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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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§. 1096.

Was die Diagnose betrifft, so ist diese hier eben nicht
leicht zweifelhaft, da der herabgesunkene Uterus sich theils
oft sichtbar darbietet, theils durch das Gefühl und die Be-
rücksichtigung der Zeichen der Schwangerschaft der Fall un-
schwer von allen ähnlichen zu sondern ist. Bemerkung ver-
dient es nur noch, daß man bei diesen Vorfällen nicht immer
den Muttermund gerade in der Mitte der vorgetretenen Ge-
schwulst suchen darf, sondern ihn zuweilen weit rückwärts an-
trifft, so daß er selbst wo der Gebärmutterkörper zwischen
den Schamlippen hervorragt, sich hinter dem Schambändchen
verbirgt, wodurch das Ganze für den ersten Anblick ein fremd-
artiges Ansehen bekommen kann.

§. 1097.

Die Prognose richtet sich nach dem Grade der Sen-
kung, nach der Art der Entstehung, nach den hinzugetretenen
Entzündungszuständen u. s. w. und der Dauer des Uebels.
Vorfälle welche durch eine äußere Gewalt plötzlich eingetreten
sind, geben daher immer eine üblere Prognose; eben so wie
complete in der letzten Zeit der Schwangerschaft eingetretene
Senkungen, theils der oben (§. 1093.) bemerkten Zufälle,
theils der schwierigen Reposition wegen, nur eine ungünstige
Prognose gestatten.

§. 1098.

Die Behandlung des gänzlich vorgefallenen Uterus
hat dieselben drei Indicationen welche für Retroversio uteri auf-
gestellt worden sind, zu erfüllen; nämlich 1) Beseitigung drin-
gender Zufälle, wie der Entzündung u. s. w. 2) Herstellung
der normalen Lage und 3) Erhaltung in derselben. Der er-
sten Indication ist völlig eben so wie bei der Zurückbeugung
Genüge zu leisten, nämlich den Umständen nach durch Blut-
entziehungen, Fomentationen, innerlich angewendete beruhigende
und antiphlogistische Mittel, und Sorge für Entleerung von
Stuhl und Urin.


§. 1096.

Was die Diagnoſe betrifft, ſo iſt dieſe hier eben nicht
leicht zweifelhaft, da der herabgeſunkene Uterus ſich theils
oft ſichtbar darbietet, theils durch das Gefuͤhl und die Be-
ruͤckſichtigung der Zeichen der Schwangerſchaft der Fall un-
ſchwer von allen aͤhnlichen zu ſondern iſt. Bemerkung ver-
dient es nur noch, daß man bei dieſen Vorfaͤllen nicht immer
den Muttermund gerade in der Mitte der vorgetretenen Ge-
ſchwulſt ſuchen darf, ſondern ihn zuweilen weit ruͤckwaͤrts an-
trifft, ſo daß er ſelbſt wo der Gebaͤrmutterkoͤrper zwiſchen
den Schamlippen hervorragt, ſich hinter dem Schambaͤndchen
verbirgt, wodurch das Ganze fuͤr den erſten Anblick ein fremd-
artiges Anſehen bekommen kann.

§. 1097.

Die Prognoſe richtet ſich nach dem Grade der Sen-
kung, nach der Art der Entſtehung, nach den hinzugetretenen
Entzuͤndungszuſtaͤnden u. ſ. w. und der Dauer des Uebels.
Vorfaͤlle welche durch eine aͤußere Gewalt ploͤtzlich eingetreten
ſind, geben daher immer eine uͤblere Prognoſe; eben ſo wie
complete in der letzten Zeit der Schwangerſchaft eingetretene
Senkungen, theils der oben (§. 1093.) bemerkten Zufaͤlle,
theils der ſchwierigen Repoſition wegen, nur eine unguͤnſtige
Prognoſe geſtatten.

§. 1098.

Die Behandlung des gaͤnzlich vorgefallenen Uterus
hat dieſelben drei Indicationen welche fuͤr Retroversio uteri auf-
geſtellt worden ſind, zu erfuͤllen; naͤmlich 1) Beſeitigung drin-
gender Zufaͤlle, wie der Entzuͤndung u. ſ. w. 2) Herſtellung
der normalen Lage und 3) Erhaltung in derſelben. Der er-
ſten Indication iſt voͤllig eben ſo wie bei der Zuruͤckbeugung
Genuͤge zu leiſten, naͤmlich den Umſtaͤnden nach durch Blut-
entziehungen, Fomentationen, innerlich angewendete beruhigende
und antiphlogiſtiſche Mittel, und Sorge fuͤr Entleerung von
Stuhl und Urin.


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[266/0290] §. 1096. Was die Diagnoſe betrifft, ſo iſt dieſe hier eben nicht leicht zweifelhaft, da der herabgeſunkene Uterus ſich theils oft ſichtbar darbietet, theils durch das Gefuͤhl und die Be- ruͤckſichtigung der Zeichen der Schwangerſchaft der Fall un- ſchwer von allen aͤhnlichen zu ſondern iſt. Bemerkung ver- dient es nur noch, daß man bei dieſen Vorfaͤllen nicht immer den Muttermund gerade in der Mitte der vorgetretenen Ge- ſchwulſt ſuchen darf, ſondern ihn zuweilen weit ruͤckwaͤrts an- trifft, ſo daß er ſelbſt wo der Gebaͤrmutterkoͤrper zwiſchen den Schamlippen hervorragt, ſich hinter dem Schambaͤndchen verbirgt, wodurch das Ganze fuͤr den erſten Anblick ein fremd- artiges Anſehen bekommen kann. §. 1097. Die Prognoſe richtet ſich nach dem Grade der Sen- kung, nach der Art der Entſtehung, nach den hinzugetretenen Entzuͤndungszuſtaͤnden u. ſ. w. und der Dauer des Uebels. Vorfaͤlle welche durch eine aͤußere Gewalt ploͤtzlich eingetreten ſind, geben daher immer eine uͤblere Prognoſe; eben ſo wie complete in der letzten Zeit der Schwangerſchaft eingetretene Senkungen, theils der oben (§. 1093.) bemerkten Zufaͤlle, theils der ſchwierigen Repoſition wegen, nur eine unguͤnſtige Prognoſe geſtatten. §. 1098. Die Behandlung des gaͤnzlich vorgefallenen Uterus hat dieſelben drei Indicationen welche fuͤr Retroversio uteri auf- geſtellt worden ſind, zu erfuͤllen; naͤmlich 1) Beſeitigung drin- gender Zufaͤlle, wie der Entzuͤndung u. ſ. w. 2) Herſtellung der normalen Lage und 3) Erhaltung in derſelben. Der er- ſten Indication iſt voͤllig eben ſo wie bei der Zuruͤckbeugung Genuͤge zu leiſten, naͤmlich den Umſtaͤnden nach durch Blut- entziehungen, Fomentationen, innerlich angewendete beruhigende und antiphlogiſtiſche Mittel, und Sorge fuͤr Entleerung von Stuhl und Urin.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/290>, abgerufen am 24.11.2024.