>
Reſultats erhoͤht werden.</p><lb/><p><hirendition="#g">Anmerkung</hi>. Zu ſchnellerer Berechnung des Termines<lb/>
der Niederkunft bedienen wir uns ſeit mehreren Jahren im<lb/>
hieſigen Entbindungsinſtitute eines Schwangerſchaftskalenders,<lb/>
wie ihn die beigefuͤgte Tabelle zeigt. Man findet darauf<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[88/0110]
tion zum letzten mal erſchien, zu beruͤckſichtigen iſt, indem
z. B. oͤfters, wenn dieſe 8 bis 14 Tage vor der Conception
floß, auch die Entbindung 8 und mehrere Tage vor Beendi-
gung der 40 Wochen eintreten wird). Eben weil jedoch die
Erfahrung zeigt, daß die Rechnung nach 280 Tagen nicht
vollkommne Gewißheit des Entbindungstermins gewaͤhrt, ſo
darf man auch nicht umgekehrt ſchließen, daß genau 280
Tage vor der Niederkunft die Conception Statt gefunden
habe. — Iſt nun aber uͤber die Zeit der Conception nichts
auszumitteln, ſo haͤlt man ſich zweitens an die Zeit des
letzten Erſcheinens der Menſtruation, und rechnet (da man
annimmt, daß die Conception vielleicht erſt 8 bis 14 ja 21
Tage ſpaͤter erfolgt ſeyn koͤnne) von dieſer Zeit an 40 bis
42 Wochen.
§. 786.
Kann man ſich indeß auch an dieſe Art der Rechnung nicht
halten, ſo wird man, ſobald uͤberhaupt die Haͤlfte der
Schwangerſchaft voruͤber iſt, genoͤthigt drittens von dem
Tage an, wo die Schwangere die erſten Bewegungen des
Kindes wahrgenommen hat, zu zaͤhlen, und zwar 20 bis 21
oder 22 Wochen bis zur Niederkunft zu rechnen, bei welcher
Berechnung indeß, ſo wie bei der vorigen, immer nur eine
ungefaͤhre Beſtimmung der Niederkunftszeit, 8 Tage auf oder
ab, moͤglich iſt. Fehlt endlich auch die Angabe der erſten
gefuͤhlten Kindesbewegungen, ſo bleibt nichts anderes uͤbrig,
als nach den oben (§. 779.) angefuͤhrten Kennzeichen der
einzelnen Monate der Schwangerſchaft viertens durch die
geburtshuͤlfliche Unterſuchung den Zeitpunkt, in welchem ſich
die Schwangerſchaft jetzt befindet, und ſomit auch ihr Ende,
auszumitteln. — Wendet man mehrere Methoden dieſer Be-
rechnung zugleich an, ſo kann dadurch die Gewißheit des
Reſultats erhoͤht werden.
Anmerkung. Zu ſchnellerer Berechnung des Termines
der Niederkunft bedienen wir uns ſeit mehreren Jahren im
hieſigen Entbindungsinſtitute eines Schwangerſchaftskalenders,
wie ihn die beigefuͤgte Tabelle zeigt. Man findet darauf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/110>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.