Seiten her die Nahrungssäfte aufsuchen. Sie haben feine Oeffnungen, und sind lauter kleine Pumpen, die die Säfte einsaugen und den Schläuchen des zelligten Gewebes der Bastrinde zur weitern Zubereitung zuschicken. d) die Bart- wurzeln, die ovale weiße Knöllchen, die man besonders häufig an jungen Pflaumenstämmchen siehet, daraus Nah- rungswurzeln werden. Auch findet man sie vielfältig an den Wurzeln der Johannisstämmchen.
Z.
Zeitig. -- S. oben Reif.
Zikadiren -- bedeutet sich in Saft verwandeln, glasartig und durchsichtig werden. -- In unserem teutschen Clima thun solches bisweilen einige Sommer- oder Herbstäpfel, aber nur blos inwendig am Kernhaus, das denn voll Obst- saft wird: mehr aber die Ausländer aus Astrakan, Re- val etc. -- S. Astrakanischer Apfel.
Zellen -- heißen die Fächer oder Kammern und Abthei- lungen des Kerngehäuses. S. Kernhaus.
Zweige -- sind a)Holzzweige, die Aeste des Baums, die seine Krone bilden. b)Leitzweige, die aus den äußersten Augen der Sommertriebe entstehen und einen neuen Zweig machen zur Vergrößerung des Baums. Bey Zwergbäumen sind es die, so aus dem obersten Auge bey dem vorjährigen Schnitt hervorgetrieben sind. Sie können auch Mutterzweige heißen, weil die Generationen aus ihnen entstehen. c)Wassertriebe, schädliche Wu- chertriebe, die gerade aufschießen, weit von einander ste- hende Augen haben, aber den andern Aesten den Saft entziehen. Nur in einigen Fällen sind sie zu benutzen. d)Fruchtzweige, die ans den Augen des jährigen Leit- zweiges hervorkommen, unterhalb der neuen Leitzweige, und sind am Zwergbaum bey Kernobst theils Fruchtru- then, theils Fruchtspieße. S. Fruchtholz.
Zwergbaum -- heißen alle Gestalten von Bäumen, die man nicht hochstämmig erziehet, und sie deswegen auf zwergartigen oder niedrigwachsenden Unterlagen veredelt. -- Die gewöhnlichsten sind die Spaliere, die Pirami- den, Buschbäume, seltener die Kesselbäume. Die übrigen Gestalten von Thieren etc. sind in der nun vernünftigern Gärtnerei als kindische Spielwerke abge- schafft.
Pomologiſche Terminologien.
Seiten her die Nahrungsſäfte aufſuchen. Sie haben feine Oeffnungen, und ſind lauter kleine Pumpen, die die Säfte einſaugen und den Schläuchen des zelligten Gewebes der Baſtrinde zur weitern Zubereitung zuſchicken. d) die Bart- wurzeln, die ovale weiße Knöllchen, die man beſonders häufig an jungen Pflaumenſtämmchen ſiehet, daraus Nah- rungswurzeln werden. Auch findet man ſie vielfältig an den Wurzeln der Johannisſtämmchen.
Z.
Zeitig. — S. oben Reif.
Zikadiren — bedeutet ſich in Saft verwandeln, glasartig und durchſichtig werden. — In unſerem teutſchen Clima thun ſolches bisweilen einige Sommer- oder Herbſtäpfel, aber nur blos inwendig am Kernhaus, das denn voll Obſt- ſaft wird: mehr aber die Ausländer aus Aſtrakan, Re- val ꝛc. — S. Aſtrakaniſcher Apfel.
Zellen — heißen die Fächer oder Kammern und Abthei- lungen des Kerngehäuſes. S. Kernhaus.
