bei Aufgetriebenheit und Empfindlichkeit der Lebergegend kleine Dosen Calomel und warme Cataplasmata über den Unter- leib, so wie das Hufelandische Ammenpulver der Stillenden gereicht, sind dann zweckmäßig.
3. Schwämmchen(Aphthae).
§. 1695.
Eine Ausschlagskrankheit der Mundhöhle, welche sich in seltnern Fällen selbst über die Speiseröhre bis zum Darmkanal ansbreitet. Die Haut erhebt sich in weißen Bläschen, wel- che am dritten Tage abfallen, denen jedoch oft neue nachfol- gen, so daß die Dauer der Krankheit sich zuweilen auf 1 bis 2 Wochen ausdehnt. An sich ist die Krankheit weder bös- artig noch gefährlich zu nehmen, obwohl sie es durch Com- plication mit Fiebern und andern Krankheiten werden kann; in diesem Falle zeigen sich die Aphthen mißfarbig, die Aus- leerungen sind grün, sehr copiös, das Kind nimmt keine Nah- rung, fällt ab und stirbt. -- Diese Krankheit entsteht vor- züglich durch Unreinlichkeit, unordentliche, unzweckmäßige Nah- rung, Zulpe u. dergl., und kann daher fast immer verhütet werden, obwohl zuweilen auch innere Bedingungen vorhanden sind, wie sie denn besonders bei frühzeitigen Kindern, oder wo durch andere akute Krankheiten Neigung zu Trockenheit und Entzündung der Mundhöhlenoberfläche gegeben ist, häufig bemerkt wird. -- Die Behandlung muß theils auf die innern Krankheiten (Fieber, gastrische Zustände u. s. w.), wenn der- gleichen vorhanden sind, Rücksicht nehmen, theils die Gele- genheitsursachen (unzweckmäßige Nahrung und Pflege) ent- fernen. Oertlich ist durchaus nichts nöthig als sehr häufige Reinigung der Mundhöhle (etwa durch einen in Infus. Sal- viae getauchten Charpiepinsel) und Anwendung gelind erre- gender stärkender Mittel, wozu eine Auflösung des Borax in einem Infus. salviae mit dem Syrup. mororum, oder eine Mischung von etwas Wein mit dem Infus. serpilli, zum Auspinseln des Mundes am zweckmäßigsten ist.
bei Aufgetriebenheit und Empfindlichkeit der Lebergegend kleine Doſen Calomel und warme Cataplasmata uͤber den Unter- leib, ſo wie das Hufelandiſche Ammenpulver der Stillenden gereicht, ſind dann zweckmaͤßig.
3. Schwaͤmmchen(Aphthae).
§. 1695.
Eine Ausſchlagskrankheit der Mundhoͤhle, welche ſich in ſeltnern Faͤllen ſelbſt uͤber die Speiſeroͤhre bis zum Darmkanal ansbreitet. Die Haut erhebt ſich in weißen Blaͤschen, wel- che am dritten Tage abfallen, denen jedoch oft neue nachfol- gen, ſo daß die Dauer der Krankheit ſich zuweilen auf 1 bis 2 Wochen ausdehnt. An ſich iſt die Krankheit weder boͤs- artig noch gefaͤhrlich zu nehmen, obwohl ſie es durch Com- plication mit Fiebern und andern Krankheiten werden kann; in dieſem Falle zeigen ſich die Aphthen mißfarbig, die Aus- leerungen ſind gruͤn, ſehr copioͤs, das Kind nimmt keine Nah- rung, faͤllt ab und ſtirbt. — Dieſe Krankheit entſteht vor- zuͤglich durch Unreinlichkeit, unordentliche, unzweckmaͤßige Nah- rung, Zulpe u. dergl., und kann daher faſt immer verhuͤtet werden, obwohl zuweilen auch innere Bedingungen vorhanden ſind, wie ſie denn beſonders bei fruͤhzeitigen Kindern, oder wo durch andere akute Krankheiten Neigung zu Trockenheit und Entzuͤndung der Mundhoͤhlenoberflaͤche gegeben iſt, haͤufig bemerkt wird. — Die Behandlung muß theils auf die innern Krankheiten (Fieber, gaſtriſche Zuſtaͤnde u. ſ. w.), wenn der- gleichen vorhanden ſind, Ruͤckſicht nehmen, theils die Gele- genheitsurſachen (unzweckmaͤßige Nahrung und Pflege) ent- fernen. Oertlich iſt durchaus nichts noͤthig als ſehr haͤufige Reinigung der Mundhoͤhle (etwa durch einen in Infus. Sal- viae getauchten Charpiepinſel) und Anwendung gelind erre- gender ſtaͤrkender Mittel, wozu eine Aufloͤſung des Borax in einem Infus. salviae mit dem Syrup. mororum, oder eine Miſchung von etwas Wein mit dem Infus. serpilli, zum Auspinſeln des Mundes am zweckmaͤßigſten iſt.
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bei Aufgetriebenheit und Empfindlichkeit der Lebergegend kleine
Doſen Calomel und warme Cataplasmata uͤber den Unter-
leib, ſo wie das Hufelandiſche Ammenpulver der Stillenden
gereicht, ſind dann zweckmaͤßig.
3. Schwaͤmmchen (Aphthae).
§. 1695.
Eine Ausſchlagskrankheit der Mundhoͤhle, welche ſich in
ſeltnern Faͤllen ſelbſt uͤber die Speiſeroͤhre bis zum Darmkanal
ansbreitet. Die Haut erhebt ſich in weißen Blaͤschen, wel-
che am dritten Tage abfallen, denen jedoch oft neue nachfol-
gen, ſo daß die Dauer der Krankheit ſich zuweilen auf 1 bis
2 Wochen ausdehnt. An ſich iſt die Krankheit weder boͤs-
artig noch gefaͤhrlich zu nehmen, obwohl ſie es durch Com-
plication mit Fiebern und andern Krankheiten werden kann;
in dieſem Falle zeigen ſich die Aphthen mißfarbig, die Aus-
leerungen ſind gruͤn, ſehr copioͤs, das Kind nimmt keine Nah-
rung, faͤllt ab und ſtirbt. — Dieſe Krankheit entſteht vor-
zuͤglich durch Unreinlichkeit, unordentliche, unzweckmaͤßige Nah-
rung, Zulpe u. dergl., und kann daher faſt immer verhuͤtet
werden, obwohl zuweilen auch innere Bedingungen vorhanden
ſind, wie ſie denn beſonders bei fruͤhzeitigen Kindern, oder
wo durch andere akute Krankheiten Neigung zu Trockenheit
und Entzuͤndung der Mundhoͤhlenoberflaͤche gegeben iſt, haͤufig
bemerkt wird. — Die Behandlung muß theils auf die innern
Krankheiten (Fieber, gaſtriſche Zuſtaͤnde u. ſ. w.), wenn der-
gleichen vorhanden ſind, Ruͤckſicht nehmen, theils die Gele-
genheitsurſachen (unzweckmaͤßige Nahrung und Pflege) ent-
fernen. Oertlich iſt durchaus nichts noͤthig als ſehr haͤufige
Reinigung der Mundhoͤhle (etwa durch einen in Infus. Sal-
viae getauchten Charpiepinſel) und Anwendung gelind erre-
gender ſtaͤrkender Mittel, wozu eine Aufloͤſung des Borax in
einem Infus. salviae mit dem Syrup. mororum, oder eine
Miſchung von etwas Wein mit dem Infus. serpilli, zum
Auspinſeln des Mundes am zweckmaͤßigſten iſt.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/654>, abgerufen am 23.11.2024.
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