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Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899.

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ferner, dass das, was man "die germanische Idee" nennen kann, ein
unendlich zartgebauter, reichgegliederter Organismus ist. Man braucht
ja nur zum Vergleich auf die jüdische hinzusehen, diese enfance
de l'art
, deren ganze Kunst darin besteht, die menschliche Seele so
zusammen zu schnüren, wie die chinesischen Damen ihre Füsse, nur
dass diese Damen sich dann nicht mehr rühren können, wogegen
eine halberdrosselte Seele sich leichter trägt und dem geschäftigen
Körper weniger Umstände verursacht als eine vollentwickelte, traum-
beladene. In Folge dessen ist es verhältnismässig leicht, "Jude zu
werden", dagegen fast bis zur Unmöglichkeit schwer, "Germane zu
werden". Gewiss liegt das Germanentum im Gemüte; wer sich als
Germane bewährt, ist, stamme er, woher er wolle, Germane; hier
wie überall thront die Macht der Idee: doch, man hüte sich, einem
wahren Prinzip zu Liebe, den Zusammenhang der Naturerscheinungen
zu übersehen. Je reicher das Gemüt, um so vielseitiger und fester
hängt es mit dem Unterbau eines bestimmt gearteten Geblüts zusammen.
Es ist evident und braucht nicht erst erwiesen zu werden, dass bei
der Entfaltung menschlicher Anlagen, je weiter, je eigenartiger diese
Entwickelung gediehen ist, um so höher die Differenzierung im phy-
sischen Substratum unseres geistigen Lebens fortgeschritten sein muss,
wobei das Gewebe zugleich umso zarter wird. So sahen wir denn auch
im vorigen Kapitel, wie der edle Amoriter aus der Welt verschwand: in
Folge von Vermischung mit unverwandten Rassen wurde seine Physiog-
nomie wie weggewischt, seine gigantische Gestalt schrumpfte zusammen,
sein Geist entflog; wogegen der simple Homo syriacus heute derselbe
ist wie vor Jahrtausenden und der bastardierte Semit sich aus der
Mischung zu seiner dauernden Zufriedenheit als "Jude" herauskrystalli-
siert hat. Ähnlich ging's allerorten. Welch' ein herrliches Volk war
nicht das spanische! Den Westgoten war während Jahrhunderte
die Ehe mit "Römern" (wie man die übrigen Bewohner nannte)
unbedingt verboten, woraus ein Gefühl von Rassenadel sich ent-
wickelte, welches auch später, als von oben her die Verschmelzung
der Völker mit Gewalt betrieben wurde, diese Verschmelzung lange
hintanhielt; doch nach und nach wurden immer tiefere Breschen in
den Damm gebrochen, und bei der dann erfolgten Vermischung mit
Iberern, mit den zahlreichen Überresten des römischen Völkerchaos,
mit Afrikanern verschiedenster Provenienz, Arabern und Juden, verlor
sich das, was die Germanen gebracht hatten: die Kriegstüchtigkeit,
die bedingungslose Treue (siehe Calderon!), das hohe religiöse Ideal,

Die Erben.
ferner, dass das, was man »die germanische Idee« nennen kann, ein
unendlich zartgebauter, reichgegliederter Organismus ist. Man braucht
ja nur zum Vergleich auf die jüdische hinzusehen, diese enfance
de l’art
, deren ganze Kunst darin besteht, die menschliche Seele so
zusammen zu schnüren, wie die chinesischen Damen ihre Füsse, nur
dass diese Damen sich dann nicht mehr rühren können, wogegen
eine halberdrosselte Seele sich leichter trägt und dem geschäftigen
Körper weniger Umstände verursacht als eine vollentwickelte, traum-
beladene. In Folge dessen ist es verhältnismässig leicht, »Jude zu
werden«, dagegen fast bis zur Unmöglichkeit schwer, »Germane zu
werden«. Gewiss liegt das Germanentum im Gemüte; wer sich als
Germane bewährt, ist, stamme er, woher er wolle, Germane; hier
wie überall thront die Macht der Idee: doch, man hüte sich, einem
wahren Prinzip zu Liebe, den Zusammenhang der Naturerscheinungen
zu übersehen. Je reicher das Gemüt, um so vielseitiger und fester
hängt es mit dem Unterbau eines bestimmt gearteten Geblüts zusammen.
Es ist evident und braucht nicht erst erwiesen zu werden, dass bei
der Entfaltung menschlicher Anlagen, je weiter, je eigenartiger diese
Entwickelung gediehen ist, um so höher die Differenzierung im phy-
sischen Substratum unseres geistigen Lebens fortgeschritten sein muss,
wobei das Gewebe zugleich umso zarter wird. So sahen wir denn auch
im vorigen Kapitel, wie der edle Amoriter aus der Welt verschwand: in
Folge von Vermischung mit unverwandten Rassen wurde seine Physiog-
nomie wie weggewischt, seine gigantische Gestalt schrumpfte zusammen,
sein Geist entflog; wogegen der simple Homo syriacus heute derselbe
ist wie vor Jahrtausenden und der bastardierte Semit sich aus der
Mischung zu seiner dauernden Zufriedenheit als »Jude« herauskrystalli-
siert hat. Ähnlich ging’s allerorten. Welch’ ein herrliches Volk war
nicht das spanische! Den Westgoten war während Jahrhunderte
die Ehe mit »Römern« (wie man die übrigen Bewohner nannte)
unbedingt verboten, woraus ein Gefühl von Rassenadel sich ent-
wickelte, welches auch später, als von oben her die Verschmelzung
der Völker mit Gewalt betrieben wurde, diese Verschmelzung lange
hintanhielt; doch nach und nach wurden immer tiefere Breschen in
den Damm gebrochen, und bei der dann erfolgten Vermischung mit
Iberern, mit den zahlreichen Überresten des römischen Völkerchaos,
mit Afrikanern verschiedenster Provenienz, Arabern und Juden, verlor
sich das, was die Germanen gebracht hatten: die Kriegstüchtigkeit,
die bedingungslose Treue (siehe Calderon!), das hohe religiöse Ideal,