Zweige — ſind a)Holzzweige, die Aeſte des Baums, die ſeine Krone bilden. b)Leitzweige, die aus den äußerſten Augen der Sommertriebe entſtehen und einen neuen Zweig machen zur Vergrößerung des Baums. Bey Zwergbäumen ſind es die, ſo aus dem oberſten Auge bey dem vorjährigen Schnitt hervorgetrieben ſind. Sie können auch Mutterzweige heißen, weil die Generationen aus ihnen entſtehen. c)Waſſertriebe, ſchädliche Wu- chertriebe, die gerade aufſchießen, weit von einander ſte- hende Augen haben, aber den andern Aeſten den Saft entziehen. Nur in einigen Fällen ſind ſie zu benutzen. d)Fruchtzweige, die ans den Augen des jährigen Leit- zweiges hervorkommen, unterhalb der neuen Leitzweige, und ſind am Zwergbaum bey Kernobſt theils Fruchtru- then, theils Fruchtſpieße. S. Fruchtholz.
Zwergbaum — heißen alle Geſtalten von Bäumen, die man nicht hochſtämmig erziehet, und ſie deswegen auf zwergartigen oder niedrigwachſenden Unterlagen veredelt. — Die gewöhnlichſten ſind die Spaliere, die Pirami- den, Buſchbäume, ſeltener die Keſſelbäume. Die übrigen Geſtalten von Thieren ꝛc. ſind in der nun vernünftigern Gärtnerei als kindiſche Spielwerke abge- ſchafft.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0048"n="XLVIII"/><fwplace="top"type="header">Pomologiſche Terminologien.</fw><lb/>
Seiten her die Nahrungsſäfte aufſuchen. Sie haben feine<lb/>
Oeffnungen, und ſind lauter kleine Pumpen, die die Säfte<lb/>
einſaugen und den Schläuchen des zelligten Gewebes der<lb/>
Baſtrinde zur weitern Zubereitung zuſchicken. <hirendition="#aq">d)</hi> die <hirendition="#g">Bart</hi>-<lb/><hirendition="#g">wurzeln</hi>, die ovale weiße Knöllchen, die man beſonders<lb/>
häufig an jungen Pflaumenſtämmchen ſiehet, daraus Nah-<lb/>
rungswurzeln werden. Auch findet man ſie vielfältig an<lb/>
den Wurzeln der Johannisſtämmchen.</p></div><lb/><divn="2"><head>Z.</head><lb/><p><hirendition="#g">Zeitig</hi>. —<ref>S. oben <hirendition="#g">Reif</hi></ref>.</p><lb/><p><hirendition="#g">Zikadiren</hi>— bedeutet ſich in Saft verwandeln, glasartig<lb/>
und durchſichtig werden. — In unſerem teutſchen Clima<lb/>
thun ſolches bisweilen einige Sommer- oder Herbſtäpfel,<lb/>
aber nur blos inwendig am Kernhaus, das denn voll Obſt-<lb/>ſaft wird: mehr aber die Ausländer aus Aſtrakan, Re-<lb/>
val ꝛc. —<ref>S. <hirendition="#g">Aſtrakaniſcher Apfel</hi>.</ref></p><lb/><p><hirendition="#g">Zellen</hi>— heißen die Fächer oder Kammern und Abthei-<lb/>
lungen des Kerngehäuſes. <ref>S. <hirendition="#g">Kernhaus</hi></ref>.</p><lb/><p><hirendition="#g">Zweige</hi>—ſind <hirendition="#aq">a)</hi><hirendition="#g">Holzzweige</hi>, die Aeſte des Baums,<lb/>
die ſeine Krone bilden. <hirendition="#aq">b)</hi><hirendition="#g">Leitzweige</hi>, die aus den<lb/>
äußerſten Augen der Sommertriebe entſtehen und einen<lb/>
neuen Zweig machen zur Vergrößerung des Baums. Bey<lb/>
Zwergbäumen ſind es die, ſo aus dem oberſten Auge bey<lb/>
dem vorjährigen Schnitt hervorgetrieben ſind. Sie können<lb/>
auch <hirendition="#g">Mutterzweige</hi> heißen, weil die Generationen<lb/>
aus ihnen entſtehen. <hirendition="#aq">c)</hi><hirendition="#g">Waſſertriebe</hi>, ſchädliche Wu-<lb/>
chertriebe, die gerade aufſchießen, weit von einander ſte-<lb/>
hende Augen haben, aber den andern Aeſten den Saft<lb/>
