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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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Schwindsucht, Auftreibungen einzelner Unterleibseingeweide,
Degenerationen des Uterus, der Ovarien, Unfruchtbarkeit
u. s. w.

§. 1619.

Der Befund bei der Leichenöffnung ist namentlich nach
dem Orte wo die Entzündung ihren Anfang nahm, sehr ver-
schieden. Da unter 10 Fällen wenigstens 9 gewöhnlich Angegriffen-
seyn der Unterleibseingeweide zeigen, so finden sich auch in
der Bauchhöhle die vorzüglichsten Veränderungen vor. Die
Menge der hier ergossenen gelblichweißen, mit eiterartigen
Flecken vermischten Flüssigkeit beträgt zuweilen 4, 6, und
mehrere Kannen. Was die Qualität dieser Flüssigkeit betrifft,
so sind die Meinungen darüber verschieden, indem sie bald für
Milch bald für Eiter angesehen worden ist. Boer theilte
daher *) eine Analyse derselben mit, woraus sie sich als blos
lymphatisch zu erkennen giebt, mit beigemischten Eiterpartickeln;
und hiernach, so wie aus andern Gründen, (m. s. was schon
bei der Milchversetzung erwähnt wurde) kann man zwar an-
nehmen daß dieselben plastischen Stoffe welche auch Absonderung
der Milch bedingen, hier sich ablagern, aber nicht daß das
Depot selbst aus Milch bestehe. Außerdem finden sich Netz,
Darmwindungen, die innern Genitalien und überhaupt alle
Produktionen des Bauchfells hie und da mit eiterigen Aus-
schwitzungen oder geronnener Lymphe bedeckt, und dadurch
Verwachsungen mannigfaltiger Art bewerkstelligt. Ferner zeigen
gewöhnlich größere Stellen des Bauchfells, besonders in der
Gegend der innern Genitalien, namentlich der Ovarien, noch
Spuren heftiger Entzündung, die Substanz des Uterus ist
zuweilen im normalen Zustande, zuweilen aber findet sich auch
die innere Fläche im wahrhaft putrescirten Zustande. Seltner
zeigen sich geschlossene innere Abscesse.


*) Abhandlungen u. Versuche 1 Bd. S. 204.

Schwindſucht, Auftreibungen einzelner Unterleibseingeweide,
Degenerationen des Uterus, der Ovarien, Unfruchtbarkeit
u. ſ. w.

§. 1619.

Der Befund bei der Leichenoͤffnung iſt namentlich nach
dem Orte wo die Entzuͤndung ihren Anfang nahm, ſehr ver-
ſchieden. Da unter 10 Faͤllen wenigſtens 9 gewoͤhnlich Angegriffen-
ſeyn der Unterleibseingeweide zeigen, ſo finden ſich auch in
der Bauchhoͤhle die vorzuͤglichſten Veraͤnderungen vor. Die
Menge der hier ergoſſenen gelblichweißen, mit eiterartigen
Flecken vermiſchten Fluͤſſigkeit betraͤgt zuweilen 4, 6, und
mehrere Kannen. Was die Qualitaͤt dieſer Fluͤſſigkeit betrifft,
ſo ſind die Meinungen daruͤber verſchieden, indem ſie bald fuͤr
Milch bald fuͤr Eiter angeſehen worden iſt. Boer theilte
daher *) eine Analyſe derſelben mit, woraus ſie ſich als blos
lymphatiſch zu erkennen giebt, mit beigemiſchten Eiterpartickeln;
und hiernach, ſo wie aus andern Gruͤnden, (m. ſ. was ſchon
bei der Milchverſetzung erwaͤhnt wurde) kann man zwar an-
nehmen daß dieſelben plaſtiſchen Stoffe welche auch Abſonderung
der Milch bedingen, hier ſich ablagern, aber nicht daß das
Depot ſelbſt aus Milch beſtehe. Außerdem finden ſich Netz,
Darmwindungen, die innern Genitalien und uͤberhaupt alle
Produktionen des Bauchfells hie und da mit eiterigen Aus-
ſchwitzungen oder geronnener Lymphe bedeckt, und dadurch
Verwachſungen mannigfaltiger Art bewerkſtelligt. Ferner zeigen
gewoͤhnlich groͤßere Stellen des Bauchfells, beſonders in der
Gegend der innern Genitalien, namentlich der Ovarien, noch
Spuren heftiger Entzuͤndung, die Subſtanz des Uterus iſt
zuweilen im normalen Zuſtande, zuweilen aber findet ſich auch
die innere Flaͤche im wahrhaft putrescirten Zuſtande. Seltner
zeigen ſich geſchloſſene innere Abſceſſe.


*) Abhandlungen u. Verſuche 1 Bd. S. 204.
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[578/0604] Schwindſucht, Auftreibungen einzelner Unterleibseingeweide, Degenerationen des Uterus, der Ovarien, Unfruchtbarkeit u. ſ. w. §. 1619. Der Befund bei der Leichenoͤffnung iſt namentlich nach dem Orte wo die Entzuͤndung ihren Anfang nahm, ſehr ver- ſchieden. Da unter 10 Faͤllen wenigſtens 9 gewoͤhnlich Angegriffen- ſeyn der Unterleibseingeweide zeigen, ſo finden ſich auch in der Bauchhoͤhle die vorzuͤglichſten Veraͤnderungen vor. Die Menge der hier ergoſſenen gelblichweißen, mit eiterartigen Flecken vermiſchten Fluͤſſigkeit betraͤgt zuweilen 4, 6, und mehrere Kannen. Was die Qualitaͤt dieſer Fluͤſſigkeit betrifft, ſo ſind die Meinungen daruͤber verſchieden, indem ſie bald fuͤr Milch bald fuͤr Eiter angeſehen worden iſt. Boer theilte daher *) eine Analyſe derſelben mit, woraus ſie ſich als blos lymphatiſch zu erkennen giebt, mit beigemiſchten Eiterpartickeln; und hiernach, ſo wie aus andern Gruͤnden, (m. ſ. was ſchon bei der Milchverſetzung erwaͤhnt wurde) kann man zwar an- nehmen daß dieſelben plaſtiſchen Stoffe welche auch Abſonderung der Milch bedingen, hier ſich ablagern, aber nicht daß das Depot ſelbſt aus Milch beſtehe. Außerdem finden ſich Netz, Darmwindungen, die innern Genitalien und uͤberhaupt alle Produktionen des Bauchfells hie und da mit eiterigen Aus- ſchwitzungen oder geronnener Lymphe bedeckt, und dadurch Verwachſungen mannigfaltiger Art bewerkſtelligt. Ferner zeigen gewoͤhnlich groͤßere Stellen des Bauchfells, beſonders in der Gegend der innern Genitalien, namentlich der Ovarien, noch Spuren heftiger Entzuͤndung, die Subſtanz des Uterus iſt zuweilen im normalen Zuſtande, zuweilen aber findet ſich auch die innere Flaͤche im wahrhaft putrescirten Zuſtande. Seltner zeigen ſich geſchloſſene innere Abſceſſe. *) Abhandlungen u. Verſuche 1 Bd. S. 204.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/604>, abgerufen am 22.11.2024.