gerschaft zu mindern. Kreuzschmerzen von Hämorrhoidalcon- gestionen abhängig, werden gewöhnlich nur durch antiphlogisti- sches Verfahren, örtliche Blutentziehungen, leichte Abführun- gen aus den Flor. sulphuris und Cremor tartari, hinläng- liche Körperbewegung u. s. w. gemindert; hängen sie dagegen von Druck des Uterus und Nervenreitz ab, so werden sie durch Herstellung einer regelmäßigern Lage, durch Waschen der Kreuz- beiugegend mit geistigen Mitteln, durch Auflegen des Em- plastr. aromatici u. s. w. gehoben werden können. -- Eben so hängen Kopf- und Zahnschmerzen meistentheils von krank- haften Aufregungen des Gefäßsystems ab, und werden daher durch ein antiphlogistisches Verfahren gleichfalls am leichtesten gehoben, wobei jedoch besondere Einflüße z. B. Rheumatismen nicht zu übersehen, und ihrer Natur nach zu behandeln sind.
§. 1032.
2. Ohnmachten. Sie sind bekanntlich in geringerem Grade ein gewöhnliches Symptom der Schwangerschaft und dann ohne alle nachtheiligen Folgen, zuweilen erscheinen sie aber auch in höhern und gefährlichern Graden, ja gehen in Asphyrie und Apoplexie über. Ihre Entstehung wird entwe- der durch abnorm gesteigerte Reitzbarkeit des Nervensystems, oder durch Hinderniße und Hemmungen des Kreislaufs in den Lungen, so wie durch heftige Congestionen gegen die Gefäße des Gehirns begründet.
§. 1033.
Ist die Ohnmacht mehr durch unmittelbares Leiden des Nervensystems bedingt, so geht sie gewöhnlich bald vorüber, der Puls ist dabei klein, unordentlich, die Gesichtsfarbe blaß, die Temperatur gesunken. Die Personen bei welchen diese Ohnmachten vorkommen, sind in der Regel von schwächlicher reitzbarer Constitution, und die Einflüße wodurch sie herbeige- führt werden, sind von der Art, daß sie das Nervensystem vorzüglich afficiren, als: starke Gerüche, ängstliche gewitter- hafte Luft, Gemüthsbewegungen, erhitzende Speisen oder Ge-
gerſchaft zu mindern. Kreuzſchmerzen von Haͤmorrhoidalcon- geſtionen abhaͤngig, werden gewoͤhnlich nur durch antiphlogiſti- ſches Verfahren, oͤrtliche Blutentziehungen, leichte Abfuͤhrun- gen aus den Flor. sulphuris und Cremor tartari, hinlaͤng- liche Koͤrperbewegung u. ſ. w. gemindert; haͤngen ſie dagegen von Druck des Uterus und Nervenreitz ab, ſo werden ſie durch Herſtellung einer regelmaͤßigern Lage, durch Waſchen der Kreuz- beiugegend mit geiſtigen Mitteln, durch Auflegen des Em- plastr. aromatici u. ſ. w. gehoben werden koͤnnen. — Eben ſo haͤngen Kopf- und Zahnſchmerzen meiſtentheils von krank- haften Aufregungen des Gefaͤßſyſtems ab, und werden daher durch ein antiphlogiſtiſches Verfahren gleichfalls am leichteſten gehoben, wobei jedoch beſondere Einfluͤße z. B. Rheumatiſmen nicht zu uͤberſehen, und ihrer Natur nach zu behandeln ſind.
§. 1032.
2. Ohnmachten. Sie ſind bekanntlich in geringerem Grade ein gewoͤhnliches Symptom der Schwangerſchaft und dann ohne alle nachtheiligen Folgen, zuweilen erſcheinen ſie aber auch in hoͤhern und gefaͤhrlichern Graden, ja gehen in Asphyrie und Apoplexie uͤber. Ihre Entſtehung wird entwe- der durch abnorm geſteigerte Reitzbarkeit des Nervenſyſtems, oder durch Hinderniße und Hemmungen des Kreislaufs in den Lungen, ſo wie durch heftige Congeſtionen gegen die Gefaͤße des Gehirns begruͤndet.
§. 1033.
Iſt die Ohnmacht mehr durch unmittelbares Leiden des Nervenſyſtems bedingt, ſo geht ſie gewoͤhnlich bald voruͤber, der Puls iſt dabei klein, unordentlich, die Geſichtsfarbe blaß, die Temperatur geſunken. Die Perſonen bei welchen dieſe Ohnmachten vorkommen, ſind in der Regel von ſchwaͤchlicher reitzbarer Conſtitution, und die Einfluͤße wodurch ſie herbeige- fuͤhrt werden, ſind von der Art, daß ſie das Nervenſyſtem vorzuͤglich afficiren, als: ſtarke Geruͤche, aͤngſtliche gewitter- hafte Luft, Gemuͤthsbewegungen, erhitzende Speiſen oder Ge-
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gerſchaft zu mindern. Kreuzſchmerzen von Haͤmorrhoidalcon-
geſtionen abhaͤngig, werden gewoͤhnlich nur durch antiphlogiſti-
ſches Verfahren, oͤrtliche Blutentziehungen, leichte Abfuͤhrun-
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liche Koͤrperbewegung u. ſ. w. gemindert; haͤngen ſie dagegen
von Druck des Uterus und Nervenreitz ab, ſo werden ſie durch
Herſtellung einer regelmaͤßigern Lage, durch Waſchen der Kreuz-
beiugegend mit geiſtigen Mitteln, durch Auflegen des Em-
plastr. aromatici u. ſ. w. gehoben werden koͤnnen. — Eben
ſo haͤngen Kopf- und Zahnſchmerzen meiſtentheils von krank-
haften Aufregungen des Gefaͤßſyſtems ab, und werden daher
durch ein antiphlogiſtiſches Verfahren gleichfalls am leichteſten
gehoben, wobei jedoch beſondere Einfluͤße z. B. Rheumatiſmen
nicht zu uͤberſehen, und ihrer Natur nach zu behandeln ſind.
§. 1032.
2. Ohnmachten. Sie ſind bekanntlich in geringerem
Grade ein gewoͤhnliches Symptom der Schwangerſchaft und
dann ohne alle nachtheiligen Folgen, zuweilen erſcheinen ſie
aber auch in hoͤhern und gefaͤhrlichern Graden, ja gehen in
Asphyrie und Apoplexie uͤber. Ihre Entſtehung wird entwe-
der durch abnorm geſteigerte Reitzbarkeit des Nervenſyſtems,
oder durch Hinderniße und Hemmungen des Kreislaufs in den
Lungen, ſo wie durch heftige Congeſtionen gegen die Gefaͤße
des Gehirns begruͤndet.
§. 1033.
Iſt die Ohnmacht mehr durch unmittelbares Leiden des
Nervenſyſtems bedingt, ſo geht ſie gewoͤhnlich bald voruͤber,
der Puls iſt dabei klein, unordentlich, die Geſichtsfarbe blaß,
die Temperatur geſunken. Die Perſonen bei welchen dieſe
Ohnmachten vorkommen, ſind in der Regel von ſchwaͤchlicher
reitzbarer Conſtitution, und die Einfluͤße wodurch ſie herbeige-
fuͤhrt werden, ſind von der Art, daß ſie das Nervenſyſtem
vorzuͤglich afficiren, als: ſtarke Geruͤche, aͤngſtliche gewitter-
hafte Luft, Gemuͤthsbewegungen, erhitzende Speiſen oder Ge-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/255>, abgerufen am 24.11.2024.
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