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Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. München 1899.

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Der Kampf.
gefangen gab und ans Kreuz schlagen liess, ermordeten kaltblütig, als
"frommes Werk", binnen wenigen Jahrhunderten mehr Millionen
Menschen, als in allen Kriegen des gesamten Altertums gefallen waren;1)
die geweihten Priester dieser Religion wurden berufsmässige Henker;
wer irgend einem leeren, von keinem Menschen begriffenen, zum
Dogma gestempelten Begriffe, irgend einem Echo aus einer Mussestunde
des Geistesakrobaten Aristoteles oder des Gedankenjongleurs Plotinos
nicht eidlich beizutreten bereit war -- das heisst also der begabtere, der
ernstere, der edlere, der freie Mann -- musste den qualvollsten Tod
sterben; an Stelle der Lehre, dass nur im Geiste, nicht im Worte
die Wahrheit der Religion liege, trat das Wort zum ersten Mal
in der Weltgeschichte jene entsetzliche Herrschaft an, die wie ein
schwerer Alp noch heute auf unserem armen aufstrebenden "Mittel-
alter" lastet. -- -- -- Doch genug, ein Jeder versteht mich, ein Jeder
kennt die blutige Geschichte des Christentums, die Geschichte des
religiösen Wahnsinns. Und was liegt dieser Geschichte zu Grunde?
Etwa die Gestalt Jesu Christi? Wahrlich nein! Die Paarung des arischen
Geistes mit dem jüdischen und beider mit Tollheiten des nations- und
glaubenslosen Völkerchaos. Der jüdische Geist, wäre er in seiner Rein-
heit übernommen worden, hätte lange nicht so viel Unheil angerichtet;
denn die dogmatische Einheitlichkeit hätte dann auf der Grundlage
eines durchaus Begreiflichen geruht und gerade die Kirche wäre die
Feindin des Aberglaubens geworden; so aber fand eine Infiltration des
jüdischen Geistes in die hehre Welt indoeuropäischer Symbolik und
freischöpferischer, wechselvoller Gestaltungskraft2) statt; wie das Pfeil-
gift der Südamerikaner drang dieser Geist erstarrend in einen Organismus
ein, der einzig in wandelnder Neugestaltung Leben und Schönheit be-
sitzt. Das Dogmatische3), der Buchstabenglaube, die entsetzliche Be-
schränktheit der religiösen Vorstellungen, die Intoleranz, der Fanatismus,
die masslose Selbstüberhebung -- -- -- das Alles ist eine Konsequenz
der historischen Auffassung, der Anknüpfung an das Alte Testament;
es ist dies jener "Wille", von dem ich vorhin sprach, den das Juden-
tum dem werdenden Christentum schenkte: ein blinder, flammender,
harter, grausamer Wille, jener Wille, welcher früher befohlen hatte,
bei der Einnahme fremder Städte die Köpfe der Säuglinge an den

1) Siehe S. 452, Anmerkung.
2) Siehe S. 222.
3) Welche andere Bedeutung dem Dogma bei den Juden zukommt, habe ich
S. 405 fg. ausführlich auseinandergesetzt.

Der Kampf.
gefangen gab und ans Kreuz schlagen liess, ermordeten kaltblütig, als
»frommes Werk«, binnen wenigen Jahrhunderten mehr Millionen
Menschen, als in allen Kriegen des gesamten Altertums gefallen waren;1)
die geweihten Priester dieser Religion wurden berufsmässige Henker;
wer irgend einem leeren, von keinem Menschen begriffenen, zum
Dogma gestempelten Begriffe, irgend einem Echo aus einer Mussestunde
des Geistesakrobaten Aristoteles oder des Gedankenjongleurs Plotinos
nicht eidlich beizutreten bereit war — das heisst also der begabtere, der
ernstere, der edlere, der freie Mann — musste den qualvollsten Tod
sterben; an Stelle der Lehre, dass nur im Geiste, nicht im Worte
die Wahrheit der Religion liege, trat das Wort zum ersten Mal
in der Weltgeschichte jene entsetzliche Herrschaft an, die wie ein
schwerer Alp noch heute auf unserem armen aufstrebenden »Mittel-
alter« lastet. — — — Doch genug, ein Jeder versteht mich, ein Jeder
kennt die blutige Geschichte des Christentums, die Geschichte des
religiösen Wahnsinns. Und was liegt dieser Geschichte zu Grunde?
Etwa die Gestalt Jesu Christi? Wahrlich nein! Die Paarung des arischen
Geistes mit dem jüdischen und beider mit Tollheiten des nations- und
glaubenslosen Völkerchaos. Der jüdische Geist, wäre er in seiner Rein-
heit übernommen worden, hätte lange nicht so viel Unheil angerichtet;
denn die dogmatische Einheitlichkeit hätte dann auf der Grundlage
eines durchaus Begreiflichen geruht und gerade die Kirche wäre die
Feindin des Aberglaubens geworden; so aber fand eine Infiltration des
jüdischen Geistes in die hehre Welt indoeuropäischer Symbolik und
freischöpferischer, wechselvoller Gestaltungskraft2) statt; wie das Pfeil-
gift der Südamerikaner drang dieser Geist erstarrend in einen Organismus
ein, der einzig in wandelnder Neugestaltung Leben und Schönheit be-
sitzt. Das Dogmatische3), der Buchstabenglaube, die entsetzliche Be-
schränktheit der religiösen Vorstellungen, die Intoleranz, der Fanatismus,
die masslose Selbstüberhebung — — — das Alles ist eine Konsequenz
der historischen Auffassung, der Anknüpfung an das Alte Testament;
es ist dies jener »Wille«, von dem ich vorhin sprach, den das Juden-
tum dem werdenden Christentum schenkte: ein blinder, flammender,
harter, grausamer Wille, jener Wille, welcher früher befohlen hatte,
bei der Einnahme fremder Städte die Köpfe der Säuglinge an den

