besteht, nicht entbehrt werden können. Oertlich hat man nach White vorzüglich Fomentationen, durch Flanelltücher mit warmem Essig oder Wein getränkt, angewendet; vielleicht möch- ten trockne Kräuterkissen hier (wie z. B. auch bei Drüsenge- geschwülsten) am vortheilhaftesten seyn. Daß ferner die regel- mäßige Unterhaltung der Wochenfunktionen besondere Aufmerk- samkeit verdienen, ist durch sich selbst klar. -- In dem spätern Stadium der Krankheit ist eine mehr erregende Methode, vorzüglich innerlich der Gebrauch der Antimonialien, der Digitalis, des Camphers, und äußerlich (wie durch mehrere Beobachtungen *) sich zu bestätigen scheint) die Anwendung der Vesikatorien auf den leidenden Theil selbst von ausgezeich- netem Nutzen gewesen. Als Nachkur wird gewöhnlich noch eine stärkende örtliche Behandlung zur Hebung der rückblei- benden Lähmung und Torpidität, unentbehrlich.
3) Fieberhafte Krankheiten.
a. Milchfieber.
§. 1605.
Man hat sich lange Zeit mit dem Vorurtheil getragen, als wenn zum Wesen der Wochenperiode es nothwendig gehöre, daß ein Fieberanfall den dritten, vierten oder sechsten Tag nach der Entbindung etwa, eintreten müßte, und denselben mit dem Namen des Milchfiebers, indem man ihn mit der Sekre- tion der Milch selbst in Verbindung brachte, bezeichnet. Be- obachtet man jedoch eine Reihe von Wöchnerinnen vorurtheils- frei in ihrer Aufeinanderfolge, so wird man bald bemerken daß viele derselben durchaus gar keine Spur von Fieberbewe- gungen zeigen, daß dieses ferner häufig gerade die gesündesten
*) Vergl. z. B. Gittermanns Beobachtung in Hufeland's Journ. f. pr. Heilk. 1820. 1 St.
beſteht, nicht entbehrt werden koͤnnen. Oertlich hat man nach White vorzuͤglich Fomentationen, durch Flanelltuͤcher mit warmem Eſſig oder Wein getraͤnkt, angewendet; vielleicht moͤch- ten trockne Kraͤuterkiſſen hier (wie z. B. auch bei Druͤſenge- geſchwuͤlſten) am vortheilhafteſten ſeyn. Daß ferner die regel- maͤßige Unterhaltung der Wochenfunktionen beſondere Aufmerk- ſamkeit verdienen, iſt durch ſich ſelbſt klar. — In dem ſpaͤtern Stadium der Krankheit iſt eine mehr erregende Methode, vorzuͤglich innerlich der Gebrauch der Antimonialien, der Digitalis, des Camphers, und aͤußerlich (wie durch mehrere Beobachtungen *) ſich zu beſtaͤtigen ſcheint) die Anwendung der Veſikatorien auf den leidenden Theil ſelbſt von ausgezeich- netem Nutzen geweſen. Als Nachkur wird gewoͤhnlich noch eine ſtaͤrkende oͤrtliche Behandlung zur Hebung der ruͤckblei- benden Laͤhmung und Torpiditaͤt, unentbehrlich.
3) Fieberhafte Krankheiten.
a. Milchfieber.
§. 1605.
Man hat ſich lange Zeit mit dem Vorurtheil getragen, als wenn zum Weſen der Wochenperiode es nothwendig gehoͤre, daß ein Fieberanfall den dritten, vierten oder ſechsten Tag nach der Entbindung etwa, eintreten muͤßte, und denſelben mit dem Namen des Milchfiebers, indem man ihn mit der Sekre- tion der Milch ſelbſt in Verbindung brachte, bezeichnet. Be- obachtet man jedoch eine Reihe von Woͤchnerinnen vorurtheils- frei in ihrer Aufeinanderfolge, ſo wird man bald bemerken daß viele derſelben durchaus gar keine Spur von Fieberbewe- gungen zeigen, daß dieſes ferner haͤufig gerade die geſuͤndeſten
*) Vergl. z. B. Gittermanns Beobachtung in Hufeland’s Journ. f. pr. Heilk. 1820. 1 St.
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beſteht, nicht entbehrt werden koͤnnen. Oertlich hat man nach
White vorzuͤglich Fomentationen, durch Flanelltuͤcher mit
warmem Eſſig oder Wein getraͤnkt, angewendet; vielleicht moͤch-
ten trockne Kraͤuterkiſſen hier (wie z. B. auch bei Druͤſenge-
geſchwuͤlſten) am vortheilhafteſten ſeyn. Daß ferner die regel-
maͤßige Unterhaltung der Wochenfunktionen beſondere Aufmerk-
ſamkeit verdienen, iſt durch ſich ſelbſt klar. — In dem
ſpaͤtern Stadium der Krankheit iſt eine mehr erregende Methode,
vorzuͤglich innerlich der Gebrauch der Antimonialien, der
Digitalis, des Camphers, und aͤußerlich (wie durch mehrere
Beobachtungen *) ſich zu beſtaͤtigen ſcheint) die Anwendung
der Veſikatorien auf den leidenden Theil ſelbſt von ausgezeich-
netem Nutzen geweſen. Als Nachkur wird gewoͤhnlich noch
eine ſtaͤrkende oͤrtliche Behandlung zur Hebung der ruͤckblei-
benden Laͤhmung und Torpiditaͤt, unentbehrlich.
3) Fieberhafte Krankheiten.
a.
Milchfieber.
§. 1605.
Man hat ſich lange Zeit mit dem Vorurtheil getragen,
als wenn zum Weſen der Wochenperiode es nothwendig gehoͤre,
daß ein Fieberanfall den dritten, vierten oder ſechsten Tag nach
der Entbindung etwa, eintreten muͤßte, und denſelben mit
dem Namen des Milchfiebers, indem man ihn mit der Sekre-
tion der Milch ſelbſt in Verbindung brachte, bezeichnet. Be-
obachtet man jedoch eine Reihe von Woͤchnerinnen vorurtheils-
frei in ihrer Aufeinanderfolge, ſo wird man bald bemerken
daß viele derſelben durchaus gar keine Spur von Fieberbewe-
gungen zeigen, daß dieſes ferner haͤufig gerade die geſuͤndeſten
*) Vergl. z. B. Gittermanns Beobachtung in Hufeland’s
Journ. f. pr. Heilk. 1820. 1 St.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/595>, abgerufen am 22.11.2024.
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