Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Erweiterung der Thierkenntniß. selbst geschildert hat, ebenso wie die eben genannten Banks und So-lander die Gefährten James Cook's auf seiner ersten Reise (1768-71) waren. Des letzteren zweite Reise machten die beiden Forster, Jo- hann Reinhold und Georg, mit ihm (1772-75); für die dritte hatte sich Cook die Begleitung von Naturforschern ausdrücklich verbeten. In Lapeyrouse's Gesellschaft giengen Lamanou und Lamartiniere in die Südsee, welche so wenig wie ihr Führer Europa wiedersahen. Riche, Labillardiere und Ventenat, welche der Expedition d'Entrecasteaux's (1791-93) zur Aufsuchung Lapeyrouse's beigegeben waren, widmeten dem Thierleben nur wenig mehr Aufmerksamkeit als die Begleiter Lapeyrouse's55). Unter den Genannten hat Sonnerat mehrere Thiere der südasiatischen Inseln beschrieben; besonders war es aber der ältere Forster, welcher zoologische Ausbeute mit sich heim- brachte und auch seine Erfahrungen allgemeiner verarbeitete. Denn so wenig Georg Forster's (geb. 1754, gest. 1794) Einfluß auf Weckung eines wärmeren Interesses an dem Naturleben im Allgemeinen sowie seine Bedeutung als Schriftsteller zu unterschätzen ist, so kann seiner unter den Zoologen höchstens nur vorübergehend gedacht werden. Seinem Vater, Johann Reinhold Forster (geb. 1729, gest. 1798) sind außer dem terminologischen Enchiridium sowohl einige faunistische Zusammenstellungen (Nord-Amerika, Ostindien, China) als auch Be- schreibungen mehrerer neuen Formen, sowie allgemeine Bemerkungen über Verbreitung und Leben der Thiere zu verdanken. Die Kenntniß der Thierwelt Australiens förderte zunächst 55) Einzelne Beobachtungen finden sich zerstreut in Reisen, welche hier nicht gesammelt werden können Beispielsweise sei erwähnt, daß de Pages in den Voyages autour du monde et vers les deux poles (1767-76) Paris, 1782. T. II. p. 42 angibt, daß die Penguine sich zuweilen ihrer Flügel als Vorderbeine bedienen und damit schnell laufen können. 34*
Erweiterung der Thierkenntniß. ſelbſt geſchildert hat, ebenſo wie die eben genannten Banks und So-lander die Gefährten James Cook's auf ſeiner erſten Reiſe (1768-71) waren. Des letzteren zweite Reiſe machten die beiden Forſter, Jo- hann Reinhold und Georg, mit ihm (1772-75); für die dritte hatte ſich Cook die Begleitung von Naturforſchern ausdrücklich verbeten. In Lapeyrouſe's Geſellſchaft giengen Lamanou und Lamartinière in die Südſee, welche ſo wenig wie ihr Führer Europa wiederſahen. Riche, Labillardière und Ventenat, welche der Expedition d'Entrecaſteaux's (1791-93) zur Aufſuchung Lapeyrouſe's beigegeben waren, widmeten dem Thierleben nur wenig mehr Aufmerkſamkeit als die Begleiter Lapeyrouſe's55). Unter den Genannten hat Sonnerat mehrere Thiere der ſüdaſiatiſchen Inſeln beſchrieben; beſonders war es aber der ältere Forſter, welcher zoologiſche Ausbeute mit ſich heim- brachte und auch ſeine Erfahrungen allgemeiner verarbeitete. Denn ſo wenig Georg Forſter's (geb. 1754, geſt. 1794) Einfluß auf Weckung eines wärmeren Intereſſes an dem Naturleben im Allgemeinen ſowie ſeine Bedeutung als Schriftſteller zu unterſchätzen iſt, ſo kann ſeiner unter den Zoologen höchſtens nur vorübergehend gedacht werden. Seinem Vater, Johann Reinhold Forſter (geb. 1729, geſt. 1798) ſind außer dem terminologiſchen Enchiridium ſowohl einige fauniſtiſche Zuſammenſtellungen (Nord-Amerika, Oſtindien, China) als auch Be- ſchreibungen mehrerer neuen Formen, ſowie allgemeine Bemerkungen über Verbreitung und Leben der Thiere zu verdanken. Die Kenntniß der Thierwelt Auſtraliens förderte zunächſt 55) Einzelne Beobachtungen finden ſich zerſtreut in Reiſen, welche hier nicht geſammelt werden können Beiſpielsweiſe ſei erwähnt, daß de Pagès in den Voyages autour du monde et vers les deux poles (1767-76) Paris, 1782. T. II. p. 42 angibt, daß die Penguine ſich zuweilen ihrer Flügel als Vorderbeine bedienen und damit ſchnell laufen können. 34*
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waren. Des letzteren zweite Reiſe machten die beiden Forſter, Jo-
hann Reinhold und Georg, mit ihm (1772-75); für die dritte hatte
ſich Cook die Begleitung von Naturforſchern ausdrücklich verbeten.
In Lapeyrouſe's Geſellſchaft giengen Lamanou und Lamartinière
in die Südſee, welche ſo wenig wie ihr Führer Europa wiederſahen.
Riche, Labillardière und Ventenat, welche der Expedition
d'Entrecaſteaux's (1791-93) zur Aufſuchung Lapeyrouſe's beigegeben
waren, widmeten dem Thierleben nur wenig mehr Aufmerkſamkeit als
die Begleiter Lapeyrouſe's 55). Unter den Genannten hat Sonnerat
mehrere Thiere der ſüdaſiatiſchen Inſeln beſchrieben; beſonders war es
aber der ältere Forſter, welcher zoologiſche Ausbeute mit ſich heim-
brachte und auch ſeine Erfahrungen allgemeiner verarbeitete. Denn
ſo wenig Georg Forſter's (geb. 1754, geſt. 1794) Einfluß auf
Weckung eines wärmeren Intereſſes an dem Naturleben im Allgemeinen
ſowie ſeine Bedeutung als Schriftſteller zu unterſchätzen iſt, ſo kann
ſeiner unter den Zoologen höchſtens nur vorübergehend gedacht werden.
Seinem Vater, Johann Reinhold Forſter (geb. 1729, geſt. 1798)
ſind außer dem terminologiſchen Enchiridium ſowohl einige fauniſtiſche
Zuſammenſtellungen (Nord-Amerika, Oſtindien, China) als auch Be-
ſchreibungen mehrerer neuen Formen, ſowie allgemeine Bemerkungen
über Verbreitung und Leben der Thiere zu verdanken.
Die Kenntniß der Thierwelt Auſtraliens förderte zunächſt
Arthur Philipp, welcher als Gouverneur der in Botany Bay
gegründeten Verbrechercolonie auf ſeiner Unterſuchungsreiſe durch das
anliegende Land auch der Natur eingehende Aufmerkſamkeit widmete
(1789); außer ihm iſt dann noch John White zu nennen. Die
Thierwelt Nord-Amerika's verzeichnete, wie erwähnt, Johann Reinhold
55) Einzelne Beobachtungen finden ſich zerſtreut in Reiſen, welche hier nicht
geſammelt werden können Beiſpielsweiſe ſei erwähnt, daß de Pagès in den
Voyages autour du monde et vers les deux poles (1767-76) Paris, 1782.
T. II. p. 42 angibt, daß die Penguine ſich zuweilen ihrer Flügel als Vorderbeine
bedienen und damit ſchnell laufen können.
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