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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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derselben gewöhnlich der falsch auf das Becken gestellte Kin-
destheil selbst fühlbar wird, oder auch wohl einzelne Theile,
Arme oder Nabelschnur, vorfallen. Bleibt auch bei geöffnetem
Muttermunde der Kindestheil noch für die Untersuchung mit
einem Finger zu hoch gestellt und unerreichbar, so wird die
Untersuchung mit der ganzen Hand nöthig, jedoch so, daß
man zugleich alles zur Wendung vorbereitet, und diese nach
beendigter Untersuchung, ohne die Hand zurückzuziehen, unge-
säumt vollführt.

§. 1533.

Die speciellere Eintheilung dieser verschiedenen
falschen Lagen richtet sich nun theils nach dem auf dem Bek-
keneingange befindlichen Kindestheile, theils nach dessen Rich-
tung. Man könnte daher eine große Anzahl von Klassen,
Ordnungen und Gattungen solcher Lagen anführen (wie dieß
insbesondere von Baudeloque geschehen), allein der praktische
Nutzen davon ist zu gering, und es genügt uns daher fol-
gende Abtheilungen aufzunehmen. I. Schieflagen. A. Mit
dem Kopfe voraus, und zwar mit a) Hinterhaupt, b) Schei-
tel und c) Gesicht, so daß diese Theile entweder über dem Scham-
bogen, dem Promontorio, der rechten oder linken Linea arcuata
der Darmbeine aufstehen und die Füße in der entgegengesetz-
ten Seite des Uterus sich befinden. B. Mit den Hüften
voraus, welche entweder rechts, links, nach vorn, oder nach
hinten aufstehen.

§. 1534.

II. Querlagen 1) des Kopfs: die rechte oder linke
Seitenfläche mit dem Ohr befindet sich auf dem Becken (Ohr-
lagen) und es sind dabei die Füße bald nach rechts, bald
nach links gelegen; 2) des Halses: a) Kehllagen, wobei
wieder bald nach rechts, bald nach links die Füße gerichtet
seyn können, und b) Nackenlagen, von denen dasselbe gilt. Die
erstern werden an Unterkieferrand, Kehlkopf und Schlüsselbein,
die letztern an den Dornfortsätzen erkannt. 3) Querlagen des

derſelben gewoͤhnlich der falſch auf das Becken geſtellte Kin-
destheil ſelbſt fuͤhlbar wird, oder auch wohl einzelne Theile,
Arme oder Nabelſchnur, vorfallen. Bleibt auch bei geoͤffnetem
Muttermunde der Kindestheil noch fuͤr die Unterſuchung mit
einem Finger zu hoch geſtellt und unerreichbar, ſo wird die
Unterſuchung mit der ganzen Hand noͤthig, jedoch ſo, daß
man zugleich alles zur Wendung vorbereitet, und dieſe nach
beendigter Unterſuchung, ohne die Hand zuruͤckzuziehen, unge-
ſaͤumt vollfuͤhrt.

§. 1533.

Die ſpeciellere Eintheilung dieſer verſchiedenen
falſchen Lagen richtet ſich nun theils nach dem auf dem Bek-
keneingange befindlichen Kindestheile, theils nach deſſen Rich-
tung. Man koͤnnte daher eine große Anzahl von Klaſſen,
Ordnungen und Gattungen ſolcher Lagen anfuͤhren (wie dieß
insbeſondere von Baudeloque geſchehen), allein der praktiſche
Nutzen davon iſt zu gering, und es genuͤgt uns daher fol-
gende Abtheilungen aufzunehmen. I. Schieflagen. A. Mit
dem Kopfe voraus, und zwar mit a) Hinterhaupt, b) Schei-
tel und c) Geſicht, ſo daß dieſe Theile entweder uͤber dem Scham-
bogen, dem Promontorio, der rechten oder linken Linea arcuata
der Darmbeine aufſtehen und die Fuͤße in der entgegengeſetz-
ten Seite des Uterus ſich befinden. B. Mit den Huͤften
voraus, welche entweder rechts, links, nach vorn, oder nach
hinten aufſtehen.

§. 1534.

II. Querlagen 1) des Kopfs: die rechte oder linke
Seitenflaͤche mit dem Ohr befindet ſich auf dem Becken (Ohr-
lagen) und es ſind dabei die Fuͤße bald nach rechts, bald
nach links gelegen; 2) des Halſes: a) Kehllagen, wobei
wieder bald nach rechts, bald nach links die Fuͤße gerichtet
ſeyn koͤnnen, und b) Nackenlagen, von denen daſſelbe gilt. Die
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[526/0552] derſelben gewoͤhnlich der falſch auf das Becken geſtellte Kin- destheil ſelbſt fuͤhlbar wird, oder auch wohl einzelne Theile, Arme oder Nabelſchnur, vorfallen. Bleibt auch bei geoͤffnetem Muttermunde der Kindestheil noch fuͤr die Unterſuchung mit einem Finger zu hoch geſtellt und unerreichbar, ſo wird die Unterſuchung mit der ganzen Hand noͤthig, jedoch ſo, daß man zugleich alles zur Wendung vorbereitet, und dieſe nach beendigter Unterſuchung, ohne die Hand zuruͤckzuziehen, unge- ſaͤumt vollfuͤhrt. §. 1533. Die ſpeciellere Eintheilung dieſer verſchiedenen falſchen Lagen richtet ſich nun theils nach dem auf dem Bek- keneingange befindlichen Kindestheile, theils nach deſſen Rich- tung. Man koͤnnte daher eine große Anzahl von Klaſſen, Ordnungen und Gattungen ſolcher Lagen anfuͤhren (wie dieß insbeſondere von Baudeloque geſchehen), allein der praktiſche Nutzen davon iſt zu gering, und es genuͤgt uns daher fol- gende Abtheilungen aufzunehmen. I. Schieflagen. A. Mit dem Kopfe voraus, und zwar mit a) Hinterhaupt, b) Schei- tel und c) Geſicht, ſo daß dieſe Theile entweder uͤber dem Scham- bogen, dem Promontorio, der rechten oder linken Linea arcuata der Darmbeine aufſtehen und die Fuͤße in der entgegengeſetz- ten Seite des Uterus ſich befinden. B. Mit den Huͤften voraus, welche entweder rechts, links, nach vorn, oder nach hinten aufſtehen. §. 1534. II. Querlagen 1) des Kopfs: die rechte oder linke Seitenflaͤche mit dem Ohr befindet ſich auf dem Becken (Ohr- lagen) und es ſind dabei die Fuͤße bald nach rechts, bald nach links gelegen; 2) des Halſes: a) Kehllagen, wobei wieder bald nach rechts, bald nach links die Fuͤße gerichtet ſeyn koͤnnen, und b) Nackenlagen, von denen daſſelbe gilt. Die erſtern werden an Unterkieferrand, Kehlkopf und Schluͤſſelbein, die letztern an den Dornfortſaͤtzen erkannt. 3) Querlagen des

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/552>, abgerufen am 22.11.2024.