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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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ten lieber nicht, (wie z. B. die von Marpurg hinlänglich widerlegten Schriften
des Baron W. über die Verhältnisse der Töne, und noch so manche von ähn-
lichem Gehalte), weil es vortheilhafter für die Wissenschaft ist, wenn sie in
Vergessenheit übergehn.

Unter denen, welche zu der Kenntniß schwingender Bewegungen Bey-
träge geliefert haben, verdienen vorzüglich mit Achtung genennt zu werden:

Daniel Bernoulli, wegen seiner Untersuchungen der Luftschwingungen
in Orgelpfeifen und Blasinstrumenten, der Schwingungen eines Stabes,
welche er zuerst entdeckte, der Schwingungen einer Saite, und des Bey-
sammenseyns mehrerer Schwingungsarten, in den Schriften der Pariser,
Petersburger und Berliner Akademien der Wissenschaften.
Leonhard Euler. Einige Schriften, durch welche er der Akustik weniger
genützt hat, sind weit mehr bekannt und überall erwähnt worden, als an-
dere weit lehrreichere Abhandlungen von ihm. Jn seinem tentamen
novae theoriac musicae,
(Petrop. 1739), als einer von seinen frühe-
sten Schriften, wie auch in seinen Briefen an eine deutsche Prinzessin,
findet sich verschiedenes, was der Natur nicht gemäß ist; so ist z. B. die
von ihm angegebene Reihe von 12 Tönen aus den in der Anmerkung zu
§. 41. vorgetragenen Gründen für die Ausübung nicht brauchbar, und
die Art, wie er die mehrere oder mindere Annehmlichkeit der Tonverhält-
nisse nach Graden bestimmt, wird größtentheils nicht durch die Erfahrung
bestätigt. Dahingegen hat er in mehreren weniger bekannten Abhandlun-
gen, die sich in den Schriften der Akademien der Wissenschaften zu Pe-
tersburg, Berlin und Turin befinden, und in diesem Buche bey verschie-
denen Gelegenheiten angeführt werden, sehr viele mit der Erfahrung
völlig übereinstimmende theoretische Entdeckungen über die Schwingungen
der Saiten, der Stäbe, der Luft u. s. w. bekannt gemacht, so daß es
äußerst unbillig seyn würde, wenn man einem Manne, der so viel geleistet

ten lieber nicht, (wie z. B. die von Marpurg hinlaͤnglich widerlegten Schriften
des Baron W. uͤber die Verhaͤltniſſe der Toͤne, und noch ſo manche von aͤhn-
lichem Gehalte), weil es vortheilhafter fuͤr die Wiſſenſchaft iſt, wenn ſie in
Vergeſſenheit uͤbergehn.

Unter denen, welche zu der Kenntniß ſchwingender Bewegungen Bey-
traͤge geliefert haben, verdienen vorzuͤglich mit Achtung genennt zu werden:

Daniel Bernoulli, wegen ſeiner Unterſuchungen der Luftſchwingungen
in Orgelpfeifen und Blasinſtrumenten, der Schwingungen eines Stabes,
welche er zuerſt entdeckte, der Schwingungen einer Saite, und des Bey-
ſammenſeyns mehrerer Schwingungsarten, in den Schriften der Pariſer,
Petersburger und Berliner Akademien der Wiſſenſchaften.
Leonhard Euler. Einige Schriften, durch welche er der Akuſtik weniger
genuͤtzt hat, ſind weit mehr bekannt und uͤberall erwaͤhnt worden, als an-
dere weit lehrreichere Abhandlungen von ihm. Jn ſeinem tentamen
novae theoriac musicae,
(Petrop. 1739), als einer von ſeinen fruͤhe-
ſten Schriften, wie auch in ſeinen Briefen an eine deutſche Prinzeſſin,
findet ſich verſchiedenes, was der Natur nicht gemaͤß iſt; ſo iſt z. B. die
von ihm angegebene Reihe von 12 Toͤnen aus den in der Anmerkung zu
§. 41. vorgetragenen Gruͤnden fuͤr die Ausuͤbung nicht brauchbar, und
die Art, wie er die mehrere oder mindere Annehmlichkeit der Tonverhaͤlt-
niſſe nach Graden beſtimmt, wird groͤßtentheils nicht durch die Erfahrung
beſtaͤtigt. Dahingegen hat er in mehreren weniger bekannten Abhandlun-
gen, die ſich in den Schriften der Akademien der Wiſſenſchaften zu Pe-
tersburg, Berlin und Turin befinden, und in dieſem Buche bey verſchie-
denen Gelegenheiten angefuͤhrt werden, ſehr viele mit der Erfahrung
voͤllig uͤbereinſtimmende theoretiſche Entdeckungen uͤber die Schwingungen
der Saiten, der Staͤbe, der Luft u. ſ. w. bekannt gemacht, ſo daß es
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[IV/0006] ten lieber nicht, (wie z. B. die von Marpurg hinlaͤnglich widerlegten Schriften des Baron W. uͤber die Verhaͤltniſſe der Toͤne, und noch ſo manche von aͤhn- lichem Gehalte), weil es vortheilhafter fuͤr die Wiſſenſchaft iſt, wenn ſie in Vergeſſenheit uͤbergehn. Unter denen, welche zu der Kenntniß ſchwingender Bewegungen Bey- traͤge geliefert haben, verdienen vorzuͤglich mit Achtung genennt zu werden: Daniel Bernoulli, wegen ſeiner Unterſuchungen der Luftſchwingungen in Orgelpfeifen und Blasinſtrumenten, der Schwingungen eines Stabes, welche er zuerſt entdeckte, der Schwingungen einer Saite, und des Bey- ſammenſeyns mehrerer Schwingungsarten, in den Schriften der Pariſer, Petersburger und Berliner Akademien der Wiſſenſchaften. Leonhard Euler. Einige Schriften, durch welche er der Akuſtik weniger genuͤtzt hat, ſind weit mehr bekannt und uͤberall erwaͤhnt worden, als an- dere weit lehrreichere Abhandlungen von ihm. Jn ſeinem tentamen novae theoriac musicae, (Petrop. 1739), als einer von ſeinen fruͤhe- ſten Schriften, wie auch in ſeinen Briefen an eine deutſche Prinzeſſin, findet ſich verſchiedenes, was der Natur nicht gemaͤß iſt; ſo iſt z. B. die von ihm angegebene Reihe von 12 Toͤnen aus den in der Anmerkung zu §. 41. vorgetragenen Gruͤnden fuͤr die Ausuͤbung nicht brauchbar, und die Art, wie er die mehrere oder mindere Annehmlichkeit der Tonverhaͤlt- niſſe nach Graden beſtimmt, wird groͤßtentheils nicht durch die Erfahrung beſtaͤtigt. Dahingegen hat er in mehreren weniger bekannten Abhandlun- gen, die ſich in den Schriften der Akademien der Wiſſenſchaften zu Pe- tersburg, Berlin und Turin befinden, und in dieſem Buche bey verſchie- denen Gelegenheiten angefuͤhrt werden, ſehr viele mit der Erfahrung voͤllig uͤbereinſtimmende theoretiſche Entdeckungen uͤber die Schwingungen der Saiten, der Staͤbe, der Luft u. ſ. w. bekannt gemacht, ſo daß es aͤußerſt unbillig ſeyn wuͤrde, wenn man einem Manne, der ſo viel geleiſtet

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/6>, abgerufen am 22.11.2024.