Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649.Christliche Leich-Predigt. sen Macht und fürnehmen Standes und Geschlechts hal-ben an sehnliche und hochberühmte Leute vor der Welt sind; Denn dieselbe fast in gemein sich auff ihre Weißheit/ Ge- walt und Adelichen Geschlecht und Stand zuverlassen/ und sich für der Welt derselben zurühmen/ und darmit zu prangen; hingegen aber das Evangelium vom Christo/ welches ist das Wort vom Creutz/ für eine Thorheit zu ach- ten pflegen: Cor. 1/ 17. 18. Sondern was thöricht/ swach/ unedel/ veracht und gleichsam für Gott rühmen kön- ne/ als wenn Er die wahre seligmachende Erkentnis Got- tes durch seine weltliche Weißheit/ Macht/ und Adelichen Stand erlanget hätte/ sondern sich iederman des HErrn Christi rühme/ und bekenne/ daß Er aus Gnaden/ durch sein Erkentnis/ gerecht worden sey/ Es. 53/ 11. und durch den Glauben an Jhn die ewige Seeligkeit erlangen werde. Hab. 2/ 4 Rom. 1/ 17. Gal. 3/ 11. Heb. 10/ 38. Daß nun dem also/ dessen haben wir nicht allein unter andern/ ein au- genscheinlich Exempel an dem armen/ gebrechlichen und siechen Lazaro/ welcher zwar vor der Welt nicht Weise/ Gewaltig und Edel ist gewesen/ sondern von iederman für thöricht/ schwach/ unedel/ und veracht; ja für nichts gehal- ten; und dennoch von Gott beruffen/ und zu seinem Eigen- thumb erwehlet/ auch den Göttlichen Beruff mit demüti- gen Danck angenommen/ und durch den Glauben an Chri- stum Gerecht und Selig worden: Da hingegen der reiche/ und in der Welt hochgeachte Schlemmer/ alldieweil Er sich auff sein Reichthumb/ Macht/ und Gewalt verlassen/ derselben vielfältig mißgebrauchet/ und darbey Mosen und die Propheten hat verachtet/ zum Höllen-Brande und ver- dammet
Chriſtliche Leich-Predigt. ſen Macht und fuͤrnehmen Standes und Geſchlechts hal-ben an ſehnliche und hochberuͤhmte Leute vor der Welt ſind; Denn dieſelbe faſt in gemein ſich auff ihre Weißheit/ Ge- walt und Adelichen Geſchlecht und Stand zuverlaſſen/ und ſich fuͤr der Welt derſelben zuruͤhmen/ und darmit zu prangen; hingegen aber das Evangelium vom Chriſto/ welches iſt das Wort vom Creutz/ fuͤr eine Thorheit zu ach- ten pflegen: Cor. 1/ 17. 18. Sondern was thoͤricht/ ſwach/ unedel/ veracht und gleichſam fuͤr Gott ruͤhmen koͤn- ne/ als wenn Er die wahre ſeligmachende Erkentnis Got- tes durch ſeine weltliche Weißheit/ Macht/ und Adelichen Stand erlanget haͤtte/ ſondern ſich iederman des HErrn Chriſti ruͤhme/ und bekenne/ daß Er aus Gnaden/ durch ſein Erkentnis/ gerecht worden ſey/ Eſ. 53/ 11. und durch den Glauben an Jhn die ewige Seeligkeit erlangen werde. Hab. 2/ 4 Rom. 1/ 17. Gal. 3/ 11. Heb. 10/ 38. Daß nun dem alſo/ deſſen haben wir nicht allein unter andern/ ein au- genſcheinlich Exempel an dem armen/ gebrechlichen und ſiechen Lazaro/ welcher zwar vor der Welt nicht Weiſe/ Gewaltig und Edel iſt geweſen/ ſondern von iederman fuͤr thoͤricht/ ſchwach/ unedel/ und veracht; ja fuͤr nichts gehal- ten; und dennoch von Gott beruffen/ und zu ſeinem Eigen- thumb erwehlet/ auch den Goͤttlichen Beruff mit demuͤti- gen Danck angenom̃en/ und durch den Glauben an Chri- ſtum Gerecht und Selig worden: Da hingegen der reiche/ und in der Welt hochgeachte Schlemmer/ alldieweil Er ſich auff ſein Reichthumb/ Macht/ und Gewalt verlaſſen/ derſelben vielfaͤltig mißgebrauchet/ und darbey Moſen und die Propheten hat verachtet/ zum Hoͤllen-Brande und ver- dammet
