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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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Man erkennt die Gesichtslage an der ungleichen Fläche des
Antlitzes, an den harten Kieferrändern, an den Augen und
der Nase. Der Kopf steht dabei mit seinem langen oder
geraden Durchmesser gewöhnlich in der Axe des Beckenein-
ganges und mit dem senkrechten Durchmesser in einen der
beiden schiefen Durchmesser der obern Beckenöffnung gestellt,
wodurch wir wieder vier Gesichtslagen erhalten, deren Auf-
fassen und Behalten dadurch sehr erleichtert wird, wenn man
sich merkt, daß hier immer wieder in den einzelnen Lagen
die Stirne an denselben Punkten steht, wo sie bei den gleich-
namigen einzelnen Lagen des Hinterhaupts oder Scheitels
gefunden wurde.

§. 830.

Erste und zweite Gesichtslage. In beiden ist der
Rumpf des Kindes mit der Bauchfläche nach vorwärts ge-
kehrt, das Kinn liegt nach dem Schambogen, die Stirn nach
hinten gekehrt, und diese Lagen sind eigentlich die einzigen,
welche recht glücklich, und völlig als Gesichtsgeburten, ver-
lausen können, es sind dieselben, in welchen Boer 80 Ge-
sichtsgeburten in einigen Jahren hinter einander beobachtete,
und in welchen alle Lagen dieser Art, welche mir vorgekom-
men, verlaufen sind. In der ersten Gesichtslage
fühlt man die Nase in der Richtung des ersten schiefen
Durchmessers, der Mund und das Kinn liegen hinter der
linken Scham- und Darmbeinverbindung, die Stirn ruht
vor und über der rechten Darm- und Kreuzbeinverbindung.
Kommt der Kopf während der dritten Periode in die Be-
ckenhöhle herab, so erfolgt die Drehung desselben dergestalt,
daß die Stirn nunmehr in die Aushöhlung des Kreuzbeins,
das Kinn unter den Schambogen zu stehen kommt, in wel-
cher Richtung dann auch das Ein- und Durchschneiden *)

*) Das Durchschneiden ist bei Scheitellagen und Gesichtslagen, indem
sich der lange Durchmesser des Kopfs durch die rima genitalium be-
wegt, immer schwieriger, und kann leichter Einrisse des Dam-
mes veranlassen.

Man erkennt die Geſichtslage an der ungleichen Flaͤche des
Antlitzes, an den harten Kieferraͤndern, an den Augen und
der Naſe. Der Kopf ſteht dabei mit ſeinem langen oder
geraden Durchmeſſer gewoͤhnlich in der Axe des Beckenein-
ganges und mit dem ſenkrechten Durchmeſſer in einen der
beiden ſchiefen Durchmeſſer der obern Beckenoͤffnung geſtellt,
wodurch wir wieder vier Geſichtslagen erhalten, deren Auf-
faſſen und Behalten dadurch ſehr erleichtert wird, wenn man
ſich merkt, daß hier immer wieder in den einzelnen Lagen
die Stirne an denſelben Punkten ſteht, wo ſie bei den gleich-
namigen einzelnen Lagen des Hinterhaupts oder Scheitels
gefunden wurde.

§. 830.

Erſte und zweite Geſichtslage. In beiden iſt der
Rumpf des Kindes mit der Bauchflaͤche nach vorwaͤrts ge-
kehrt, das Kinn liegt nach dem Schambogen, die Stirn nach
hinten gekehrt, und dieſe Lagen ſind eigentlich die einzigen,
welche recht gluͤcklich, und voͤllig als Geſichtsgeburten, ver-
lauſen koͤnnen, es ſind dieſelben, in welchen Boër 80 Ge-
ſichtsgeburten in einigen Jahren hinter einander beobachtete,
und in welchen alle Lagen dieſer Art, welche mir vorgekom-
men, verlaufen ſind. In der erſten Geſichtslage
fuͤhlt man die Naſe in der Richtung des erſten ſchiefen
Durchmeſſers, der Mund und das Kinn liegen hinter der
linken Scham- und Darmbeinverbindung, die Stirn ruht
vor und uͤber der rechten Darm- und Kreuzbeinverbindung.
Kommt der Kopf waͤhrend der dritten Periode in die Be-
ckenhoͤhle herab, ſo erfolgt die Drehung deſſelben dergeſtalt,
daß die Stirn nunmehr in die Aushoͤhlung des Kreuzbeins,
das Kinn unter den Schambogen zu ſtehen kommt, in wel-
cher Richtung dann auch das Ein- und Durchſchneiden *)

*) Das Durchſchneiden iſt bei Scheitellagen und Geſichtslagen, indem
ſich der lange Durchmeſſer des Kopfs durch die rima genitalium be-
wegt, immer ſchwieriger, und kann leichter Einriſſe des Dam-
mes veranlaſſen.
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[115/0139] Man erkennt die Geſichtslage an der ungleichen Flaͤche des Antlitzes, an den harten Kieferraͤndern, an den Augen und der Naſe. Der Kopf ſteht dabei mit ſeinem langen oder geraden Durchmeſſer gewoͤhnlich in der Axe des Beckenein- ganges und mit dem ſenkrechten Durchmeſſer in einen der beiden ſchiefen Durchmeſſer der obern Beckenoͤffnung geſtellt, wodurch wir wieder vier Geſichtslagen erhalten, deren Auf- faſſen und Behalten dadurch ſehr erleichtert wird, wenn man ſich merkt, daß hier immer wieder in den einzelnen Lagen die Stirne an denſelben Punkten ſteht, wo ſie bei den gleich- namigen einzelnen Lagen des Hinterhaupts oder Scheitels gefunden wurde. §. 830. Erſte und zweite Geſichtslage. In beiden iſt der Rumpf des Kindes mit der Bauchflaͤche nach vorwaͤrts ge- kehrt, das Kinn liegt nach dem Schambogen, die Stirn nach hinten gekehrt, und dieſe Lagen ſind eigentlich die einzigen, welche recht gluͤcklich, und voͤllig als Geſichtsgeburten, ver- lauſen koͤnnen, es ſind dieſelben, in welchen Boër 80 Ge- ſichtsgeburten in einigen Jahren hinter einander beobachtete, und in welchen alle Lagen dieſer Art, welche mir vorgekom- men, verlaufen ſind. In der erſten Geſichtslage fuͤhlt man die Naſe in der Richtung des erſten ſchiefen Durchmeſſers, der Mund und das Kinn liegen hinter der linken Scham- und Darmbeinverbindung, die Stirn ruht vor und uͤber der rechten Darm- und Kreuzbeinverbindung. Kommt der Kopf waͤhrend der dritten Periode in die Be- ckenhoͤhle herab, ſo erfolgt die Drehung deſſelben dergeſtalt, daß die Stirn nunmehr in die Aushoͤhlung des Kreuzbeins, das Kinn unter den Schambogen zu ſtehen kommt, in wel- cher Richtung dann auch das Ein- und Durchſchneiden *) *) Das Durchſchneiden iſt bei Scheitellagen und Geſichtslagen, indem ſich der lange Durchmeſſer des Kopfs durch die rima genitalium be- wegt, immer ſchwieriger, und kann leichter Einriſſe des Dam- mes veranlaſſen.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/139>, abgerufen am 23.11.2024.