entziehen. Nur in einigen Fällen ſind ſie zu benutzen.<lb/><hirendition="#aq">d)</hi><hirendition="#g">Fruchtzweige</hi>, die ans den Augen des jährigen Leit-<lb/>
zweiges hervorkommen, unterhalb der neuen Leitzweige,<lb/>
und ſind am Zwergbaum bey Kernobſt theils <hirendition="#g">Fruchtru</hi>-<lb/><hirendition="#g">then</hi>, theils <hirendition="#g">Fruchtſpieße</hi>. <ref>S. <hirendition="#g">Fruchtholz</hi></ref>.</p><lb/><p><hirendition="#g">Zwergbaum</hi>— heißen alle Geſtalten von Bäumen, die<lb/>
man nicht hochſtämmig erziehet, und ſie deswegen auf<lb/>
zwergartigen oder niedrigwachſenden Unterlagen veredelt. —<lb/>
Die gewöhnlichſten ſind die <hirendition="#g">Spaliere</hi>, die <hirendition="#g">Pirami</hi>-<lb/><hirendition="#g">den</hi>, <hirendition="#g">Buſchbäume</hi>, ſeltener die <hirendition="#g">Keſſelbäume</hi>.<lb/>
Die übrigen Geſtalten von Thieren ꝛc. ſind in der nun<lb/>
vernünftigern Gärtnerei als kindiſche Spielwerke abge-<lb/>ſchafft.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></body></text></TEI>
[XLVIII/0048]
Pomologiſche Terminologien.
Seiten her die Nahrungsſäfte aufſuchen. Sie haben feine
Oeffnungen, und ſind lauter kleine Pumpen, die die Säfte
einſaugen und den Schläuchen des zelligten Gewebes der
Baſtrinde zur weitern Zubereitung zuſchicken. d) die Bart-
wurzeln, die ovale weiße Knöllchen, die man beſonders
häufig an jungen Pflaumenſtämmchen ſiehet, daraus Nah-
rungswurzeln werden. Auch findet man ſie vielfältig an
den Wurzeln der Johannisſtämmchen.
Z.
Zeitig. — S. oben Reif.
Zikadiren — bedeutet ſich in Saft verwandeln, glasartig
und durchſichtig werden. — In unſerem teutſchen Clima
thun ſolches bisweilen einige Sommer- oder Herbſtäpfel,
aber nur blos inwendig am Kernhaus, das denn voll Obſt-
ſaft wird: mehr aber die Ausländer aus Aſtrakan, Re-
val ꝛc. — S. Aſtrakaniſcher Apfel.
Zellen — heißen die Fächer oder Kammern und Abthei-
lungen des Kerngehäuſes. S. Kernhaus.
Zweige — ſind a) Holzzweige, die Aeſte des Baums,
die ſeine Krone bilden. b) Leitzweige, die aus den
äußerſten Augen der Sommertriebe entſtehen und einen
neuen Zweig machen zur Vergrößerung des Baums. Bey
Zwergbäumen ſind es die, ſo aus dem oberſten Auge bey
dem vorjährigen Schnitt hervorgetrieben ſind. Sie können
auch Mutterzweige heißen, weil die Generationen
aus ihnen entſtehen. c) Waſſertriebe, ſchädliche Wu-
chertriebe, die gerade aufſchießen, weit von einander ſte-
hende Augen haben, aber den andern Aeſten den Saft
entziehen. Nur in einigen Fällen ſind ſie zu benutzen.
d) Fruchtzweige, die ans den Augen des jährigen Leit-
zweiges hervorkommen, unterhalb der neuen Leitzweige,
und ſind am Zwergbaum bey Kernobſt theils Fruchtru-
then, theils Fruchtſpieße. S. Fruchtholz.
Zwergbaum — heißen alle Geſtalten von Bäumen, die
man nicht hochſtämmig erziehet, und ſie deswegen auf
zwergartigen oder niedrigwachſenden Unterlagen veredelt. —
Die gewöhnlichſten ſind die Spaliere, die Pirami-
den, Buſchbäume, ſeltener die Keſſelbäume.
Die übrigen Geſtalten von Thieren ꝛc. ſind in der nun
vernünftigern Gärtnerei als kindiſche Spielwerke abge-
ſchafft.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. XLVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/48>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.