Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.im Spiele abgeben. Gut, Herr Trotzkopf fliehn Ich hatte durch menschenleere Strassen einen im Spiele abgeben. Gut, Herr Trotzkopf fliehn Ich hatte durch menſchenleere Straſſen einen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="86"/> im Spiele abgeben. Gut, Herr Trotzkopf fliehn<lb/> Sie nur vor mir, wir ſind doch unzertrennlich.<lb/> Sie haben mein Gold und ich Ihren Schatten;<lb/> das laͤßt uns beiden keine Ruhe — Hat man je<lb/> gehoͤrt, daß ein Schatten von ſeinem Herrn ge¬<lb/> laſſen haͤtte. Ihrer zieht mich Ihnen nach, bis<lb/> Sie ihn wieder zu Gnaden annehmen, und ich<lb/> ihn los bin. Was Sie verſaͤumt haben, aus fri¬<lb/> ſcher Luſt zu thun, werden Sie, nur zu ſpaͤt,<lb/> aus Überdruß und Langeweile nachholen muͤſſen;<lb/> man entgeht ſeinem Schickſale nicht.„ Er ſprach<lb/> aus demſelben Tone fort und fort; ich floh um¬<lb/> ſonſt, er ließ nicht nach, und immer gegenwaͤr¬<lb/> tig, redete hoͤhnend von Gold und Schatten. Ich<lb/> konnte zu keinem eigenen Gedanken kommen.</p><lb/> <p>Ich hatte durch menſchenleere Straſſen einen<lb/> Weg nach meinem Hauſe eingeſchlagen. Als ich<lb/> davor ſtand, und es anſah, konnte ich es kaum er¬<lb/> kennen; hinter den eingeſchlagenen Fenſtern brann¬<lb/> te kein Licht. Die Thuͤren waren zu, kein Die¬<lb/> nervolk regte ſich mehr darin. Er lachte laut auf<lb/> neben mir: “Ja, ja! ſo geht's; aber Ihren<lb/><hi rendition="#g">Bendel</hi> finden Sie wohl daheim, den hat man<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0106]
im Spiele abgeben. Gut, Herr Trotzkopf fliehn
Sie nur vor mir, wir ſind doch unzertrennlich.
Sie haben mein Gold und ich Ihren Schatten;
das laͤßt uns beiden keine Ruhe — Hat man je
gehoͤrt, daß ein Schatten von ſeinem Herrn ge¬
laſſen haͤtte. Ihrer zieht mich Ihnen nach, bis
Sie ihn wieder zu Gnaden annehmen, und ich
ihn los bin. Was Sie verſaͤumt haben, aus fri¬
ſcher Luſt zu thun, werden Sie, nur zu ſpaͤt,
aus Überdruß und Langeweile nachholen muͤſſen;
man entgeht ſeinem Schickſale nicht.„ Er ſprach
aus demſelben Tone fort und fort; ich floh um¬
ſonſt, er ließ nicht nach, und immer gegenwaͤr¬
tig, redete hoͤhnend von Gold und Schatten. Ich
konnte zu keinem eigenen Gedanken kommen.
Ich hatte durch menſchenleere Straſſen einen
Weg nach meinem Hauſe eingeſchlagen. Als ich
davor ſtand, und es anſah, konnte ich es kaum er¬
kennen; hinter den eingeſchlagenen Fenſtern brann¬
te kein Licht. Die Thuͤren waren zu, kein Die¬
nervolk regte ſich mehr darin. Er lachte laut auf
neben mir: “Ja, ja! ſo geht's; aber Ihren
Bendel finden Sie wohl daheim, den hat man
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