<TEI> <text> <front> <div type="preface" n="1"> <pb facs="#f0006" n="4"/> <p><fw type="pageNum" place="top">4</fw><fw place="top" type="header"> Chriſtliche Leich-Predigt.</fw><lb/> ſen Macht und fuͤrnehmen Standes und Geſchlechts hal-<lb/> ben an ſehnliche und hochberuͤhmte Leute vor der Welt ſind;<lb/> Denn dieſelbe faſt in gemein ſich auff ihre Weißheit/ Ge-<lb/> walt und Adelichen Geſchlecht und Stand zuverlaſſen/<lb/> und ſich fuͤr der Welt derſelben zuruͤhmen/ und darmit zu<lb/> prangen; hingegen aber das Evangelium vom Chriſto/<lb/> welches iſt das Wort vom Creutz/ fuͤr eine Thorheit zu ach-<lb/> ten pflegen: <bibl>Cor. 1/ 17. 18</bibl>. Sondern was thoͤricht/ ſwach/<lb/> unedel/ veracht und gleichſam fuͤr Gott ruͤhmen koͤn-<lb/> ne/ als wenn Er die wahre ſeligmachende Erkentnis Got-<lb/> tes durch ſeine weltliche Weißheit/ Macht/ und Adelichen<lb/> Stand erlanget haͤtte/ ſondern ſich iederman des HErrn<lb/> Chriſti ruͤhme/ und bekenne/ daß Er aus Gnaden/ durch<lb/> ſein Erkentnis/ gerecht worden ſey/ <bibl>Eſ. 53/ 11.</bibl> und durch<lb/> den Glauben an Jhn die ewige Seeligkeit erlangen werde.<lb/><bibl> Hab. 2/ 4 Rom. 1/ 17. Gal. 3/ 11. Heb. 10/ 38.</bibl> Daß nun<lb/> dem alſo/ deſſen haben wir nicht allein unter andern/ ein au-<lb/> genſcheinlich Exempel an dem armen/ gebrechlichen und<lb/> ſiechen Lazaro/ welcher zwar vor der Welt nicht Weiſe/<lb/> Gewaltig und Edel iſt geweſen/ ſondern von iederman fuͤr<lb/> thoͤricht/ ſchwach/ unedel/ und veracht; ja fuͤr nichts gehal-<lb/> ten; und dennoch von Gott beruffen/ und zu ſeinem Eigen-<lb/> thumb erwehlet/ auch den Goͤttlichen Beruff mit demuͤti-<lb/> gen Danck angenom̃en/ und durch den Glauben an Chri-<lb/> ſtum Gerecht und Selig worden: Da hingegen der reiche/<lb/> und in der Welt hochgeachte Schlemmer/ alldieweil Er<lb/> ſich auff ſein Reichthumb/ Macht/ und Gewalt verlaſſen/<lb/> derſelben vielfaͤltig mißgebrauchet/ und darbey Moſen und<lb/> die Propheten hat verachtet/ zum Hoͤllen-Brande und ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dammet</fw> </p> </div> </front> </text> </TEI> [4/0006]
4
Chriſtliche Leich-Predigt.
ſen Macht und fuͤrnehmen Standes und Geſchlechts hal-
ben an ſehnliche und hochberuͤhmte Leute vor der Welt ſind;
Denn dieſelbe faſt in gemein ſich auff ihre Weißheit/ Ge-
walt und Adelichen Geſchlecht und Stand zuverlaſſen/
und ſich fuͤr der Welt derſelben zuruͤhmen/ und darmit zu
prangen; hingegen aber das Evangelium vom Chriſto/
welches iſt das Wort vom Creutz/ fuͤr eine Thorheit zu ach-
ten pflegen: Cor. 1/ 17. 18. Sondern was thoͤricht/ ſwach/
unedel/ veracht und gleichſam fuͤr Gott ruͤhmen koͤn-
ne/ als wenn Er die wahre ſeligmachende Erkentnis Got-
tes durch ſeine weltliche Weißheit/ Macht/ und Adelichen
Stand erlanget haͤtte/ ſondern ſich iederman des HErrn
Chriſti ruͤhme/ und bekenne/ daß Er aus Gnaden/ durch
ſein Erkentnis/ gerecht worden ſey/ Eſ. 53/ 11. und durch
den Glauben an Jhn die ewige Seeligkeit erlangen werde.
Hab. 2/ 4 Rom. 1/ 17. Gal. 3/ 11. Heb. 10/ 38. Daß nun
dem alſo/ deſſen haben wir nicht allein unter andern/ ein au-
genſcheinlich Exempel an dem armen/ gebrechlichen und
ſiechen Lazaro/ welcher zwar vor der Welt nicht Weiſe/
Gewaltig und Edel iſt geweſen/ ſondern von iederman fuͤr
thoͤricht/ ſchwach/ unedel/ und veracht; ja fuͤr nichts gehal-
ten; und dennoch von Gott beruffen/ und zu ſeinem Eigen-
thumb erwehlet/ auch den Goͤttlichen Beruff mit demuͤti-
gen Danck angenom̃en/ und durch den Glauben an Chri-
ſtum Gerecht und Selig worden: Da hingegen der reiche/
und in der Welt hochgeachte Schlemmer/ alldieweil Er
ſich auff ſein Reichthumb/ Macht/ und Gewalt verlaſſen/
derſelben vielfaͤltig mißgebrauchet/ und darbey Moſen und
die Propheten hat verachtet/ zum Hoͤllen-Brande und ver-
dammet
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Fabian Kaßner, Katja Mönnich, Maria Rausch: Bereitstellung der Texttranskription nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat (Faksimiles 1 bis 22)
(2013-03-15T09:06:00Z)
Frank Wiegand: Bereitstellung der Texttranskription nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat (Faksimiles 23 bis 48)
(2013-03-15T09:06:00Z)
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |