Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

5|3 erscheint nicht mit geraden Linien, es ist aber Fig. 83. als 5|3 mit einwärts-
gebogenen, und Fig. 84. als 5|3 mit answärtsgebogenen Linien anzusehen. Der Ten ist bey
Fig 83. auch etwas tiefer als bey Fig. 84. Es sind diese Figuren an einer regelmäßigen
Scheibe nicht schwer hervorzubringen.

6|0 habe ich äußerst selten so, daß die drey Krümmungen einer jeden wellenförmigen
Linie sich gleichsförmig einander näherten und von einander entfernten, desto öfter aber wie
Fig 85. gesehen.

6|1 erscheint sehr selten mit geraden Linien, öfter aber wie Fig. 86.

6|2 kann auf zwey verschiedene Arten Statt finden, entweder mit zweymahl ein-
wäersgebogenen oder mit zweymahl auswärtsgebegenen äußern Linien, es sind diese Schwin-
gungsarten fast um einen halben Ton verschieden. Die erste zeigt sich wie Fig. 87. a oder b
oder auch auf andere Arten verzerrt; einigemahl zeigten sich auch die Linien beynahe gerade;
die zweyte erscheint bisweilen wie Fig. 88. a, gewöhnlicher aber wie Fig. 88. b.

6|3 zeigt sich bisweilen wie Fig. 89. a, am leichtesten aber läßt es sich an jeder hin-
länglich großen und regelmäßigen Scheibe wie Fig. 89. b, hervorbringen, wenn man an einer
Stelle, wo zwey Linien einander durchschneiden müssen, die Scheibe hält, und damit nicht
etwa Fig. 67. c, sondern diese Figur zum Vorscheine komme, zugleich eine Stelle, auf welche
einer der nächsten Halbkreise fallen muß, mit einem Finger gelinde berührt, und mitten in
einem solchen Halbkreise streicht. Allem Ansehen nach muß 6|3 sich auch mit zweymahl aus-
wärtsgehenden Biegungen der äußern Linien zeigen können, ich habe es aber noch nicht
so gesehen.

Die Hervorbringung der Klangfiguren läßt sich, wenn die Größe der Scheibe es
verstattet, viel weiter treiben; in meiner Schrift: Entdeckungen über die Theorie des Klanges,
sind noch einige abgebildet, nähmlich 7|0, 7|2, 7|3, 8|3 nebst noch einigen hier nicht abge-
bildeten Abänderungen solcher Schwingungsarten, die hier schon erwähnt sind. Jch füge
hier von Fig. 90 bis 96. noch einige merkwürdige Klanggestalten hinzu, über welche hernach
noch einiges wird gesagt werden, zu deren Hervorbringung die Scheibe hinlänglich groß und
regelmäßig seyn muß. Fig. 90. ist die gewöhnlichste Verzerrung von 7|3, welche Schwin-
gungsart auch in andern Gestalten mit zweymahl einwärts oder auswärts gehenden Krüm-
mungen der äustern Knotenlinien erscheinen kann; Fig. 91 und 92. sind Verzerrungen von 6|4;
Fig. 93 und 94. Verzerrungen von 8|4 und Fig. 95 und 96. Verzerrungen von 8|6.

S

5|3 erſcheint nicht mit geraden Linien, es iſt aber Fig. 83. als 5|3 mit einwaͤrts-
gebogenen, und Fig. 84. als 5|3 mit answaͤrtsgebogenen Linien anzuſehen. Der Ten iſt bey
Fig 83. auch etwas tiefer als bey Fig. 84. Es ſind dieſe Figuren an einer regelmaͤßigen
Scheibe nicht ſchwer hervorzubringen.

6|0 habe ich aͤußerſt ſelten ſo, daß die drey Kruͤmmungen einer jeden wellenfoͤrmigen
Linie ſich gleichſfoͤrmig einander naͤherten und von einander entfernten, deſto oͤfter aber wie
Fig 85. geſehen.

6|1 erſcheint ſehr ſelten mit geraden Linien, oͤfter aber wie Fig. 86.

