eine sehr lockere Materie dem Wasser als einer weit dichtern Materie, diese Bewegung nicht so stark mittheilen kann. Ueber die Stärke des Schalles in verschiedenen tropfbarstüssigen Materien hat Perolle Versuche angestellt, und in den Mem. de l'Acad. de Turin 1790 -- 1791. bekannt gemacht, sie finden sich auch in Gilberts Annalen der Physik, III. B. 2. St. S. 172. Er hängte eine Taschenuhr, an welcher die Fugen mit Wachs verklebt waren, an einem Faden in einem Gefäße auf, das mit der zu untersuchenden Flüssigkeit angefüllt war, und bemerkte, bis zu welcher Entfernung der Schall noch hörbar war, diese Entfernung war in der Luft 8 Fuß, im Wasser 20, in Olivenöhl 16, in Terpentinöhl 14, in Weingeist 12 (durch einen Druckfehler 21) Fuß. Bey Wiederholungen dieser Versuche waren die Re- sultate nicht immer ebendieselben. Obgleich bey Versuchen dieser Art nicht die Genauigkeit Statt finden kann, als ob eine ununterbrochene Strecke von einer solchen Flüssigkeit zwischen dem schallenden Körper und dem Ohre befindlich wäre, (indem der in der Flüssigkeit erregte Schall erst durch die Wände des Gefäßes der umgebenden Luft, und durch diese dem Ohre mitgetheilt wird), so ist doch soviel daraus zu ersehen, daß alle diese Flüssigkeiten durch den Schall stärker, als die Luft, erschüttert werden, welche Erschütterung auch sowohl an dem Gefäße, als an den hölzernen Tischgen, auf dem es stand, sehr merklich war, wobey aber die Oberfläche des Wassers ruhig blieb. Jn jeder von diesen Flüssigkeiten erhielt der Schall eine andere Modifteation. (timbre).
Herr von Arnim bemerkt in Gilberts Annalen der Physik 4. B. 1. St. S. 113 etc. daß, so verschieden die Schallfortpflanzung durch flüssige und feste Körper ist, da diese in eine elastische Schwingung gesetzt werden, jene hingegen eine Bewegung empfangen und fortpflan- zen, (die aber nur bis zu einer gewissen Weite annehmbar ist,) eben so verschieden auch das Gesetz für die Stärke des Schalles in den flüssigen Körpern seyn müsse. Da die Größe der Bewegung im Allgemeinen, und so auch hier der Bewegung der Flüssigkeit dem Producte aus der Masse und der Geschwindigkeit gleich ist, so werden auch die Größen der Bewegung verschiedener Flüssigkeiten, welche durch gleiche Ursachen (den Schlag der Lappen gegen die Zähne des Steigrads in der Uhr, bey Perolles Versuchen) in Bewegung gesetzt werden, sich wie diese Producte verhalten. So lange aber diese Flüssigkeiten nicht selbst auf eine wahr- nehmbar verschiedene Art mit der Geschwindigkeit des Schlages den Ton desselben verändern, so werden die Geschwindigkeiten in den verschiedenen Producten, da die Uhr von gleichen Kräften bewege wird, gleich seyn; die Größen der Bewegung werden sich daher verhalten
eine ſehr lockere Materie dem Waſſer als einer weit dichtern Materie, dieſe Bewegung nicht ſo ſtark mittheilen kann. Ueber die Staͤrke des Schalles in verſchiedenen tropfbarſtuͤſſigen Materien hat Perolle Verſuche angeſtellt, und in den Mém. de l’Acad. de Turin 1790 — 1791. bekannt gemacht, ſie finden ſich auch in Gilberts Annalen der Phyſik, III. B. 2. St. S. 172. Er haͤngte eine Taſchenuhr, an welcher die Fugen mit Wachs verklebt waren, an einem Faden in einem Gefaͤße auf, das mit der zu unterſuchenden Fluͤſſigkeit angefuͤllt war, und bemerkte, bis zu welcher Entfernung der Schall noch hoͤrbar war, dieſe Entfernung war in der Luft 8 Fuß, im Waſſer 20, in Olivenoͤhl 16, in Terpentinoͤhl 14, in Weingeiſt 12 (durch einen Druckfehler 21) Fuß. Bey Wiederholungen dieſer Verſuche waren die Re- ſultate nicht immer ebendieſelben. Obgleich bey Verſuchen dieſer Art nicht die Genauigkeit Statt finden kann, als ob eine ununterbrochene Strecke von einer ſolchen Fluͤſſigkeit zwiſchen dem ſchallenden Koͤrper und dem Ohre befindlich waͤre, (indem der in der Fluͤſſigkeit erregte Schall erſt durch die Waͤnde des Gefaͤßes der umgebenden Luft, und durch dieſe dem Ohre mitgetheilt wird), ſo iſt doch ſoviel daraus zu erſehen, daß alle dieſe Fluͤſſigkeiten durch den Schall ſtaͤrker, als die Luft, erſchuͤttert werden, welche Erſchuͤtterung auch ſowohl an dem Gefaͤße, als an den hoͤlzernen Tiſchgen, auf dem es ſtand, ſehr merklich war, wobey aber die Oberflaͤche des Waſſers ruhig blieb. Jn jeder von dieſen Fluͤſſigkeiten erhielt der Schall eine andere Modifteation. (timbre).
