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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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abtheilungen sehr unbestimmter Art. Er unterscheidet zunächst
Schneckenschalen (Cochlides) von Muscheln (Conchae), unter ersterer
Bezeichnung die canalförmigen, sich beständig erweiternden und dabei
spiral gewundenen Schalen, unter letzteren die napf- oder becherför-
migen verstehend. Dieser von Breyn entlehnten Definition entspre-
chend bringt er die Napfschnecken (Patella, Calyptra, Mitra) zu den
Muscheln, also ohne Rücksicht auf das Thier einschalige Muscheln den
zweischaligen hinzufügend. Die Schnecken theilt er in einfache, bei
welchen die Schale nur eine Windung (d. h. eine einfache, wenn auch
mit mehreren Umgängen versehene Spirale) bildet und in zusammen-
gesetzte, bei welchen die Schale gleichsam aus zweien besteht; er hat
hier vorzüglich die Bildung der Schalenöffnung vor Augen. Denn
während er die einfachen wieder in ebene (Argonauta, Planorbis),
convexe (Nerita), gewölbte, elliptische (Haliotis), conische (Bulla,
Trochus
), Schnecken (Turbo sp., Helix), Buccinum-artige (Bucci-
num sp.
) und Turbo-artige (Turbo sp.) theilt, charakterisirt er die
zusammengesetzten in fünf Classen nach der Form der Mündung, nach
der Beschaffenheit der Mündung u. dergl. als solche mit Schnabel, in
langgewundene, ovale (Bulla, Cypraea), geflügelte und fügt als letzte
Classe den Murex brandaris hinzu, bei welchem die eckige Schale ge-
wissermaßen eine doppelte Pyramide bildet. Die zweischaligen Muscheln
sind entweder gleichschalig, -- und haben dann ringsum schließende
oder klaffende Schalenränder, -- oder ungleichschalig (Terebratula,
Chama sp., Arca sp., Anomia
). Vielschalige Muscheln sind bei ihm
die Entenmuscheln, "deren Fabel bekannt ist." Als besondere Classe
neben diesen führt er noch "Muschelnester" an mit Balanus, Pollicipes,
u. dergl. Endlich machen auch die Echinen und "Meerröhren" einen Theil
seines Schalthiersystems aus, welche er aber selbständig behandelt hat.
Abgesehen von dem Umstande, daß er die Thiere durchaus gar nicht
berücksichtigt hat, also in der That nur ein Schalensystem aufstellt,
macht hier auch die Sucht, überall neue Namen einzuführen, ja sogar
schon vorhandene, z. B. Rumph'sche Namen, auf andere Gegenstände
zu übertragen, sein System in hohem Grade ungenießbar.

Sehr bruchstückartig ist das, was Klein über die Crustaceen mit-

abtheilungen ſehr unbeſtimmter Art. Er unterſcheidet zunächſt
Schneckenſchalen (Cochlides) von Muſcheln (Conchae), unter erſterer
Bezeichnung die canalförmigen, ſich beſtändig erweiternden und dabei
ſpiral gewundenen Schalen, unter letzteren die napf- oder becherför-
migen verſtehend. Dieſer von Breyn entlehnten Definition entſpre-
chend bringt er die Napfſchnecken (Patella, Calyptra, Mitra) zu den
Muſcheln, alſo ohne Rückſicht auf das Thier einſchalige Muſcheln den
zweiſchaligen hinzufügend. Die Schnecken theilt er in einfache, bei
welchen die Schale nur eine Windung (d. h. eine einfache, wenn auch
mit mehreren Umgängen verſehene Spirale) bildet und in zuſammen-
geſetzte, bei welchen die Schale gleichſam aus zweien beſteht; er hat
hier vorzüglich die Bildung der Schalenöffnung vor Augen. Denn
während er die einfachen wieder in ebene (Argonauta, Planorbis),
convexe (Nerita), gewölbte, elliptiſche (Haliotis), coniſche (Bulla,
Trochus
), Schnecken (Turbo sp., Helix), Buccinum-artige (Bucci-
num sp.
) und Turbo-artige (Turbo sp.) theilt, charakteriſirt er die
zuſammengeſetzten in fünf Claſſen nach der Form der Mündung, nach
der Beſchaffenheit der Mündung u. dergl. als ſolche mit Schnabel, in
langgewundene, ovale (Bulla, Cypraea), geflügelte und fügt als letzte
Claſſe den Murex brandaris hinzu, bei welchem die eckige Schale ge-
wiſſermaßen eine doppelte Pyramide bildet. Die zweiſchaligen Muſcheln
ſind entweder gleichſchalig, — und haben dann ringsum ſchließende
oder klaffende Schalenränder, — oder ungleichſchalig (Terebratula,
Chama sp., Arca sp., Anomia
). Vielſchalige Muſcheln ſind bei ihm
die Entenmuſcheln, „deren Fabel bekannt iſt.“ Als beſondere Claſſe
neben dieſen führt er noch „Muſchelneſter“ an mit Balanus, Pollicipes,
u. dergl. Endlich machen auch die Echinen und „Meerröhren“ einen Theil
ſeines Schalthierſyſtems aus, welche er aber ſelbſtändig behandelt hat.
Abgeſehen von dem Umſtande, daß er die Thiere durchaus gar nicht
berückſichtigt hat, alſo in der That nur ein Schalenſyſtem aufſtellt,
macht hier auch die Sucht, überall neue Namen einzuführen, ja ſogar
ſchon vorhandene, z. B. Rumph'ſche Namen, auf andere Gegenſtände
zu übertragen, ſein Syſtem in hohem Grade ungenießbar.

