ist blendend weiß, sehr fein, saftig, von einem angeneh- men, süßweinigten Geschmack und einem sanften Rosen- parfüm, wenn man anders die Frucht im rechten Reife- punct genießt. Nach demselben verkennt man sie ganz, in- dem sie bald mehlig und ungeschmack wird. Das Kern- haus ist calvillenartig groß und hat vollkommene weiß- braune Kerne, oft 3 und 4 Stück in einer Kammer, und die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus. -- Die Frucht zeitigt Ende Juli oder Anfang August, ist aber in 14 Tagen passiret.
Der Baum wächst lebhaft und munter, belaubt sich schön und stark, und wird frühzeitig und jährlich tragbar. Seine Sommerschosse sind ziemlich stark, wollig, braunroth, auf der Schattenseite olivengrün und stark weißgrau punctirt: die Augen groß, dick, weißwollig und darunter rothbraun, vest anliegend und haben stark vorstehende gerippte Augenträger. Das Blatt ist ziemlich groß, länglich mit einer kurzen Spitze, hellgrün und glänzend, stumpfspitz gezähnt. Die Sorte hat 2 Varietäten: die eine wird etwas größer und zei- tigt um 8 Tage später, und zikadiret sich meistens nur Stellenweis; der kleinere aber zikadiret sich vollständiger, und ist etwas früher. Der Baum ist übrigens der nem- liche und seine Vegetation. Anfänglich hatten die Rei- ser von der kleinern Varietät einen grünlichen Kern oder Mark, wenn man sie von einander schnitte: aber in un- serem wärmern Clima haben sie diese Eigenheit abgelegt, und ist nun das Mark in beyden weiß.
I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
iſt blendend weiß, ſehr fein, ſaftig, von einem angeneh- men, ſüßweinigten Geſchmack und einem ſanften Roſen- parfüm, wenn man anders die Frucht im rechten Reife- punct genießt. Nach demſelben verkennt man ſie ganz, in- dem ſie bald mehlig und ungeſchmack wird. Das Kern- haus iſt calvillenartig groß und hat vollkommene weiß- braune Kerne, oft 3 und 4 Stück in einer Kammer, und die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus. — Die Frucht zeitigt Ende Juli oder Anfang Auguſt, iſt aber in 14 Tagen paſſiret.
Der Baum wächſt lebhaft und munter, belaubt ſich ſchön und ſtark, und wird frühzeitig und jährlich tragbar. Seine Sommerſchoſſe ſind ziemlich ſtark, wollig, braunroth, auf der Schattenſeite olivengrün und ſtark weißgrau punctirt: die Augen groß, dick, weißwollig und darunter rothbraun, veſt anliegend und haben ſtark vorſtehende gerippte Augenträger. Das Blatt iſt ziemlich groß, länglich mit einer kurzen Spitze, hellgrün und glänzend, ſtumpfſpitz gezähnt. Die Sorte hat 2 Varietäten: die eine wird etwas größer und zei- tigt um 8 Tage ſpäter, und zikadiret ſich meiſtens nur Stellenweis; der kleinere aber zikadiret ſich vollſtändiger, und iſt etwas früher. Der Baum iſt übrigens der nem- liche und ſeine Vegetation. Anfänglich hatten die Rei- ſer von der kleinern Varietät einen grünlichen Kern oder Mark, wenn man ſie von einander ſchnitte: aber in un- ſerem wärmern Clima haben ſie dieſe Eigenheit abgelegt, und iſt nun das Mark in beyden weiß.
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I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
iſt blendend weiß, ſehr fein, ſaftig, von einem angeneh-
men, ſüßweinigten Geſchmack und einem ſanften Roſen-
parfüm, wenn man anders die Frucht im rechten Reife-
punct genießt. Nach demſelben verkennt man ſie ganz, in-
dem ſie bald mehlig und ungeſchmack wird. Das Kern-
haus iſt calvillenartig groß und hat vollkommene weiß-
braune Kerne, oft 3 und 4 Stück in einer Kammer,
und die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus. —
Die Frucht zeitigt Ende Juli oder Anfang Auguſt,
iſt aber in 14 Tagen paſſiret.
Der Baum wächſt lebhaft und munter, belaubt
ſich ſchön und ſtark, und wird frühzeitig und jährlich
tragbar. Seine Sommerſchoſſe ſind ziemlich ſtark,
wollig, braunroth, auf der Schattenſeite olivengrün
und ſtark weißgrau punctirt: die Augen groß, dick,
weißwollig und darunter rothbraun, veſt anliegend und
haben ſtark vorſtehende gerippte Augenträger. Das
Blatt iſt ziemlich groß, länglich mit einer kurzen Spitze,
hellgrün und glänzend, ſtumpfſpitz gezähnt. Die Sorte
hat 2 Varietäten: die eine wird etwas größer und zei-
tigt um 8 Tage ſpäter, und zikadiret ſich meiſtens nur
Stellenweis; der kleinere aber zikadiret ſich vollſtändiger,
und iſt etwas früher. Der Baum iſt übrigens der nem-
liche und ſeine Vegetation. Anfänglich hatten die Rei-
ſer von der kleinern Varietät einen grünlichen Kern oder
Mark, wenn man ſie von einander ſchnitte: aber in un-
ſerem wärmern Clima haben ſie dieſe Eigenheit abgelegt,
und iſt nun das Mark in beyden weiß.
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/118>, abgerufen am 21.11.2024.
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