Herr von Arnim bemerkt in Gilberts Annalen der Phyſik 4. B. 1. St. S. 113 ꝛc. daß, ſo verſchieden die Schallfortpflanzung durch fluͤſſige und feſte Koͤrper iſt, da dieſe in eine elaſtiſche Schwingung geſetzt werden, jene hingegen eine Bewegung empfangen und fortpflan- zen, (die aber nur bis zu einer gewiſſen Weite annehmbar iſt,) eben ſo verſchieden auch das Geſetz fuͤr die Staͤrke des Schalles in den fluͤſſigen Koͤrpern ſeyn muͤſſe. Da die Groͤße der Bewegung im Allgemeinen, und ſo auch hier der Bewegung der Fluͤſſigkeit dem Producte aus der Maſſe und der Geſchwindigkeit gleich iſt, ſo werden auch die Groͤßen der Bewegung verſchiedener Fluͤſſigkeiten, welche durch gleiche Urſachen (den Schlag der Lappen gegen die Zaͤhne des Steigrads in der Uhr, bey Perolles Verſuchen) in Bewegung geſetzt werden, ſich wie dieſe Producte verhalten. So lange aber dieſe Fluͤſſigkeiten nicht ſelbſt auf eine wahr- nehmbar verſchiedene Art mit der Geſchwindigkeit des Schlages den Ton deſſelben veraͤndern, ſo werden die Geſchwindigkeiten in den verſchiedenen Producten, da die Uhr von gleichen Kraͤften bewege wird, gleich ſeyn; die Groͤßen der Bewegung werden ſich daher verhalten
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eine ſehr lockere Materie dem Waſſer als einer weit dichtern Materie, dieſe Bewegung nicht
ſo ſtark mittheilen kann. Ueber die Staͤrke des Schalles in verſchiedenen tropfbarſtuͤſſigen
Materien hat Perolle Verſuche angeſtellt, und in den Mém. de l’Acad. de Turin 1790
— 1791. bekannt gemacht, ſie finden ſich auch in Gilberts Annalen der Phyſik, III. B. 2. St.
S. 172. Er haͤngte eine Taſchenuhr, an welcher die Fugen mit Wachs verklebt waren, an
einem Faden in einem Gefaͤße auf, das mit der zu unterſuchenden Fluͤſſigkeit angefuͤllt war,
und bemerkte, bis zu welcher Entfernung der Schall noch hoͤrbar war, dieſe Entfernung war
in der Luft 8 Fuß, im Waſſer 20, in Olivenoͤhl 16, in Terpentinoͤhl 14, in Weingeiſt 12
(durch einen Druckfehler 21) Fuß. Bey Wiederholungen dieſer Verſuche waren die Re-
ſultate nicht immer ebendieſelben. Obgleich bey Verſuchen dieſer Art nicht die Genauigkeit
Statt finden kann, als ob eine ununterbrochene Strecke von einer ſolchen Fluͤſſigkeit zwiſchen
dem ſchallenden Koͤrper und dem Ohre befindlich waͤre, (indem der in der Fluͤſſigkeit erregte
Schall erſt durch die Waͤnde des Gefaͤßes der umgebenden Luft, und durch dieſe dem Ohre
mitgetheilt wird), ſo iſt doch ſoviel daraus zu erſehen, daß alle dieſe Fluͤſſigkeiten durch den
Schall ſtaͤrker, als die Luft, erſchuͤttert werden, welche Erſchuͤtterung auch ſowohl an dem
Gefaͤße, als an den hoͤlzernen Tiſchgen, auf dem es ſtand, ſehr merklich war, wobey aber
die Oberflaͤche des Waſſers ruhig blieb. Jn jeder von dieſen Fluͤſſigkeiten erhielt der Schall
eine andere Modifteation. (timbre).
Herr von Arnim bemerkt in Gilberts Annalen der Phyſik 4. B. 1. St. S. 113 ꝛc.
daß, ſo verſchieden die Schallfortpflanzung durch fluͤſſige und feſte Koͤrper iſt, da dieſe in eine
elaſtiſche Schwingung geſetzt werden, jene hingegen eine Bewegung empfangen und fortpflan-
zen, (die aber nur bis zu einer gewiſſen Weite annehmbar iſt,) eben ſo verſchieden auch das
Geſetz fuͤr die Staͤrke des Schalles in den fluͤſſigen Koͤrpern ſeyn muͤſſe. Da die Groͤße der
Bewegung im Allgemeinen, und ſo auch hier der Bewegung der Fluͤſſigkeit dem Producte
aus der Maſſe und der Geſchwindigkeit gleich iſt, ſo werden auch die Groͤßen der Bewegung
verſchiedener Fluͤſſigkeiten, welche durch gleiche Urſachen (den Schlag der Lappen gegen die
Zaͤhne des Steigrads in der Uhr, bey Perolles Verſuchen) in Bewegung geſetzt werden, ſich
wie dieſe Producte verhalten. So lange aber dieſe Fluͤſſigkeiten nicht ſelbſt auf eine wahr-
nehmbar verſchiedene Art mit der Geſchwindigkeit des Schlages den Ton deſſelben veraͤndern,
ſo werden die Geſchwindigkeiten in den verſchiedenen Producten, da die Uhr von gleichen
Kraͤften bewege wird, gleich ſeyn; die Groͤßen der Bewegung werden ſich daher verhalten
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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/294>, abgerufen am 16.07.2024.
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