103. Die rothe Herbst-Renette. Reinette rouge d'Automne.
Ein mittelmäßig großer, trefflicher Apfel: in seiner Gestalt einem stark hochgebauten Borsdörfer ähnlich; 2 Zoll 6 Linien breit, und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die Stielwölbung ist etwas weniges flacher und stärker, als die um die Blume. Es gibt aber darunter auch plat- tere von Form, da die beide Wölbungen sich ziemlich gleich sind. Die Blume hat lange spitze, grüne Blätt- chen, und stehet in einer flachen, unbedeutenden Ein- senkung mit feinen Fleischperlen umgeben, die aber keine Folgen auf Seitenrippen haben. Der Stiel ist kurz, aber stark, und befindet sich in einer ausgeschweiften, tiefen Höhle, die bisweilen mit Rost ausgefüttert ist. -- Die Schale ist zart und dünne: um und um carmosin- roth, und auf der Sonnenseite mit dunkleren, abgesetz- ten Streifen besetzt und mit zerstreuten, sehr feinen, weiß- grauen Puncten. Bisweilen finden sich auch erhabene Warzen. -- Die Frucht riecht äußerlich angenehm. Das Fleisch ist sehr weiß, etwas locker, nicht allzu saftig, von einem erfrischenden, süßweinigten Geschmack. Das Kernhaus hat vollkommene Kerne und ist ge- schlossen. -- Die Zeitigung der Frucht erfolgt oft schon Mitte Sept. und ist genießbar bis zum Winter.
Der Baum wird nicht groß, und sehr frühzeitig tragbar: hat feine, lange, dunkelbraune Sommer- schosse, mit einem Silberhäutchen und vielen feinen, länglichen Puncten besetzt: kleine Augen mit spitz vorste- henden Trägern: ein mittelmäßig großes Blatt von trübgrüner Farbe und ungleicher Zähnung.
III.Cl. I.Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
103. Die rothe Herbſt-Renette. Reinette rouge d'Automne.
Ein mittelmäßig großer, trefflicher Apfel: in ſeiner Geſtalt einem ſtark hochgebauten Borsdörfer ähnlich; 2 Zoll 6 Linien breit, und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die Stielwölbung iſt etwas weniges flacher und ſtärker, als die um die Blume. Es gibt aber darunter auch plat- tere von Form, da die beide Wölbungen ſich ziemlich gleich ſind. Die Blume hat lange ſpitze, grüne Blätt- chen, und ſtehet in einer flachen, unbedeutenden Ein- ſenkung mit feinen Fleiſchperlen umgeben, die aber keine Folgen auf Seitenrippen haben. Der Stiel iſt kurz, aber ſtark, und befindet ſich in einer ausgeſchweiften, tiefen Höhle, die bisweilen mit Roſt ausgefüttert iſt. — Die Schale iſt zart und dünne: um und um carmoſin- roth, und auf der Sonnenſeite mit dunkleren, abgeſetz- ten Streifen beſetzt und mit zerſtreuten, ſehr feinen, weiß- grauen Puncten. Bisweilen finden ſich auch erhabene Warzen. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm. Das Fleiſch iſt ſehr weiß, etwas locker, nicht allzu ſaftig, von einem erfriſchenden, ſüßweinigten Geſchmack. Das Kernhaus hat vollkommene Kerne und iſt ge- ſchloſſen. — Die Zeitigung der Frucht erfolgt oft ſchon Mitte Sept. und iſt genießbar bis zum Winter.