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[484/0507] Die Erben. ferner, dass das, was man »die germanische Idee« nennen kann, ein unendlich zartgebauter, reichgegliederter Organismus ist. Man braucht ja nur zum Vergleich auf die jüdische hinzusehen, diese enfance de l’art, deren ganze Kunst darin besteht, die menschliche Seele so zusammen zu schnüren, wie die chinesischen Damen ihre Füsse, nur dass diese Damen sich dann nicht mehr rühren können, wogegen eine halberdrosselte Seele sich leichter trägt und dem geschäftigen Körper weniger Umstände verursacht als eine vollentwickelte, traum- beladene. In Folge dessen ist es verhältnismässig leicht, »Jude zu werden«, dagegen fast bis zur Unmöglichkeit schwer, »Germane zu werden«. Gewiss liegt das Germanentum im Gemüte; wer sich als Germane bewährt, ist, stamme er, woher er wolle, Germane; hier wie überall thront die Macht der Idee: doch, man hüte sich, einem wahren Prinzip zu Liebe, den Zusammenhang der Naturerscheinungen zu übersehen. Je reicher das Gemüt, um so vielseitiger und fester hängt es mit dem Unterbau eines bestimmt gearteten Geblüts zusammen. Es ist evident und braucht nicht erst erwiesen zu werden, dass bei der Entfaltung menschlicher Anlagen, je weiter, je eigenartiger diese Entwickelung gediehen ist, um so höher die Differenzierung im phy- sischen Substratum unseres geistigen Lebens fortgeschritten sein muss, wobei das Gewebe zugleich umso zarter wird. So sahen wir denn auch im vorigen Kapitel, wie der edle Amoriter aus der Welt verschwand: in Folge von Vermischung mit unverwandten Rassen wurde seine Physiog- nomie wie weggewischt, seine gigantische Gestalt schrumpfte zusammen, sein Geist entflog; wogegen der simple Homo syriacus heute derselbe ist wie vor Jahrtausenden und der bastardierte Semit sich aus der Mischung zu seiner dauernden Zufriedenheit als »Jude« herauskrystalli- siert hat. Ähnlich ging’s allerorten. Welch’ ein herrliches Volk war nicht das spanische! Den Westgoten war während Jahrhunderte die Ehe mit »Römern« (wie man die übrigen Bewohner nannte) unbedingt verboten, woraus ein Gefühl von Rassenadel sich ent- wickelte, welches auch später, als von oben her die Verschmelzung der Völker mit Gewalt betrieben wurde, diese Verschmelzung lange hintanhielt; doch nach und nach wurden immer tiefere Breschen in den Damm gebrochen, und bei der dann erfolgten Vermischung mit Iberern, mit den zahlreichen Überresten des römischen Völkerchaos, mit Afrikanern verschiedenster Provenienz, Arabern und Juden, verlor sich das, was die Germanen gebracht hatten: die Kriegstüchtigkeit, die bedingungslose Treue (siehe Calderon!), das hohe religiöse Ideal,

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Zitationshilfe: Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamberlain_grundlagen01_1899/507>, abgerufen am 24.11.2024.