Die Parmänen (Pearmain) machen wieder einen Zweig von den Peppingen aus, und einen Neben- zweig von den Renetten, von denen sie sich aber weiter entfernen. --
Das Wort Parmäne ist aus dem Englischen und heißt so viel, als Birnapfel. Da nun aber alle Sorten dieser Ordnung der Gestalt der Birnen sich nicht nähern oder sonst eine äußerliche Verwandschaft mit ih- nen haben, so zielet diese Benennung offenbar auf den Geschmack, der also süß, mürbe und birnähnlich seyn soll. Und dieses ist auch die einzige Hauptcharacteristik, die wir hier vestsetzen können. Es gehören also hieher alle rein süße Renetten, und solche Süßäpfel, die keine gemeine sind, sondern dabey edlen Geschmack und Ge- würzparfüm, und hiernächst, wie allermeist, ein locke- res, markigtes Fleisch haben. -- Mit ihrem Parfüm gränzen sie öfters an die Rosenäpfel. -- Ihre Bäume treiben viel stärker und werden größer, als der Peppinge und Fencheläpfel und vieler der Renetten.
Den Namen der Parmänen naturalisiren wir, um keinen Anlaß zur Verwirrung in der Pomologie zu geben; genug, daß wir wissen, was damit bezeichnet wird.
18
Die Parmänen.
III. Claſſe, V. Ordnung. Die Parmänen.
Die Parmänen (Pearmain) machen wieder einen Zweig von den Peppingen aus, und einen Neben- zweig von den Renetten, von denen ſie ſich aber weiter entfernen. —
Das Wort Parmäne iſt aus dem Engliſchen und heißt ſo viel, als Birnapfel. Da nun aber alle Sorten dieſer Ordnung der Geſtalt der Birnen ſich nicht nähern oder ſonſt eine äußerliche Verwandſchaft mit ih- nen haben, ſo zielet dieſe Benennung offenbar auf den Geſchmack, der alſo ſüß, mürbe und birnähnlich ſeyn ſoll. Und dieſes iſt auch die einzige Hauptcharacteriſtik, die wir hier veſtſetzen können. Es gehören alſo hieher alle rein ſüße Renetten, und ſolche Süßäpfel, die keine gemeine ſind, ſondern dabey edlen Geſchmack und Ge- würzparfüm, und hiernächſt, wie allermeiſt, ein locke- res, markigtes Fleiſch haben. — Mit ihrem Parfüm gränzen ſie öfters an die Roſenäpfel. — Ihre Bäume treiben viel ſtärker und werden größer, als der Peppinge und Fencheläpfel und vieler der Renetten.
Den Namen der Parmänen naturaliſiren wir, um keinen Anlaß zur Verwirrung in der Pomologie zu geben; genug, daß wir wiſſen, was damit bezeichnet wird.
18
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0321"n="273"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Die Parmänen</hi>.</fw><lb/><divn="3"><head><hirendition="#aq">III</hi>. <hirendition="#g">Claſſe</hi>, <hirendition="#aq">V</hi>. <hirendition="#g">Ordnung</hi>.<lb/><hirendition="#g">Die Parmänen</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Die <hirendition="#g">Parmänen</hi> (<hirendition="#aq">Pearmain</hi>) machen wieder<lb/>
einen Zweig von den Peppingen aus, und einen Neben-<lb/>
zweig von den Renetten, von denen ſie ſich aber weiter<lb/>
entfernen. —</p><lb/><p>Das Wort <hirendition="#g">Parmäne</hi> iſt aus dem Engliſchen<lb/>
und heißt ſo viel, als <hirendition="#g">Birnapfel</hi>. Da nun aber alle<lb/>
Sorten dieſer Ordnung der Geſtalt der Birnen ſich nicht<lb/>
nähern oder ſonſt eine äußerliche Verwandſchaft mit ih-<lb/>
nen haben, ſo zielet dieſe Benennung offenbar auf den<lb/>
Geſchmack, der alſo ſüß, mürbe und birnähnlich ſeyn<lb/>ſoll. Und dieſes iſt auch die einzige Hauptcharacteriſtik,<lb/>
die wir hier veſtſetzen können. Es gehören alſo hieher<lb/>
alle rein ſüße Renetten, und ſolche Süßäpfel, die keine<lb/>
gemeine ſind, ſondern dabey edlen Geſchmack und Ge-<lb/>
würzparfüm, und hiernächſt, wie allermeiſt, ein locke-<lb/>
res, markigtes Fleiſch haben. — Mit ihrem Parfüm<lb/>
gränzen ſie öfters an die Roſenäpfel. — Ihre Bäume<lb/>
treiben viel ſtärker und werden größer, als der Peppinge<lb/>
und Fencheläpfel und vieler der Renetten.</p><lb/><p>Den Namen der <hirendition="#g">Parmänen</hi> naturaliſiren wir,<lb/>
um keinen Anlaß zur Verwirrung in der Pomologie zu<lb/>
geben; genug, daß wir wiſſen, was damit bezeichnet wird.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">18</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[273/0321]
Die Parmänen.
III. Claſſe, V. Ordnung.
Die Parmänen.
Die Parmänen (Pearmain) machen wieder
einen Zweig von den Peppingen aus, und einen Neben-
zweig von den Renetten, von denen ſie ſich aber weiter
entfernen. —
Das Wort Parmäne iſt aus dem Engliſchen
und heißt ſo viel, als Birnapfel. Da nun aber alle
Sorten dieſer Ordnung der Geſtalt der Birnen ſich nicht
nähern oder ſonſt eine äußerliche Verwandſchaft mit ih-
nen haben, ſo zielet dieſe Benennung offenbar auf den
Geſchmack, der alſo ſüß, mürbe und birnähnlich ſeyn
ſoll. Und dieſes iſt auch die einzige Hauptcharacteriſtik,
die wir hier veſtſetzen können. Es gehören alſo hieher
alle rein ſüße Renetten, und ſolche Süßäpfel, die keine
gemeine ſind, ſondern dabey edlen Geſchmack und Ge-
würzparfüm, und hiernächſt, wie allermeiſt, ein locke-
res, markigtes Fleiſch haben. — Mit ihrem Parfüm
gränzen ſie öfters an die Roſenäpfel. — Ihre Bäume
treiben viel ſtärker und werden größer, als der Peppinge
und Fencheläpfel und vieler der Renetten.
Den Namen der Parmänen naturaliſiren wir,
um keinen Anlaß zur Verwirrung in der Pomologie zu
geben; genug, daß wir wiſſen, was damit bezeichnet wird.
18
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/321>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.