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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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3. Entzündung der Brüstchen neugeborener
Kinder
.
§. 1689.

Eine Krankheit welche gewöhnlich nur durch unzweck-
mäßige Behandlung entsteht, indem man das an sich völlig
überflüßige und nachtheilige Ausdrücken des Milchsaftes, wel-
chen die Brüstchen neugeborener Kinder enthalten *), mit Ro-
heit bewerkstelligt. Seltner entsteht die Entzündung durch
Erkältung. -- Sie zertheilt sich gewöhnlich leicht, kann indeß
auch zuweilen gleich der Entzündung der Brüste bei Schwan-
gern und Wöchnerinnen in Eiterung übergehen. -- Die Be-
handlung muß ganz der der Behandlung jener Entzündungen
analog seyn. Man bedeckt die entzündeten Brüstchen mit
warmen trocknen Kräuterkissen oder Baumvolle und aufgestreu-
ten Kamillenpulver, sorgt für Unterhaltung der Darmauslee-
rungen, hält das Kind warm, und bewirkt auf diese Weise
gewöhnlich bald die Zertheilung. -- Zeigt sich demungeachtet
Eiterung, so bringt man sie durch Cataplasmata zur Reife
und behandelt sie ferner völlig wie die Eiterbrust einer Wöch-
nerin. Der kleine Absceß schließt sich gewöhnlich in einigen
Tagen, und die Heilung ist beendigt.

4. Rosenentzündung (Erysipelas neonatorum.)
§. 1690.

Bei der großen Zartheit des Hautorgans entsteht bald
auf leichtere bald schwerere Veranlassung, als schlechte Ab-
wartung, Erkältung, Näße, Indigestionen u. s. w., eine ro-
senartige Entzündung, welche vorzüglich gern in der Gegend
der Geschlechtstheile oder am Unterleibe zuerst sich entwickelt,

*) Dieser Milchsaft findet sich bei Knaben und Mädchen, und hat
veranlaßt, die Brüstchen als Ernährungsorgane des Fetus zu
betrachten, indeß saugen sie wohl nicht mehr ein, als jeder an-
dere Punkt der Hautfläche.
3. Entzuͤndung der Bruͤſtchen neugeborener
Kinder
.
§. 1689.

Eine Krankheit welche gewoͤhnlich nur durch unzweck-
maͤßige Behandlung entſteht, indem man das an ſich voͤllig
uͤberfluͤßige und nachtheilige Ausdruͤcken des Milchſaftes, wel-
chen die Bruͤſtchen neugeborener Kinder enthalten *), mit Ro-
heit bewerkſtelligt. Seltner entſteht die Entzuͤndung durch
Erkaͤltung. — Sie zertheilt ſich gewoͤhnlich leicht, kann indeß
auch zuweilen gleich der Entzuͤndung der Bruͤſte bei Schwan-
gern und Woͤchnerinnen in Eiterung uͤbergehen. — Die Be-
handlung muß ganz der der Behandlung jener Entzuͤndungen
analog ſeyn. Man bedeckt die entzuͤndeten Bruͤſtchen mit
warmen trocknen Kraͤuterkiſſen oder Baumvolle und aufgeſtreu-
ten Kamillenpulver, ſorgt fuͤr Unterhaltung der Darmauslee-
rungen, haͤlt das Kind warm, und bewirkt auf dieſe Weiſe
gewoͤhnlich bald die Zertheilung. — Zeigt ſich demungeachtet
Eiterung, ſo bringt man ſie durch Cataplasmata zur Reife
und behandelt ſie ferner voͤllig wie die Eiterbruſt einer Woͤch-
nerin. Der kleine Abſceß ſchließt ſich gewoͤhnlich in einigen
Tagen, und die Heilung iſt beendigt.

4. Roſenentzuͤndung (Erysipelas neonatorum.)
§. 1690.

Bei der großen Zartheit des Hautorgans entſteht bald
auf leichtere bald ſchwerere Veranlaſſung, als ſchlechte Ab-
wartung, Erkaͤltung, Naͤße, Indigeſtionen u. ſ. w., eine ro-
ſenartige Entzuͤndung, welche vorzuͤglich gern in der Gegend
der Geſchlechtstheile oder am Unterleibe zuerſt ſich entwickelt,

*) Dieſer Milchſaft findet ſich bei Knaben und Maͤdchen, und hat
veranlaßt, die Bruͤſtchen als Ernaͤhrungsorgane des Fetus zu
betrachten, indeß ſaugen ſie wohl nicht mehr ein, als jeder an-
dere Punkt der Hautflaͤche.
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[624/0650] 3. Entzuͤndung der Bruͤſtchen neugeborener Kinder. §. 1689. Eine Krankheit welche gewoͤhnlich nur durch unzweck- maͤßige Behandlung entſteht, indem man das an ſich voͤllig uͤberfluͤßige und nachtheilige Ausdruͤcken des Milchſaftes, wel- chen die Bruͤſtchen neugeborener Kinder enthalten *), mit Ro- heit bewerkſtelligt. Seltner entſteht die Entzuͤndung durch Erkaͤltung. — Sie zertheilt ſich gewoͤhnlich leicht, kann indeß auch zuweilen gleich der Entzuͤndung der Bruͤſte bei Schwan- gern und Woͤchnerinnen in Eiterung uͤbergehen. — Die Be- handlung muß ganz der der Behandlung jener Entzuͤndungen analog ſeyn. Man bedeckt die entzuͤndeten Bruͤſtchen mit warmen trocknen Kraͤuterkiſſen oder Baumvolle und aufgeſtreu- ten Kamillenpulver, ſorgt fuͤr Unterhaltung der Darmauslee- rungen, haͤlt das Kind warm, und bewirkt auf dieſe Weiſe gewoͤhnlich bald die Zertheilung. — Zeigt ſich demungeachtet Eiterung, ſo bringt man ſie durch Cataplasmata zur Reife und behandelt ſie ferner voͤllig wie die Eiterbruſt einer Woͤch- nerin. Der kleine Abſceß ſchließt ſich gewoͤhnlich in einigen Tagen, und die Heilung iſt beendigt. 4. Roſenentzuͤndung (Erysipelas neonatorum.) §. 1690. Bei der großen Zartheit des Hautorgans entſteht bald auf leichtere bald ſchwerere Veranlaſſung, als ſchlechte Ab- wartung, Erkaͤltung, Naͤße, Indigeſtionen u. ſ. w., eine ro- ſenartige Entzuͤndung, welche vorzuͤglich gern in der Gegend der Geſchlechtstheile oder am Unterleibe zuerſt ſich entwickelt, *) Dieſer Milchſaft findet ſich bei Knaben und Maͤdchen, und hat veranlaßt, die Bruͤſtchen als Ernaͤhrungsorgane des Fetus zu betrachten, indeß ſaugen ſie wohl nicht mehr ein, als jeder an- dere Punkt der Hautflaͤche.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/650>, abgerufen am 22.11.2024.