6|2 kann auf zwey verſchiedene Arten Statt finden, entweder mit zweymahl ein-
waͤersgebogenen oder mit zweymahl auswaͤrtsgebegenen aͤußern Linien, es ſind dieſe Schwin-
gungsarten faſt um einen halben Ton verſchieden. Die erſte zeigt ſich wie Fig. 87. a oder b
oder auch auf andere Arten verzerrt; einigemahl zeigten ſich auch die Linien beynahe gerade;
die zweyte erſcheint bisweilen wie Fig. 88. a, gewoͤhnlicher aber wie Fig. 88. b.

6|3 zeigt ſich bisweilen wie Fig. 89. a, am leichteſten aber laͤßt es ſich an jeder hin-
laͤnglich großen und regelmaͤßigen Scheibe wie Fig. 89. b, hervorbringen, wenn man an einer
Stelle, wo zwey Linien einander durchſchneiden muͤſſen, die Scheibe haͤlt, und damit nicht
etwa Fig. 67. c, ſondern dieſe Figur zum Vorſcheine komme, zugleich eine Stelle, auf welche
einer der naͤchſten Halbkreiſe fallen muß, mit einem Finger gelinde beruͤhrt, und mitten in
einem ſolchen Halbkreiſe ſtreicht. Allem Anſehen nach muß 6|3 ſich auch mit zweymahl aus-
waͤrtsgehenden Biegungen der aͤußern Linien zeigen koͤnnen, ich habe es aber noch nicht
ſo geſehen.

Die Hervorbringung der Klangfiguren laͤßt ſich, wenn die Groͤße der Scheibe es
verſtattet, viel weiter treiben; in meiner Schrift: Entdeckungen uͤber die Theorie des Klanges,
ſind noch einige abgebildet, naͤhmlich 7|0, 7|2, 7|3, 8|3 nebſt noch einigen hier nicht abge-
bildeten Abaͤnderungen ſolcher Schwingungsarten, die hier ſchon erwaͤhnt ſind. Jch fuͤge
hier von Fig. 90 bis 96. noch einige merkwuͤrdige Klanggeſtalten hinzu, uͤber welche hernach
noch einiges wird geſagt werden, zu deren Hervorbringung die Scheibe hinlaͤnglich groß und
regelmaͤßig ſeyn muß. Fig. 90. iſt die gewoͤhnlichſte Verzerrung von 7|3, welche Schwin-
gungsart auch in andern Geſtalten mit zweymahl einwaͤrts oder auswaͤrts gehenden Kruͤm-
mungen der aͤuſtern Knotenlinien erſcheinen kann; Fig. 91 und 92. ſind Verzerrungen von 6|4;
Fig. 93 und 94. Verzerrungen von 8|4 und Fig. 95 und 96. Verzerrungen von 8|6.