1) Siehe S. 452, Anmerkung.
2) Siehe S. 222.
3) Welche andere Bedeutung dem Dogma bei den Juden zukommt, habe ich
S. 405 fg. ausführlich auseinandergesetzt.
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[592/0071] Der Kampf. gefangen gab und ans Kreuz schlagen liess, ermordeten kaltblütig, als »frommes Werk«, binnen wenigen Jahrhunderten mehr Millionen Menschen, als in allen Kriegen des gesamten Altertums gefallen waren; 1) die geweihten Priester dieser Religion wurden berufsmässige Henker; wer irgend einem leeren, von keinem Menschen begriffenen, zum Dogma gestempelten Begriffe, irgend einem Echo aus einer Mussestunde des Geistesakrobaten Aristoteles oder des Gedankenjongleurs Plotinos nicht eidlich beizutreten bereit war — das heisst also der begabtere, der ernstere, der edlere, der freie Mann — musste den qualvollsten Tod sterben; an Stelle der Lehre, dass nur im Geiste, nicht im Worte die Wahrheit der Religion liege, trat das Wort zum ersten Mal in der Weltgeschichte jene entsetzliche Herrschaft an, die wie ein schwerer Alp noch heute auf unserem armen aufstrebenden »Mittel- alter« lastet. — — — Doch genug, ein Jeder versteht mich, ein Jeder kennt die blutige Geschichte des Christentums, die Geschichte des religiösen Wahnsinns. Und was liegt dieser Geschichte zu Grunde? Etwa die Gestalt Jesu Christi? Wahrlich nein! Die Paarung des arischen Geistes mit dem jüdischen und beider mit Tollheiten des nations- und glaubenslosen Völkerchaos. Der jüdische Geist, wäre er in seiner Rein- heit übernommen worden, hätte lange nicht so viel Unheil angerichtet; denn die dogmatische Einheitlichkeit hätte dann auf der Grundlage eines durchaus Begreiflichen geruht und gerade die Kirche wäre die Feindin des Aberglaubens geworden; so aber fand eine Infiltration des jüdischen Geistes in die hehre Welt indoeuropäischer Symbolik und freischöpferischer, wechselvoller Gestaltungskraft 2) statt; wie das Pfeil- gift der Südamerikaner drang dieser Geist erstarrend in einen Organismus ein, der einzig in wandelnder Neugestaltung Leben und Schönheit be- sitzt. Das Dogmatische 3), der Buchstabenglaube, die entsetzliche Be- schränktheit der religiösen Vorstellungen, die Intoleranz, der Fanatismus, die masslose Selbstüberhebung — — — das Alles ist eine Konsequenz der historischen Auffassung, der Anknüpfung an das Alte Testament; es ist dies jener »Wille«, von dem ich vorhin sprach, den das Juden- tum dem werdenden Christentum schenkte: ein blinder, flammender, harter, grausamer Wille, jener Wille, welcher früher befohlen hatte, bei der Einnahme fremder Städte die Köpfe der Säuglinge an den 1) Siehe S. 452, Anmerkung. 2) Siehe S. 222. 3) Welche andere Bedeutung dem Dogma bei den Juden zukommt, habe ich S. 405 fg. ausführlich auseinandergesetzt.

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Zitationshilfe: Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. München 1899, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamberlain_grundlagen02_1899/71>, abgerufen am 09.11.2024.