Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.C. Winter-Aepfel. Taf. 12. Küche zum Dämpfen, Schnitzen etc. ausnehmend gut. --Seine Form ist plattrund, 21/2 Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine Schale ist gelb, und roth gesprengt: sein Geschmack weinsäuerlich, überaus erfrischend, und weil er ein Dauerapfel ist, der sich ein ganzes Jahr und länger hält, so will er, so lange möglich, am Baum bleiben. Er wird auf seinem langen Lager nicht trocken oder mehlig, sondern je länger er liegt, je saftiger er wird. Er wird in der Schweiz für einen der besten Aepfel gehalten. Der Baum wird sehr groß, gesund und alt. Basel, ohnweit welchem der Baum dieses Apfels ehemals ent-
deckt worden. Wie und durch welchen Zufall der Kern oder Baum dahin gekommen, ist nicht zu bestimmen. -- Das Dorf Rümmingen aber soll seinen Namen von einem al- ten Götzen Rum erhalten haben. Diesem Abgott Rum zu Ehren, soll ohnweit dem Ort Rümmingen eine Säule oder Opferstock errichtet gewesen seyn, auf welchem man allerley Dinge, als Geld, Brod, Obst etc. auch besonders von dieser Sorte Aepfel, als Opfergaben, gefunden. Da nun diese Aepfel etwas gesprengt, roth und gelb melirt, nach der Schweizerischen (wie auch nach der Schwäbischen) Mundart grießlicht aussehen, so ist ihnen der Name Rümme- grießlicher, eigentlich nach der harten Aussprache des Schweizermundes Rümmechrüslicher gegeben worden. -- Si[c] fabula fertur! -- C. Winter-Aepfel. Taf. 12. Küche zum Dämpfen, Schnitzen ꝛc. ausnehmend gut. —Seine Form iſt plattrund, 2½ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine Schale iſt gelb, und roth geſprengt: ſein Geſchmack weinſäuerlich, überaus erfriſchend, und weil er ein Dauerapfel iſt, der ſich ein ganzes Jahr und länger hält, ſo will er, ſo lange möglich, am Baum bleiben. Er wird auf ſeinem langen Lager nicht trocken oder mehlig, ſondern je länger er liegt, je ſaftiger er wird. Er wird in der Schweiz für einen der beſten Aepfel gehalten. Der Baum wird ſehr groß, geſund und alt. Baſel, ohnweit welchem der Baum dieſes Apfels ehemals ent-
deckt worden. Wie und durch welchen Zufall der Kern oder Baum dahin gekommen, iſt nicht zu beſtimmen. — Das Dorf Rümmingen aber ſoll ſeinen Namen von einem al- ten Götzen Rum erhalten haben. Dieſem Abgott Rum zu Ehren, ſoll ohnweit dem Ort Rümmingen eine Säule oder Opferſtock errichtet geweſen ſeyn, auf welchem man allerley Dinge, als Geld, Brod, Obſt ꝛc. auch beſonders von dieſer Sorte Aepfel, als Opfergaben, gefunden. Da nun dieſe Aepfel etwas geſprengt, roth und gelb melirt, nach der Schweizeriſchen (wie auch nach der Schwäbiſchen) Mundart grießlicht ausſehen, ſo iſt ihnen der Name Rümme- grießlicher, eigentlich nach der harten Ausſprache des Schweizermundes Rümmechrüslicher gegeben worden. — Si[c] fabula fertur! — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0367" n="319"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">C</hi>. <hi rendition="#g">Winter</hi>-<hi rendition="#g">Aepfel</hi>. Taf. 12.</fw><lb/> Küche zum Dämpfen, Schnitzen ꝛc. ausnehmend gut. —<lb/> Seine Form iſt plattrund, 2½ Zoll breit und 2 Zoll<lb/> hoch. Seine <hi rendition="#g">Schale</hi> iſt gelb, und roth geſprengt:<lb/> ſein Geſchmack weinſäuerlich, überaus erfriſchend, und<lb/> weil er ein Dauerapfel iſt, der ſich ein ganzes Jahr und<lb/> länger hält, ſo will er, ſo lange möglich, am Baum<lb/> bleiben. Er wird auf ſeinem langen Lager nicht trocken<lb/> oder mehlig, ſondern je länger er liegt, je ſaftiger er<lb/> wird. Er wird in der Schweiz für einen der beſten<lb/> Aepfel gehalten.