Sehr bruchſtückartig iſt das, was Klein über die Cruſtaceen mit-

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[487/0498] Jakob Theodor Klein. abtheilungen ſehr unbeſtimmter Art. Er unterſcheidet zunächſt Schneckenſchalen (Cochlides) von Muſcheln (Conchae), unter erſterer Bezeichnung die canalförmigen, ſich beſtändig erweiternden und dabei ſpiral gewundenen Schalen, unter letzteren die napf- oder becherför- migen verſtehend. Dieſer von Breyn entlehnten Definition entſpre- chend bringt er die Napfſchnecken (Patella, Calyptra, Mitra) zu den Muſcheln, alſo ohne Rückſicht auf das Thier einſchalige Muſcheln den zweiſchaligen hinzufügend. Die Schnecken theilt er in einfache, bei welchen die Schale nur eine Windung (d. h. eine einfache, wenn auch mit mehreren Umgängen verſehene Spirale) bildet und in zuſammen- geſetzte, bei welchen die Schale gleichſam aus zweien beſteht; er hat hier vorzüglich die Bildung der Schalenöffnung vor Augen. Denn während er die einfachen wieder in ebene (Argonauta, Planorbis), convexe (Nerita), gewölbte, elliptiſche (Haliotis), coniſche (Bulla, Trochus), Schnecken (Turbo sp., Helix), Buccinum-artige (Bucci- num sp.) und Turbo-artige (Turbo sp.) theilt, charakteriſirt er die zuſammengeſetzten in fünf Claſſen nach der Form der Mündung, nach der Beſchaffenheit der Mündung u. dergl. als ſolche mit Schnabel, in langgewundene, ovale (Bulla, Cypraea), geflügelte und fügt als letzte Claſſe den Murex brandaris hinzu, bei welchem die eckige Schale ge- wiſſermaßen eine doppelte Pyramide bildet. Die zweiſchaligen Muſcheln ſind entweder gleichſchalig, — und haben dann ringsum ſchließende oder klaffende Schalenränder, — oder ungleichſchalig (Terebratula, Chama sp., Arca sp., Anomia). Vielſchalige Muſcheln ſind bei ihm die Entenmuſcheln, „deren Fabel bekannt iſt.“ Als beſondere Claſſe neben dieſen führt er noch „Muſchelneſter“ an mit Balanus, Pollicipes, u. dergl. Endlich machen auch die Echinen und „Meerröhren“ einen Theil ſeines Schalthierſyſtems aus, welche er aber ſelbſtändig behandelt hat. Abgeſehen von dem Umſtande, daß er die Thiere durchaus gar nicht berückſichtigt hat, alſo in der That nur ein Schalenſyſtem aufſtellt, macht hier auch die Sucht, überall neue Namen einzuführen, ja ſogar ſchon vorhandene, z. B. Rumph'ſche Namen, auf andere Gegenſtände zu übertragen, ſein Syſtem in hohem Grade ungenießbar. Sehr bruchſtückartig iſt das, was Klein über die Cruſtaceen mit-

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/498>, abgerufen am 22.11.2024.