Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.nen schnellen Blick um mich her; ich konnte Nie¬ nen ſchnellen Blick um mich her; ich konnte Nie¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="76"/> nen ſchnellen Blick um mich her; ich konnte Nie¬<lb/> manden entdecken. Ich ſchritt weiter vor, mir<lb/> war's, als vernaͤhme ich neben mir ein Geraͤuſch<lb/> wie von Menſchentritten; es war aber nichts zu<lb/> ſehen: ich dachte mich von meinem Ohre getaͤuſcht.<lb/> Es war noch fruͤh, Niemand in <hi rendition="#g">Graf Peter's</hi><lb/> Laube, noch leer der Garten; ich durchſchweifte<lb/> die bekannten Gaͤnge, ich drang bis nach dem<lb/> Wohnhauſe vor. Daſſelbe Geraͤuſch verfolgte mich<lb/> vernehmlicher. Ich ſetzte mich mit angſtvollem<lb/> Herzen auf eine Bank, die im ſonnigen Raume<lb/> der Hausthuͤr gegen uͤber ſtand. Es ward mir, als<lb/> hoͤrte ich den ungeſehenen Kobold ſich hohnlachend<lb/> neben mich ſetzen. Der Schluͤſſel ward in der<lb/> Thuͤr gedreht, ſie ging auf, der Forſtmeiſter trat<lb/> heraus, mit Papieren in der Hand. Ich fuͤhlte<lb/> mir wie Nebel uͤber den Kopf zieh'n, ich ſah mich<lb/> um, und — Entſetzen! — der Mann im grauen<lb/> Rock ſaß neben mir, mit ſataniſchem Laͤcheln auf<lb/> mich blickend. — Er hatte mir ſeine Tarnkappe<lb/> mit uͤber den Kopf gezogen, zu ſeinen Fuͤßen la¬<lb/> gen ſein und mein Schatten friedlich neben ein¬<lb/> ander; er ſpielte nachlaͤßig mit dem bekannten<lb/> Pergament, das er in der Hand hielt, und, in¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0096]
nen ſchnellen Blick um mich her; ich konnte Nie¬
manden entdecken. Ich ſchritt weiter vor, mir
war's, als vernaͤhme ich neben mir ein Geraͤuſch
wie von Menſchentritten; es war aber nichts zu
ſehen: ich dachte mich von meinem Ohre getaͤuſcht.
Es war noch fruͤh, Niemand in Graf Peter's
Laube, noch leer der Garten; ich durchſchweifte
die bekannten Gaͤnge, ich drang bis nach dem
Wohnhauſe vor. Daſſelbe Geraͤuſch verfolgte mich
vernehmlicher. Ich ſetzte mich mit angſtvollem
Herzen auf eine Bank, die im ſonnigen Raume
der Hausthuͤr gegen uͤber ſtand. Es ward mir, als
hoͤrte ich den ungeſehenen Kobold ſich hohnlachend
neben mich ſetzen. Der Schluͤſſel ward in der
Thuͤr gedreht, ſie ging auf, der Forſtmeiſter trat
heraus, mit Papieren in der Hand. Ich fuͤhlte
mir wie Nebel uͤber den Kopf zieh'n, ich ſah mich
um, und — Entſetzen! — der Mann im grauen
Rock ſaß neben mir, mit ſataniſchem Laͤcheln auf
mich blickend. — Er hatte mir ſeine Tarnkappe
mit uͤber den Kopf gezogen, zu ſeinen Fuͤßen la¬
gen ſein und mein Schatten friedlich neben ein¬
ander; er ſpielte nachlaͤßig mit dem bekannten
Pergament, das er in der Hand hielt, und, in¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBeigebunden im Anhang des für das DTA gewählten E… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |