Gegenstande. Man hat demnach vorzüglich Folgendes zu erwägen: 1) ob nicht vielleicht wenn man zu der Kranken kommt, bereits die Frucht mit dem Blut (besonders dem geronnenen) fortgegangen sey, welches in den frühern Monaten manchmal von den Schwangern ganz unbemerkt, geschieht, weß- halb denn das abgangene Blut stets genau zu untersuchen ist. Wäre dieß nun etwa wirklich der Fall, so tritt sodann gegen fort- dauernde Blutung nur das oben erwähnte Verfahren gegen Schwäche des Uterus in und nach der fünften Geburtsperiode ein (s. §. 1368). -- Ist jedoch die Frucht noch ganz oder theilweise zurück, so sind zwei Fälle möglich, es kann nämlich dieselben zu erhalten, und die Frühgeburt zu verhüten noch Hoffnung seyen, oder nicht. -- Die Entscheidung hierüber hängt wieder von der Heftigkeit der Blutung und den eintre- tenden Wehen ab.
§. 1471.
Ist die Blutung nicht allzuheftig, hat die Ursache der- selben bereits zu wirken aufgehört, oder läßt sie sich durch die Kunst beseitigen, und sind die Wehen schwach oder noch gar nicht eingetreten, der Muttermund also noch nicht eröffnet, so ordnet man zunächst ruhige horizontale Lage, Entfernung beengender Kleider, und nur mäßig erwärmte reine Zimmer- luft an, entfernt alle überflüssigen Personen und sucht das Gemüth der Kranken zu beruhigen. Die positive Behandlung sey auf Verminderung der Reize gerichtet, man reicht kühlende säuerliche Getränke, Limonade, Cremor tartari mit Nitrum, Pulpa Tamarindorum u. s. w., ja wenn der Orgasmus heftig ist und Congestionen Statt finden, so werden zuweilen selbst Blutentziehungen aus den Armvenen nicht entbehrt werden können. Ist auf diese Weise der Unruhe des Gefäß- systems begegnet, so benutzt man die Einwirkung der antispas- modischen Mittel um die beginnenden Wehen zu verhüten oder zu vermindern. Einige Dover'sche Pulver, das Castoreum, die Valeriana, u. s. w. so wie die verdünnten mineralischen Säuren, wirken hierbei wohlthätig.
Gegenſtande. Man hat demnach vorzuͤglich Folgendes zu erwaͤgen: 1) ob nicht vielleicht wenn man zu der Kranken kommt, bereits die Frucht mit dem Blut (beſonders dem geronnenen) fortgegangen ſey, welches in den fruͤhern Monaten manchmal von den Schwangern ganz unbemerkt, geſchieht, weß- halb denn das abgangene Blut ſtets genau zu unterſuchen iſt. Waͤre dieß nun etwa wirklich der Fall, ſo tritt ſodann gegen fort- dauernde Blutung nur das oben erwaͤhnte Verfahren gegen Schwaͤche des Uterus in und nach der fuͤnften Geburtsperiode ein (ſ. §. 1368). — Iſt jedoch die Frucht noch ganz oder theilweiſe zuruͤck, ſo ſind zwei Faͤlle moͤglich, es kann naͤmlich dieſelben zu erhalten, und die Fruͤhgeburt zu verhuͤten noch Hoffnung ſeyen, oder nicht. — Die Entſcheidung hieruͤber haͤngt wieder von der Heftigkeit der Blutung und den eintre- tenden Wehen ab.
§. 1471.
Iſt die Blutung nicht allzuheftig, hat die Urſache der- ſelben bereits zu wirken aufgehoͤrt, oder laͤßt ſie ſich durch die Kunſt beſeitigen, und ſind die Wehen ſchwach oder noch gar nicht eingetreten, der Muttermund alſo noch nicht eroͤffnet, ſo ordnet man zunaͤchſt ruhige horizontale Lage, Entfernung beengender Kleider, und nur maͤßig erwaͤrmte reine Zimmer- luft an, entfernt alle uͤberfluͤſſigen Perſonen und ſucht das Gemuͤth der Kranken zu beruhigen. Die poſitive Behandlung ſey auf Verminderung der Reize gerichtet, man reicht kuͤhlende ſaͤuerliche Getraͤnke, Limonade, Cremor tartari mit Nitrum, Pulpa Tamarindorum u. ſ. w., ja wenn der Orgasmus heftig iſt und Congeſtionen Statt finden, ſo werden zuweilen ſelbſt Blutentziehungen aus den Armvenen nicht entbehrt werden koͤnnen. Iſt auf dieſe Weiſe der Unruhe des Gefaͤß- ſyſtems begegnet, ſo benutzt man die Einwirkung der antiſpaſ- modiſchen Mittel um die beginnenden Wehen zu verhuͤten oder zu vermindern. Einige Dover’ſche Pulver, das Castoreum, die Valeriana, u. ſ. w. ſo wie die verduͤnnten mineraliſchen Saͤuren, wirken hierbei wohlthaͤtig.
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Gegenſtande. Man hat demnach vorzuͤglich Folgendes zu
erwaͤgen: 1) ob nicht vielleicht wenn man zu der Kranken
kommt, bereits die Frucht mit dem Blut (beſonders dem
geronnenen) fortgegangen ſey, welches in den fruͤhern Monaten
manchmal von den Schwangern ganz unbemerkt, geſchieht, weß-
halb denn das abgangene Blut ſtets genau zu unterſuchen iſt.
Waͤre dieß nun etwa wirklich der Fall, ſo tritt ſodann gegen fort-
dauernde Blutung nur das oben erwaͤhnte Verfahren gegen
Schwaͤche des Uterus in und nach der fuͤnften Geburtsperiode
ein (ſ. §. 1368). — Iſt jedoch die Frucht noch ganz
oder theilweiſe zuruͤck, ſo ſind zwei Faͤlle moͤglich, es kann
naͤmlich dieſelben zu erhalten, und die Fruͤhgeburt zu verhuͤten
noch Hoffnung ſeyen, oder nicht. — Die Entſcheidung hieruͤber
haͤngt wieder von der Heftigkeit der Blutung und den eintre-
tenden Wehen ab.
§. 1471.
Iſt die Blutung nicht allzuheftig, hat die Urſache der-
ſelben bereits zu wirken aufgehoͤrt, oder laͤßt ſie ſich durch
die Kunſt beſeitigen, und ſind die Wehen ſchwach oder noch
gar nicht eingetreten, der Muttermund alſo noch nicht eroͤffnet,
ſo ordnet man zunaͤchſt ruhige horizontale Lage, Entfernung
beengender Kleider, und nur maͤßig erwaͤrmte reine Zimmer-
luft an, entfernt alle uͤberfluͤſſigen Perſonen und ſucht das
Gemuͤth der Kranken zu beruhigen. Die poſitive Behandlung
ſey auf Verminderung der Reize gerichtet, man reicht kuͤhlende
ſaͤuerliche Getraͤnke, Limonade, Cremor tartari mit Nitrum,
Pulpa Tamarindorum u. ſ. w., ja wenn der Orgasmus
heftig iſt und Congeſtionen Statt finden, ſo werden zuweilen
ſelbſt Blutentziehungen aus den Armvenen nicht entbehrt
werden koͤnnen. Iſt auf dieſe Weiſe der Unruhe des Gefaͤß-
ſyſtems begegnet, ſo benutzt man die Einwirkung der antiſpaſ-
modiſchen Mittel um die beginnenden Wehen zu verhuͤten oder
zu vermindern. Einige Dover’ſche Pulver, das Castoreum,
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/515>, abgerufen am 22.11.2024.
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