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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
176. Die Prachtrenette. Rein. pompeuse.
Fig. 176.

Sie hat ihren Namen mit der That, und ist nicht
nur prächtig von Größe und prächtig von Delikatesse,
sondern auch höchst schätzbar von Haltbarkeit und andern
Vorzügen. Im ersten Anblick könnte man sie für die
englische große Renette ansehen, mit der sie die größte
Aehnlichkeit in Form und Farbe hat; aber sowohl Holz
und Augen sind ganz verschieden, als auch die Frucht
in manchen Beyzeichen.

In guten Jahren gewinnt die Frucht eine Größe
von 3 Zoll 8 Linien Breite und 3 Zoll Höhe, und ist
also in der Form etwas plattrund; gewöhnlich aber ist
eine Seite höher als die andere, und häufig sind sie hoch-
aussehend: dabey ihre stärkste Wölbung nich sehr ab-
stechend ist gegen die Rundung um die Blume. Diese
ist groß, offen, innen geräumig: hat röthliche, zurück-
gebogene Blättchen: ist innen wollig und behält die ver-
trockneten Staubfäden. Sie stehet in einer starken Ein-
senkung mit Falten und 5 beuligten Rippen umgeben,
die sich häufig in breiten Erhöhungen über die Frucht
bis an die Stielhöhle erstrecken, und auch dieselbe nicht
selten beulig machen. Der Stiel ist 1 Zoll lang und
stehet nicht weit aus seiner ausgeschweiften Höhle her-
vor, die immer mit grauem Rost austapezieret ist. --
Die Schale ist auch noch bey der Zeitigung der Frucht
am Baume hellgrün, wird aber gegen ihre Lagerreife
hin im März goldgelb, und ist mit grauen Puncten be-
säet, die unten von der Stielwölbung an groß, aber
von der Mitte an gegen die Blume hin klein und fein

III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
176. Die Prachtrenette. Rein. pompeuse.
Fig. 176.

Sie hat ihren Namen mit der That, und iſt nicht
nur prächtig von Größe und prächtig von Delikateſſe,
ſondern auch höchſt ſchätzbar von Haltbarkeit und andern
Vorzügen. Im erſten Anblick könnte man ſie für die
engliſche große Renette anſehen, mit der ſie die größte
Aehnlichkeit in Form und Farbe hat; aber ſowohl Holz
und Augen ſind ganz verſchieden, als auch die Frucht
in manchen Beyzeichen.

In guten Jahren gewinnt die Frucht eine Größe
von 3 Zoll 8 Linien Breite und 3 Zoll Höhe, und iſt
alſo in der Form etwas plattrund; gewöhnlich aber iſt
eine Seite höher als die andere, und häufig ſind ſie hoch-
ausſehend: dabey ihre ſtärkſte Wölbung nich ſehr ab-
ſtechend iſt gegen die Rundung um die Blume. Dieſe
iſt groß, offen, innen geräumig: hat röthliche, zurück-
gebogene Blättchen: iſt innen wollig und behält die ver-
trockneten Staubfäden. Sie ſtehet in einer ſtarken Ein-
ſenkung mit Falten und 5 beuligten Rippen umgeben,
die ſich häufig in breiten Erhöhungen über die Frucht
bis an die Stielhöhle erſtrecken, und auch dieſelbe nicht
ſelten beulig machen. Der Stiel iſt 1 Zoll lang und
ſtehet nicht weit aus ſeiner ausgeſchweiften Höhle her-
vor, die immer mit grauem Roſt austapezieret iſt. —
Die Schale iſt auch noch bey der Zeitigung der Frucht
am Baume hellgrün, wird aber gegen ihre Lagerreife
hin im März goldgelb, und iſt mit grauen Puncten be-
ſäet, die unten von der Stielwölbung an groß, aber
von der Mitte an gegen die Blume hin klein und fein

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[232/0280] III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10. 176. Die Prachtrenette. Rein. pompeuse. Fig. 176. Sie hat ihren Namen mit der That, und iſt nicht nur prächtig von Größe und prächtig von Delikateſſe, ſondern auch höchſt ſchätzbar von Haltbarkeit und andern Vorzügen. Im erſten Anblick könnte man ſie für die engliſche große Renette anſehen, mit der ſie die größte Aehnlichkeit in Form und Farbe hat; aber ſowohl Holz und Augen ſind ganz verſchieden, als auch die Frucht in manchen Beyzeichen. In guten Jahren gewinnt die Frucht eine Größe von 3 Zoll 8 Linien Breite und 3 Zoll Höhe, und iſt alſo in der Form etwas plattrund; gewöhnlich aber iſt eine Seite höher als die andere, und häufig ſind ſie hoch- ausſehend: dabey ihre ſtärkſte Wölbung nich ſehr ab- ſtechend iſt gegen die Rundung um die Blume. Dieſe iſt groß, offen, innen geräumig: hat röthliche, zurück- gebogene Blättchen: iſt innen wollig und behält die ver- trockneten Staubfäden. Sie ſtehet in einer ſtarken Ein- ſenkung mit Falten und 5 beuligten Rippen umgeben, die ſich häufig in breiten Erhöhungen über die Frucht bis an die Stielhöhle erſtrecken, und auch dieſelbe nicht ſelten beulig machen. Der Stiel iſt 1 Zoll lang und ſtehet nicht weit aus ſeiner ausgeſchweiften Höhle her- vor, die immer mit grauem Roſt austapezieret iſt. — Die Schale iſt auch noch bey der Zeitigung der Frucht am Baume hellgrün, wird aber gegen ihre Lagerreife hin im März goldgelb, und iſt mit grauen Puncten be- ſäet, die unten von der Stielwölbung an groß, aber von der Mitte an gegen die Blume hin klein und fein

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/280>, abgerufen am 24.11.2024.