S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0171" n="137"/>
              <p>5|3 er&#x017F;cheint nicht mit geraden Linien, es i&#x017F;t aber <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 83. als 5|3 mit einwa&#x0364;rts-<lb/>
gebogenen, und <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 84. als 5|3 mit answa&#x0364;rtsgebogenen Linien anzu&#x017F;ehen. Der Ten i&#x017F;t bey<lb/><hi rendition="#aq">Fig</hi> 83. auch etwas tiefer als bey <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 84. Es &#x017F;ind die&#x017F;e Figuren an einer regelma&#x0364;ßigen<lb/>
Scheibe nicht &#x017F;chwer hervorzubringen.</p><lb/>
              <p>6|0 habe ich a&#x0364;ußer&#x017F;t &#x017F;elten &#x017F;o, daß die drey Kru&#x0364;mmungen einer jeden wellenfo&#x0364;rmigen<lb/>
Linie &#x017F;ich gleich&#x017F;fo&#x0364;rmig einander na&#x0364;herten und von einander entfernten, de&#x017F;to o&#x0364;fter aber wie<lb/><hi rendition="#aq">Fig</hi> 85. ge&#x017F;ehen.</p><lb/>
              <p>6|1 er&#x017F;cheint &#x017F;ehr &#x017F;elten mit geraden Linien, o&#x0364;fter aber wie <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 86.</p><lb/>
              <p>6|2 kann auf zwey ver&#x017F;chiedene Arten Statt finden, entweder mit zweymahl ein-<lb/>
wa&#x0364;ersgebogenen oder mit zweymahl auswa&#x0364;rtsgebegenen a&#x0364;ußern Linien, es &#x017F;ind die&#x017F;e Schwin-<lb/>
gungsarten fa&#x017F;t um einen halben Ton ver&#x017F;chieden. Die er&#x017F;te zeigt &#x017F;ich wie <hi rendition="#aq">Fig. 87. a</hi> oder <hi rendition="#aq">b</hi><lb/>
oder auch auf andere Arten verzerrt; einigemahl zeigten &#x017F;ich auch die Linien beynahe gerade;<lb/>
die zweyte er&#x017F;cheint bisweilen wie <hi rendition="#aq">Fig. 88. a,</hi> gewo&#x0364;hnlicher aber wie <hi rendition="#aq">Fig. 88. b.</hi></p><lb/>
              <p>6|3 zeigt &#x017F;ich bisweilen wie <hi rendition="#aq">Fig. 89. a,</hi> am leichte&#x017F;ten aber la&#x0364;ßt es &#x017F;ich an jeder hin-<lb/>
la&#x0364;nglich großen und regelma&#x0364;ßigen Scheibe wie <hi rendition="#aq">Fig. 89. b,</hi> hervorbringen, wenn man an einer<lb/>
Stelle, wo zwey Linien einander durch&#x017F;chneiden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die Scheibe ha&#x0364;lt, und damit nicht<lb/>
etwa <hi rendition="#aq">Fig. 67. c,</hi> &#x017F;ondern die&#x017F;e Figur zum Vor&#x017F;cheine komme, zugleich eine Stelle, auf welche<lb/>
einer der na&#x0364;ch&#x017F;ten Halbkrei&#x017F;e fallen muß, mit einem Finger gelinde beru&#x0364;hrt, und mitten in<lb/>
einem &#x017F;olchen Halbkrei&#x017F;e &#x017F;treicht. Allem An&#x017F;ehen nach muß 6|3 &#x017F;ich auch mit zweymahl aus-<lb/>
wa&#x0364;rtsgehenden Biegungen der a&#x0364;ußern Linien zeigen ko&#x0364;nnen, ich habe es aber noch nicht<lb/>
&#x017F;o ge&#x017F;ehen.</p><lb/>
              <p>Die Hervorbringung der Klangfiguren la&#x0364;ßt &#x017F;ich, wenn die Gro&#x0364;ße der Scheibe es<lb/>
ver&#x017F;tattet, viel weiter treiben; in meiner Schrift: Entdeckungen u&#x0364;ber die Theorie des Klanges,<lb/>
&#x017F;ind noch einige abgebildet, na&#x0364;hmlich 7|0, 7|2, 7|3, 8|3 neb&#x017F;t noch einigen hier nicht abge-<lb/>
bildeten Aba&#x0364;nderungen &#x017F;olcher Schwingungsarten, die hier &#x017F;chon erwa&#x0364;hnt &#x017F;ind. Jch fu&#x0364;ge<lb/>
hier von <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 90 bis 96. noch einige merkwu&#x0364;rdige Klangge&#x017F;talten hinzu, u&#x0364;ber welche hernach<lb/>