Der Baum wird nicht groß, und ſehr frühzeitig tragbar: hat feine, lange, dunkelbraune Sommer- ſchoſſe, mit einem Silberhäutchen und vielen feinen, länglichen Puncten beſetzt: kleine Augen mit ſpitz vorſte- henden Trägern: ein mittelmäßig großes Blatt von trübgrüner Farbe und ungleicher Zähnung.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0194"n="146"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">III.</hi><hirendition="#g">Cl</hi>. <hirendition="#aq">I.</hi><hirendition="#g">Ordn</hi>. <hirendition="#g">Reine Renetten</hi>. Taf. 7.</fw><lb/><divn="5"><head>103. <hirendition="#g">Die rothe Herbſt</hi>-<hirendition="#g">Renette</hi>. <hirendition="#aq">Reinette<lb/>
rouge d'Automne.</hi></head><lb/><p>Ein mittelmäßig großer, trefflicher Apfel: in ſeiner<lb/>
Geſtalt einem ſtark hochgebauten Borsdörfer ähnlich;<lb/>
2 Zoll 6 Linien breit, und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die<lb/>
Stielwölbung iſt etwas weniges flacher und ſtärker, als<lb/>
die um die Blume. Es gibt aber darunter auch plat-<lb/>
tere von Form, da die beide Wölbungen ſich ziemlich<lb/>
gleich ſind. Die <hirendition="#g">Blume</hi> hat lange ſpitze, grüne Blätt-<lb/>
chen, und ſtehet in einer flachen, unbedeutenden Ein-<lb/>ſenkung mit feinen Fleiſchperlen umgeben, die aber keine<lb/>
Folgen auf Seitenrippen haben. Der <hirendition="#g">Stiel</hi> iſt kurz,<lb/>
aber ſtark, und befindet ſich in einer ausgeſchweiften,<lb/>
tiefen Höhle, die bisweilen mit Roſt ausgefüttert iſt. —<lb/>
Die <hirendition="#g">Schale</hi> iſt zart und dünne: um und um carmoſin-<lb/>
roth, und auf der Sonnenſeite mit dunkleren, abgeſetz-<lb/>
ten Streifen beſetzt und mit zerſtreuten, ſehr feinen, weiß-<lb/>
grauen <hirendition="#g">Puncten</hi>. Bisweilen finden ſich auch erhabene<lb/>
Warzen. — Die Frucht <hirendition="#g">riecht</hi> äußerlich angenehm.<lb/>
Das <hirendition="#g">Fleiſch</hi> iſt ſehr weiß, etwas locker, nicht allzu<lb/>ſaftig, von einem erfriſchenden, ſüßweinigten Geſchmack.<lb/>
Das <hirendition="#g">Kernhaus</hi> hat vollkommene Kerne und iſt ge-<lb/>ſchloſſen. — Die <hirendition="#g">Zeitigung</hi> der Frucht erfolgt oft<lb/>ſchon Mitte Sept. und iſt genießbar bis zum Winter.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Baum</hi> wird nicht groß, und ſehr frühzeitig<lb/>
tragbar: hat feine, lange, dunkelbraune <hirendition="#g">Sommer</hi>-<lb/><hirendition="#g">ſchoſſe</hi>, mit einem Silberhäutchen und vielen feinen,<lb/>
länglichen Puncten beſetzt: kleine Augen mit ſpitz vorſte-<lb/>
henden Trägern: ein mittelmäßig großes <hirendition="#g">Blatt</hi> von<lb/>
trübgrüner Farbe und ungleicher Zähnung.</p></div></div><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[146/0194]
III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
103. Die rothe Herbſt-Renette. Reinette
rouge d'Automne.
Ein mittelmäßig großer, trefflicher Apfel: in ſeiner
Geſtalt einem ſtark hochgebauten Borsdörfer ähnlich;
2 Zoll 6 Linien breit, und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die
Stielwölbung iſt etwas weniges flacher und ſtärker, als
die um die Blume. Es gibt aber darunter auch plat-
tere von Form, da die beide Wölbungen ſich ziemlich
gleich ſind. Die Blume hat lange ſpitze, grüne Blätt-
chen, und ſtehet in einer flachen, unbedeutenden Ein-
ſenkung mit feinen Fleiſchperlen umgeben, die aber keine
Folgen auf Seitenrippen haben. Der Stiel iſt kurz,
aber ſtark, und befindet ſich in einer ausgeſchweiften,
tiefen Höhle, die bisweilen mit Roſt ausgefüttert iſt. —
Die Schale iſt zart und dünne: um und um carmoſin-
roth, und auf der Sonnenſeite mit dunkleren, abgeſetz-
ten Streifen beſetzt und mit zerſtreuten, ſehr feinen, weiß-
grauen Puncten. Bisweilen finden ſich auch erhabene
Warzen. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm.
Das Fleiſch iſt ſehr weiß, etwas locker, nicht allzu
ſaftig, von einem erfriſchenden, ſüßweinigten Geſchmack.
Das Kernhaus hat vollkommene Kerne und iſt ge-
ſchloſſen. — Die Zeitigung der Frucht erfolgt oft
ſchon Mitte Sept. und iſt genießbar bis zum Winter.
Der Baum wird nicht groß, und ſehr frühzeitig
tragbar: hat feine, lange, dunkelbraune Sommer-
ſchoſſe, mit einem Silberhäutchen und vielen feinen,
länglichen Puncten beſetzt: kleine Augen mit ſpitz vorſte-
henden Trägern: ein mittelmäßig großes Blatt von
trübgrüner Farbe und ungleicher Zähnung.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/194>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.