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wird ſehr groß, geſund und alt.<lb/> Seine <hi rendition="#g">Sommertriebe</hi> ſind ſchlank, dünnwollig,<lb/> röthlichbraun, ſtark mit größern und kleinern weißen<lb/> Puncten beſetzt: die <hi rendition="#g">Augen</hi> groß, länglich, roth und<lb/> ſtehen auf platten Trägern. Das <hi rendition="#g">Blatt</hi> iſt ziemlich<lb/> groß, oval, gelbgrün, gebogt gezähnt, und hat kleine<lb/> Afterblättchen.</p><lb/> <note xml:id="note-0367" prev="#note-0366" place="foot" n="*)">Baſel, ohnweit welchem der Baum dieſes Apfels ehemals ent-<lb/> deckt worden. Wie und durch welchen Zufall der Kern oder<lb/> Baum dahin gekommen, iſt nicht zu beſtimmen. — Das<lb/> Dorf <hi rendition="#g">Rümmingen</hi> aber ſoll ſeinen Namen von einem al-<lb/> ten Götzen <hi rendition="#g">Rum</hi> erhalten haben. Dieſem Abgott <hi rendition="#g">Rum</hi> zu<lb/> Ehren, ſoll ohnweit dem Ort Rümmingen eine Säule oder<lb/> Opferſtock errichtet geweſen ſeyn, auf welchem man allerley<lb/> Dinge, als Geld, Brod, Obſt ꝛc. auch beſonders von dieſer<lb/> Sorte Aepfel, als Opfergaben, gefunden. Da nun dieſe<lb/> Aepfel etwas geſprengt, roth und gelb melirt, nach der<lb/> Schweizeriſchen (wie auch nach der Schwäbiſchen) Mundart<lb/><hi rendition="#g">grießlicht</hi> ausſehen, ſo iſt ihnen der Name <hi rendition="#g">Rümme</hi>-<lb/><hi rendition="#g">grießlicher</hi>, eigentlich nach der harten Ausſprache des<lb/> Schweizermundes <hi rendition="#g">Rümmechrüslicher</hi> gegeben worden. —<lb/><hi rendition="#aq">Si<supplied>c</supplied> fabula fertur!</hi> —</note> </div><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [319/0367]
C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
Küche zum Dämpfen, Schnitzen ꝛc. ausnehmend gut. —
Seine Form iſt plattrund, 2½ Zoll breit und 2 Zoll
hoch. Seine Schale iſt gelb, und roth geſprengt:
ſein Geſchmack weinſäuerlich, überaus erfriſchend, und
weil er ein Dauerapfel iſt, der ſich ein ganzes Jahr und
länger hält, ſo will er, ſo lange möglich, am Baum
bleiben. Er wird auf ſeinem langen Lager nicht trocken
oder mehlig, ſondern je länger er liegt, je ſaftiger er
wird. Er wird in der Schweiz für einen der beſten
Aepfel gehalten.
Der Baum wird ſehr groß, geſund und alt.
Seine Sommertriebe ſind ſchlank, dünnwollig,
röthlichbraun, ſtark mit größern und kleinern weißen
Puncten beſetzt: die Augen groß, länglich, roth und
ſtehen auf platten Trägern. Das Blatt iſt ziemlich
groß, oval, gelbgrün, gebogt gezähnt, und hat kleine
Afterblättchen.
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*) Baſel, ohnweit welchem der Baum dieſes Apfels ehemals ent-
deckt worden. Wie und durch welchen Zufall der Kern oder
Baum dahin gekommen, iſt nicht zu beſtimmen. — Das
Dorf Rümmingen aber ſoll ſeinen Namen von einem al-
ten Götzen Rum erhalten haben. Dieſem Abgott Rum zu
Ehren, ſoll ohnweit dem Ort Rümmingen eine Säule oder
Opferſtock errichtet geweſen ſeyn, auf welchem man allerley
Dinge, als Geld, Brod, Obſt ꝛc. auch beſonders von dieſer
Sorte Aepfel, als Opfergaben, gefunden. Da nun dieſe
Aepfel etwas geſprengt, roth und gelb melirt, nach der
Schweizeriſchen (wie auch nach der Schwäbiſchen) Mundart
grießlicht ausſehen, ſo iſt ihnen der Name Rümme-
grießlicher, eigentlich nach der harten Ausſprache des
Schweizermundes Rümmechrüslicher gegeben worden. —
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