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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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normale Lage zurückzuführen, oder auch eine ge-
gebene normale Lage, in eine andere Gattung
dieser Art, welche eine schnellere Beendigung
der Geburt verspricht, und überhaupt dem vor-
liegenden Falle angemessener ist, umzuwandeln
.
Man erkennt hieraus daß die künstliche Herausbeförde-
rung
des Kindes keinesweges mit im Begriffe der Wendung
enthalten ist, und es ist wichtig hierauf aufmerksam zu machen,
(wie dieß vorzüglich von H. Jörg geschehen ist) da die Idee
daß nach einer jeden Wendung nun auch nothwendig das
künstliche Hervorziehen des Kindes erfolgen müße, zu vielerlei
Nachtheilen Veranlaßung geben könnte und gegeben hat.

§. 1167.

So wie nun aber das Kind bei der normalen Geburt
entweder mit dem Kopfe oder mit den Füßen voraus ins
Becken eintritt, so kann auch bei dieser Operation der Ein-
tritt des Kindes auf die eine oder auf die andere Weise be-
werkstelligt werden. In wiefern wir nun gefunden haben,
daß die Kopfgeburten mit der wenigsten Gefahr für das Kind
verknüpft sind, so würde man allerdings wünschen müßen, in
der Regel bei abnormen Lagen den Kopf auf das Becken zu
leiten, und diese Wendung auf den Kopf ist auch in der
That wohl die älteste Art dieser Operation (indem schon Hip-
pokrates
ihrer erwähnt); überdieß sieht man solche Aende-
rungen abnormer Lagen in Kopfgeburten, zuweilen durch Na-
turthätigkeit allein bewerkstelligt, und hat auch neuerlich die
künstliche Wendung auf den Kopf mehreremale mit Glück vor-
genommen. Demungeachtet bleibt diese Operation immer nur
auf wenige Fälle eingeschränkt, indem der Kopf sich zu schwer
fassen läßt, nur mit Schwierigkeit und nicht leicht ohne Ge-
fahr einer Verrenkung der Halswirbel, in das Becken herein-
geführt werden kann, und das ganze Verfahren somit, bei
vollkommenen Querlagen und bei vor längerer Zeit abgefloßenem
Fruchtwasser gar keine Anwendung finden wird.


normale Lage zuruͤckzufuͤhren, oder auch eine ge-
gebene normale Lage, in eine andere Gattung
dieſer Art, welche eine ſchnellere Beendigung
der Geburt verſpricht, und uͤberhaupt dem vor-
liegenden Falle angemeſſener iſt, umzuwandeln
.
Man erkennt hieraus daß die kuͤnſtliche Herausbefoͤrde-
rung
des Kindes keinesweges mit im Begriffe der Wendung
enthalten iſt, und es iſt wichtig hierauf aufmerkſam zu machen,
(wie dieß vorzuͤglich von H. Joͤrg geſchehen iſt) da die Idee
daß nach einer jeden Wendung nun auch nothwendig das
kuͤnſtliche Hervorziehen des Kindes erfolgen muͤße, zu vielerlei
Nachtheilen Veranlaßung geben koͤnnte und gegeben hat.

§. 1167.

So wie nun aber das Kind bei der normalen Geburt
entweder mit dem Kopfe oder mit den Fuͤßen voraus ins
Becken eintritt, ſo kann auch bei dieſer Operation der Ein-
tritt des Kindes auf die eine oder auf die andere Weiſe be-
werkſtelligt werden. In wiefern wir nun gefunden haben,
daß die Kopfgeburten mit der wenigſten Gefahr fuͤr das Kind
verknuͤpft ſind, ſo wuͤrde man allerdings wuͤnſchen muͤßen, in
der Regel bei abnormen Lagen den Kopf auf das Becken zu
leiten, und dieſe Wendung auf den Kopf iſt auch in der
That wohl die aͤlteſte Art dieſer Operation (indem ſchon Hip-
pokrates
ihrer erwaͤhnt); uͤberdieß ſieht man ſolche Aende-
rungen abnormer Lagen in Kopfgeburten, zuweilen durch Na-
turthaͤtigkeit allein bewerkſtelligt, und hat auch neuerlich die
kuͤnſtliche Wendung auf den Kopf mehreremale mit Gluͤck vor-
genommen. Demungeachtet bleibt dieſe Operation immer nur
auf wenige Faͤlle eingeſchraͤnkt, indem der Kopf ſich zu ſchwer
faſſen laͤßt, nur mit Schwierigkeit und nicht leicht ohne Ge-
fahr einer Verrenkung der Halswirbel, in das Becken herein-
gefuͤhrt werden kann, und das ganze Verfahren ſomit, bei
vollkommenen Querlagen und bei vor laͤngerer Zeit abgefloßenem
Fruchtwaſſer gar keine Anwendung finden wird.


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[309/0333] normale Lage zuruͤckzufuͤhren, oder auch eine ge- gebene normale Lage, in eine andere Gattung dieſer Art, welche eine ſchnellere Beendigung der Geburt verſpricht, und uͤberhaupt dem vor- liegenden Falle angemeſſener iſt, umzuwandeln. Man erkennt hieraus daß die kuͤnſtliche Herausbefoͤrde- rung des Kindes keinesweges mit im Begriffe der Wendung enthalten iſt, und es iſt wichtig hierauf aufmerkſam zu machen, (wie dieß vorzuͤglich von H. Joͤrg geſchehen iſt) da die Idee daß nach einer jeden Wendung nun auch nothwendig das kuͤnſtliche Hervorziehen des Kindes erfolgen muͤße, zu vielerlei Nachtheilen Veranlaßung geben koͤnnte und gegeben hat. §. 1167. So wie nun aber das Kind bei der normalen Geburt entweder mit dem Kopfe oder mit den Fuͤßen voraus ins Becken eintritt, ſo kann auch bei dieſer Operation der Ein- tritt des Kindes auf die eine oder auf die andere Weiſe be- werkſtelligt werden. In wiefern wir nun gefunden haben, daß die Kopfgeburten mit der wenigſten Gefahr fuͤr das Kind verknuͤpft ſind, ſo wuͤrde man allerdings wuͤnſchen muͤßen, in der Regel bei abnormen Lagen den Kopf auf das Becken zu leiten, und dieſe Wendung auf den Kopf iſt auch in der That wohl die aͤlteſte Art dieſer Operation (indem ſchon Hip- pokrates ihrer erwaͤhnt); uͤberdieß ſieht man ſolche Aende- rungen abnormer Lagen in Kopfgeburten, zuweilen durch Na- turthaͤtigkeit allein bewerkſtelligt, und hat auch neuerlich die kuͤnſtliche Wendung auf den Kopf mehreremale mit Gluͤck vor- genommen. Demungeachtet bleibt dieſe Operation immer nur auf wenige Faͤlle eingeſchraͤnkt, indem der Kopf ſich zu ſchwer faſſen laͤßt, nur mit Schwierigkeit und nicht leicht ohne Ge- fahr einer Verrenkung der Halswirbel, in das Becken herein- gefuͤhrt werden kann, und das ganze Verfahren ſomit, bei vollkommenen Querlagen und bei vor laͤngerer Zeit abgefloßenem Fruchtwaſſer gar keine Anwendung finden wird.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/333>, abgerufen am 24.11.2024.