Reine und vollkommene Renetten haben als characteristische Kennzeichen
1) in Ansehung ihrer Gestalt einen gefälligen regulären Bau, sind glatt ohne Rippen und Ecken, plattrund, oder etwas höher aussehend, nicht spitz gegen die Blume, die eine mäßige Einsenkung und offenen Anblick hat.
Davon sind nicht ausgenommen die rein platte Re- netten, wenn sie übrigens ohne rippenartige Erhöhun gen und glatt sind, wie z. B. der Zwiebelapfel, die platte Champagner Renette etc.
2) In Ansehung ihres Geschmacks haben sie ihren eigenen Renettenparfüm*), einen weinigten, süßsäuerlichen Saft: vestes, doch feines, zartes Fleisch, (deswegen sie auch die am längsten dauernde Aepfel sind.)
*) Dieser Renettenparfüm hat freilich auch seine Grade und Abstufungen, und läßt sich auch darin keine scharfe Gränz- linie ziehen. Bey einigen Sorten ist er stärker, bey andern schwächer, bey einigen verschieden modificiret. So rechnen wir z. B. billig auch den Borsdörferparfüm mit zu dem Renettenparfüm, ob schon mehr zuckerartiges in ihm liegt, als bey andern Renetten, und also derselbe etwas anders [verlorenes Material - Zeichen fehlt] dificiret ist.
III. Claſſe, Renetten.
III. Claſſe, I. Ordnung.
Reine und vollkommene Renetten haben als characteriſtiſche Kennzeichen
1) in Anſehung ihrer Geſtalt einen gefälligen regulären Bau, ſind glatt ohne Rippen und Ecken, plattrund, oder etwas höher ausſehend, nicht ſpitz gegen die Blume, die eine mäßige Einſenkung und offenen Anblick hat.
Davon ſind nicht ausgenommen die rein platte Re- netten, wenn ſie übrigens ohne rippenartige Erhöhun gen und glatt ſind, wie z. B. der Zwiebelapfel, die platte Champagner Renette ꝛc.
2) In Anſehung ihres Geſchmacks haben ſie ihren eigenen Renettenparfüm*), einen weinigten, ſüßſäuerlichen Saft: veſtes, doch feines, zartes Fleiſch, (deswegen ſie auch die am längſten dauernde Aepfel ſind.)
*) Dieſer Renettenparfüm hat freilich auch ſeine Grade und Abſtufungen, und läßt ſich auch darin keine ſcharfe Gränz- linie ziehen. Bey einigen Sorten iſt er ſtärker, bey andern ſchwächer, bey einigen verſchieden modificiret. So rechnen wir z. B. billig auch den Borsdörferparfüm mit zu dem Renettenparfüm, ob ſchon mehr zuckerartiges in ihm liegt, als bey andern Renetten, und alſo derſelbe etwas anders [verlorenes Material – Zeichen fehlt] dificiret iſt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0187"n="139"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">III</hi>. <hirendition="#g">Claſſe</hi>, <hirendition="#g">Renetten</hi>.</fw><lb/><divn="3"><head><hirendition="#aq">III</hi>. <hirendition="#g">Claſſe</hi>, <hirendition="#aq">I</hi>. <hirendition="#g">Ordnung</hi>.</head><lb/><divn="4"><head><hirendition="#g">Reine und vollkommene Renetten</hi><lb/>
haben als <hirendition="#g">characteriſtiſche Kennzeichen</hi></head><lb/><p>1) in <hirendition="#g">Anſehung ihrer Geſtalt</hi><lb/>
einen gefälligen regulären Bau, ſind glatt ohne Rippen<lb/>
und Ecken, plattrund, oder etwas höher ausſehend,<lb/>
nicht ſpitz gegen die Blume, die eine mäßige Einſenkung<lb/>
und offenen Anblick hat.</p><lb/><p>Davon ſind nicht ausgenommen die rein platte Re-<lb/>
netten, wenn ſie übrigens ohne rippenartige Erhöhun<lb/>
gen und glatt ſind, wie z. B. der Zwiebelapfel, die platte<lb/>
Champagner Renette ꝛc.</p><lb/><p>2) In <hirendition="#g">Anſehung ihres Geſchmacks</hi><lb/>
haben ſie ihren eigenen <hirendition="#g">Renettenparfüm</hi><noteplace="foot"n="*)">Dieſer <hirendition="#g">Renettenparfüm</hi> hat freilich auch ſeine Grade<lb/>
und Abſtufungen, und läßt ſich auch darin keine ſcharfe Gränz-<lb/>
linie ziehen. Bey einigen Sorten iſt er ſtärker, bey andern<lb/>ſchwächer, bey einigen verſchieden modificiret. So rechnen<lb/>
wir z. B. billig auch den <hirendition="#g">Borsdörferparfüm</hi> mit zu<lb/>
dem Renettenparfüm, ob ſchon mehr zuckerartiges in ihm liegt,<lb/>
als bey andern Renetten, und alſo derſelbe etwas anders <gapreason="lost"unit="chars"/><lb/>
dificiret iſt.</note>, einen<lb/>
weinigten, ſüßſäuerlichen Saft: veſtes, doch feines,<lb/>
zartes Fleiſch, (deswegen ſie auch die am längſten<lb/>
dauernde Aepfel ſind.)</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[139/0187]
III. Claſſe, Renetten.
III. Claſſe, I. Ordnung.
Reine und vollkommene Renetten
haben als characteriſtiſche Kennzeichen
1) in Anſehung ihrer Geſtalt
einen gefälligen regulären Bau, ſind glatt ohne Rippen
und Ecken, plattrund, oder etwas höher ausſehend,
nicht ſpitz gegen die Blume, die eine mäßige Einſenkung
und offenen Anblick hat.
Davon ſind nicht ausgenommen die rein platte Re-
netten, wenn ſie übrigens ohne rippenartige Erhöhun
gen und glatt ſind, wie z. B. der Zwiebelapfel, die platte
Champagner Renette ꝛc.
2) In Anſehung ihres Geſchmacks
haben ſie ihren eigenen Renettenparfüm *), einen
weinigten, ſüßſäuerlichen Saft: veſtes, doch feines,
zartes Fleiſch, (deswegen ſie auch die am längſten
dauernde Aepfel ſind.)
*) Dieſer Renettenparfüm hat freilich auch ſeine Grade
und Abſtufungen, und läßt ſich auch darin keine ſcharfe Gränz-
linie ziehen. Bey einigen Sorten iſt er ſtärker, bey andern
ſchwächer, bey einigen verſchieden modificiret. So rechnen
wir z. B. billig auch den Borsdörferparfüm mit zu
dem Renettenparfüm, ob ſchon mehr zuckerartiges in ihm liegt,
als bey andern Renetten, und alſo derſelbe etwas anders _
dificiret iſt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/187>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.