Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9. der sich oft mit der Grundfarbe vertheilt und eine Mi-schung von marmorirtem Grau und Grün macht, gar oft aber ganz grau und rau ist. Die besonnten und nicht ganz grau überschleyerten Früchte haben öfters einen Anflug von bräunlicher Röthe, und man siehet alsdann in diesem glatten Theil weißgraue, wohl vertheilte Puncte. -- Das Fleisch wird locker, mild, nicht überflüssig saftig, hat aber einen süßsäuerlichen, guten Geschmack, und wenn der Apfel einige Zeit auf dem La- ger ist, so ist sein Parfüm fein bisamartig. Er ist em- pfindlich auf seine Nachbarschaft im Obstkeller, und zie- het leicht einen fremden Geruch an: und wenn man ihn zu Hollunderblüte, Hopfen und dergl. legt, so kann man ihm bald jeden Parfüm geben, den man liebt. -- Die Frucht zeitigt frühe, und kann man sie auch als Herbstfrucht nutzen. Manche Pomologen schrei- ben wohl für: "man solle sie nicht vor den Nachtfrösten "abnehmen, damit sie nicht welken." Allein sie ha- ben nicht die Erfahrung gemacht, daß sie frühe auf dem Baum zeitigen, und abfallen, ehe die eigentliche Winteräpfel eingeheimset werden. Man kann sie schon Anfang Octobers zum wirthschaftlichen Gebrauch, und besonders zu Muß oder Aepfelbrey gut benutzen, und kochen sie sich vor andern süß und schmackhaft; gut aufbewahrt hält sich der Apfel bis in den August des folgenden Jahres. -- Zu Aepfelwein ist er besonders vortrefflich, und folgt desfalls sogleich nach dem Borsdörfer. Der Baum wird unter den Renetten einer der III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9. der ſich oft mit der Grundfarbe vertheilt und eine Mi-ſchung von marmorirtem Grau und Grün macht, gar oft aber ganz grau und rau iſt. Die beſonnten und nicht ganz grau überſchleyerten Früchte haben öfters einen Anflug von bräunlicher Röthe, und man ſiehet alsdann in dieſem glatten Theil weißgraue, wohl vertheilte Puncte. — Das Fleiſch wird locker, mild, nicht überflüſſig ſaftig, hat aber einen ſüßſäuerlichen, guten Geſchmack, und wenn der Apfel einige Zeit auf dem La- ger iſt, ſo iſt ſein Parfüm fein biſamartig. Er iſt em- pfindlich auf ſeine Nachbarſchaft im Obſtkeller, und zie- het leicht einen fremden Geruch an: und wenn man ihn zu Hollunderblüte, Hopfen und dergl. legt, ſo kann man ihm bald jeden Parfüm geben, den man liebt. — Die Frucht zeitigt frühe, und kann man ſie auch als Herbſtfrucht nutzen. Manche Pomologen ſchrei- ben wohl für: „man ſolle ſie nicht vor den Nachtfröſten „abnehmen, damit ſie nicht welken.“ Allein ſie ha- ben nicht die Erfahrung gemacht, daß ſie frühe auf dem Baum zeitigen, und abfallen, ehe die eigentliche Winteräpfel eingeheimſet werden. Man kann ſie ſchon Anfang Octobers zum wirthſchaftlichen Gebrauch, und beſonders zu Muß oder Aepfelbrey gut benutzen, und kochen ſie ſich vor andern ſüß und ſchmackhaft; gut aufbewahrt hält ſich der Apfel bis in den Auguſt des folgenden Jahres. — Zu Aepfelwein iſt er beſonders vortrefflich, und folgt desfalls ſogleich nach dem Borsdörfer. Der Baum wird unter den Renetten einer der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0252" n="204"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III</hi>. <hi rendition="#g">Cl</hi>. <hi rendition="#aq">II</hi>. <hi rendition="#g">Ordn</hi>. <hi rendition="#g">Irreg</hi>. <hi rendition="#g">Ren</hi>. <hi rendition="#aq">A</hi>. <hi rendition="#g">Hochgeb</hi>. Taf. 9.</fw><lb/> der ſich oft mit der Grundfarbe vertheilt und eine Mi-<lb/> ſchung von marmorirtem Grau und Grün macht, gar<lb/> oft aber ganz grau und rau iſt. 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III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
der ſich oft mit der Grundfarbe vertheilt und eine Mi-
ſchung von marmorirtem Grau und Grün macht, gar
oft aber ganz grau und rau iſt. Die beſonnten und nicht
ganz grau überſchleyerten Früchte haben öfters einen
Anflug von bräunlicher Röthe, und man ſiehet alsdann
in dieſem glatten Theil weißgraue, wohl vertheilte
Puncte. — Das Fleiſch wird locker, mild, nicht
überflüſſig ſaftig, hat aber einen ſüßſäuerlichen, guten
Geſchmack, und wenn der Apfel einige Zeit auf dem La-
ger iſt, ſo iſt ſein Parfüm fein biſamartig. Er iſt em-
pfindlich auf ſeine Nachbarſchaft im Obſtkeller, und zie-
het leicht einen fremden Geruch an: und wenn man ihn
zu Hollunderblüte, Hopfen und dergl. legt, ſo
kann man ihm bald jeden Parfüm geben, den man
liebt. — Die Frucht zeitigt frühe, und kann man ſie
auch als Herbſtfrucht nutzen. Manche Pomologen ſchrei-
ben wohl für: „man ſolle ſie nicht vor den Nachtfröſten
„abnehmen, damit ſie nicht welken.“ Allein ſie ha-
ben nicht die Erfahrung gemacht, daß ſie frühe auf
dem Baum zeitigen, und abfallen, ehe die eigentliche
Winteräpfel eingeheimſet werden. Man kann ſie ſchon
Anfang Octobers zum wirthſchaftlichen Gebrauch,
und beſonders zu Muß oder Aepfelbrey gut benutzen,
und kochen ſie ſich vor andern ſüß und ſchmackhaft; gut
aufbewahrt hält ſich der Apfel bis in den Auguſt des
folgenden Jahres. — Zu Aepfelwein iſt er beſonders
vortrefflich, und folgt desfalls ſogleich nach dem
Borsdörfer.
Der Baum wird unter den Renetten einer der
ſtärkſten, ſehr fruchtbar und überaus dauerhaft in ſeiner
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