noch einiges wird ge&#x017F;agt werden, zu deren Hervorbringung die Scheibe hinla&#x0364;nglich groß und<lb/>
regelma&#x0364;ßig &#x017F;eyn muß. <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 90. i&#x017F;t die gewo&#x0364;hnlich&#x017F;te Verzerrung von 7|3, welche Schwin-<lb/>
gungsart auch in andern Ge&#x017F;talten mit zweymahl einwa&#x0364;rts oder auswa&#x0364;rts gehenden Kru&#x0364;m-<lb/>
mungen der a&#x0364;u&#x017F;tern Knotenlinien er&#x017F;cheinen kann; <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 91 und 92. &#x017F;ind Verzerrungen von 6|4;<lb/><hi rendition="#aq">Fig.</hi> 93 und 94. Verzerrungen von 8|4 und <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 95 und 96. Verzerrungen von 8|6.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">S</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0171] 5|3 erſcheint nicht mit geraden Linien, es iſt aber Fig. 83. als 5|3 mit einwaͤrts- gebogenen, und Fig. 84. als 5|3 mit answaͤrtsgebogenen Linien anzuſehen. Der Ten iſt bey Fig 83. auch etwas tiefer als bey Fig. 84. Es ſind dieſe Figuren an einer regelmaͤßigen Scheibe nicht ſchwer hervorzubringen. 6|0 habe ich aͤußerſt ſelten ſo, daß die drey Kruͤmmungen einer jeden wellenfoͤrmigen Linie ſich gleichſfoͤrmig einander naͤherten und von einander entfernten, deſto oͤfter aber wie Fig 85. geſehen. 6|1 erſcheint ſehr ſelten mit geraden Linien, oͤfter aber wie Fig. 86. 6|2 kann auf zwey verſchiedene Arten Statt finden, entweder mit zweymahl ein- waͤersgebogenen oder mit zweymahl auswaͤrtsgebegenen aͤußern Linien, es ſind dieſe Schwin- gungsarten faſt um einen halben Ton verſchieden. Die erſte zeigt ſich wie Fig. 87. a oder b oder auch auf andere Arten verzerrt; einigemahl zeigten ſich auch die Linien beynahe gerade; die zweyte erſcheint bisweilen wie Fig. 88. a, gewoͤhnlicher aber wie Fig. 88. b. 6|3 zeigt ſich bisweilen wie Fig. 89. a, am leichteſten aber laͤßt es ſich an jeder hin- laͤnglich großen und regelmaͤßigen Scheibe wie Fig. 89. b, hervorbringen, wenn man an einer Stelle, wo zwey Linien einander durchſchneiden muͤſſen, die Scheibe haͤlt, und damit nicht etwa Fig. 67. c, ſondern dieſe Figur zum Vorſcheine komme, zugleich eine Stelle, auf welche einer der naͤchſten Halbkreiſe fallen muß, mit einem Finger gelinde beruͤhrt, und mitten in einem ſolchen Halbkreiſe ſtreicht. Allem Anſehen nach muß 6|3 ſich auch mit zweymahl aus- waͤrtsgehenden Biegungen der aͤußern Linien zeigen koͤnnen, ich habe es aber noch nicht ſo geſehen. Die Hervorbringung der Klangfiguren laͤßt ſich, wenn die Groͤße der Scheibe es verſtattet, viel weiter treiben; in meiner Schrift: Entdeckungen uͤber die Theorie des Klanges, ſind noch einige abgebildet, naͤhmlich 7|0, 7|2, 7|3, 8|3 nebſt noch einigen hier nicht abge- bildeten Abaͤnderungen ſolcher Schwingungsarten, die hier ſchon erwaͤhnt ſind. Jch fuͤge hier von Fig. 90 bis 96. noch einige merkwuͤrdige Klanggeſtalten hinzu, uͤber welche hernach noch einiges wird geſagt werden, zu deren Hervorbringung die Scheibe hinlaͤnglich groß und regelmaͤßig ſeyn muß. Fig. 90. iſt die gewoͤhnlichſte Verzerrung von 7|3, welche Schwin- gungsart auch in andern Geſtalten mit zweymahl einwaͤrts oder auswaͤrts gehenden Kruͤm- mungen der aͤuſtern Knotenlinien erſcheinen kann; Fig. 91 und 92. ſind Verzerrungen von 6|4; Fig. 93 und 94. Verzerrungen von 8|4 und Fig. 95 und 96. Verzerrungen von 8|6. S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/171
Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/171>, abgerufen am 04.12.2024.