Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.Fünfter Abschnitt. Schwingungen eines geraden Stabes. I. Transversalschwingungen. 79. Ein Stab, d. i. ein steifer und für sich elastischer Körper, der vorzüglich nach einer 1) wenn ein Ende ganz fest, (d. i. in einer Mauer befestigt, oder in einen ganz unbeweglichen Schraubenstock einspannt) und das andere frey ist, 2) wenn ein Ende an einen festen Gegenstand angestemmt, und das andere frey ist, 3) wenn beyde Enden frey sind, 4) wenn beyde Enden angestemmt sind, 5) wenn beyde Enden ganz fest sind, 6) wenn ein Ende ganz fest, und das andere angestemmt ist. Anm. Um Mißverständnisse zu vermeiden, muß ich bemerken, daß hier eigentlich nur von cylin- drischen, oder prismatischen, oder überhaupt von solchen Staben die Rede ist, welche nur eine geringe Breite haben, und also keiner andern transversalen Schwingungen fähig sind, als solcher, die hier erwähnt werden, und sich durch eine krumme Linie ausdrücken lassen. Etwas breitere Streifen (von Glas, Metallblech u. s. w.) gehören schon zu den Rectangelscheiben, von denen in der 2ten und 3ten Abtheilung des 7ten Abschnittes mehr wird gesagt werden. Diese können zwar ebenfalls (die Breite sey, welche sie wolle) gegenwartige Stabschwingungen annehmen, wobey Fuͤnfter Abſchnitt. Schwingungen eines geraden Stabes. I. Transverſalſchwingungen. 79. Ein Stab, d. i. ein ſteifer und fuͤr ſich elaſtiſcher Koͤrper, der vorzuͤglich nach einer 1) wenn ein Ende ganz feſt, (d. i. in einer Mauer befeſtigt, oder in einen ganz unbeweglichen Schraubenſtock einſpannt) und das andere frey iſt, 2) wenn ein Ende an einen feſten Gegenſtand angeſtemmt, und das andere frey iſt, 3) wenn beyde Enden frey ſind, 4) wenn beyde Enden angeſtemmt ſind, 5) wenn beyde Enden ganz feſt ſind, 6) wenn ein Ende ganz feſt, und das andere angeſtemmt iſt. Anm. Um Mißverſtaͤndniſſe zu vermeiden, muß ich bemerken, daß hier eigentlich nur von cylin- driſchen, oder priſmatiſchen, oder uͤberhaupt von ſolchen Staben die Rede iſt, welche nur eine geringe Breite haben, und alſo keiner andern transverſalen Schwingungen faͤhig ſind, als ſolcher, die hier erwaͤhnt werden, und ſich durch eine krumme Linie ausdruͤcken laſſen. Etwas breitere Streifen (von Glas, Metallblech u. ſ. w.) gehoͤren ſchon zu den Rectangelſcheiben, von denen in der 2ten und 3ten Abtheilung des 7ten Abſchnittes mehr wird geſagt werden. Dieſe koͤnnen zwar ebenfalls (die Breite ſey, welche ſie wolle) gegenwartige Stabſchwingungen annehmen, wobey <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0128" n="94"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Fuͤnfter Abſchnitt.<lb/> Schwingungen eines geraden Stabes.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#g">Transverſalſchwingungen.</hi> </hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>79.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>in <hi rendition="#g">Stab,</hi> d. i. ein ſteifer und fuͤr ſich elaſtiſcher Koͤrper, der vorzuͤglich nach <hi rendition="#g">einer</hi><lb/> geraden Richtung (fadenfoͤrmig) ausgedehnt iſt, kann in folgenden ſechs Faͤllen verſchiedene<lb/> Progreſſionen von transverſalen Schwingungsarten annehmen:</p><lb/> <list> <item>1) wenn <hi rendition="#g">ein Ende ganz feſt,</hi> (d. i. in einer Mauer befeſtigt, oder in einen<lb/> ganz unbeweglichen Schraubenſtock einſpannt) und <hi rendition="#g">das andere frey</hi> iſt,</item><lb/> <item>2) wenn <hi rendition="#g">ein Ende</hi> an einen feſten Gegenſtand <hi rendition="#g">angeſtemmt,</hi> und <hi rendition="#g">das andere<lb/> frey</hi> iſt,</item><lb/> <item>3) wenn <hi rendition="#g">beyde Enden frey</hi> ſind,</item><lb/> <item>4) wenn <hi rendition="#g">beyde Enden angeſtemmt</hi> ſind,</item><lb/> <item>5) wenn <hi rendition="#g">beyde Enden ganz feſt</hi> ſind,</item><lb/> <item>6) wenn <hi rendition="#g">ein Ende ganz feſt,</hi> und <hi rendition="#g">das andere angeſtemmt</hi> iſt.</item><lb/> <item><hi rendition="#g">Anm.</hi> Um Mißverſtaͤndniſſe zu vermeiden, muß ich bemerken, daß hier eigentlich nur von cylin-<lb/> driſchen, oder priſmatiſchen, oder uͤberhaupt von ſolchen Staben die Rede iſt, welche nur eine<lb/> geringe Breite haben, und alſo keiner andern transverſalen Schwingungen faͤhig ſind, als ſolcher,<lb/> die hier erwaͤhnt werden, und ſich durch eine krumme Linie ausdruͤcken laſſen. Etwas breitere<lb/> Streifen (von Glas, Metallblech u. ſ. w.) gehoͤren ſchon zu den Rectangelſcheiben, von denen in<lb/> der 2ten und 3ten Abtheilung des 7ten Abſchnittes mehr wird geſagt werden. Dieſe koͤnnen zwar<lb/> ebenfalls (die Breite ſey, welche ſie wolle) gegenwartige Stabſchwingungen annehmen, wobey<lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0128]
Fuͤnfter Abſchnitt.
Schwingungen eines geraden Stabes.
I. Transverſalſchwingungen.
79.
Ein Stab, d. i. ein ſteifer und fuͤr ſich elaſtiſcher Koͤrper, der vorzuͤglich nach einer
geraden Richtung (fadenfoͤrmig) ausgedehnt iſt, kann in folgenden ſechs Faͤllen verſchiedene
Progreſſionen von transverſalen Schwingungsarten annehmen:
1) wenn ein Ende ganz feſt, (d. i. in einer Mauer befeſtigt, oder in einen
ganz unbeweglichen Schraubenſtock einſpannt) und das andere frey iſt,
2) wenn ein Ende an einen feſten Gegenſtand angeſtemmt, und das andere
frey iſt,
3) wenn beyde Enden frey ſind,
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5) wenn beyde Enden ganz feſt ſind,
6) wenn ein Ende ganz feſt, und das andere angeſtemmt iſt.
Anm. Um Mißverſtaͤndniſſe zu vermeiden, muß ich bemerken, daß hier eigentlich nur von cylin-
driſchen, oder priſmatiſchen, oder uͤberhaupt von ſolchen Staben die Rede iſt, welche nur eine
geringe Breite haben, und alſo keiner andern transverſalen Schwingungen faͤhig ſind, als ſolcher,
die hier erwaͤhnt werden, und ſich durch eine krumme Linie ausdruͤcken laſſen. Etwas breitere
Streifen (von Glas, Metallblech u. ſ. w.) gehoͤren ſchon zu den Rectangelſcheiben, von denen in
der 2ten und 3ten Abtheilung des 7ten Abſchnittes mehr wird geſagt werden. Dieſe koͤnnen zwar
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