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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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I. Classe, I. Ordnung. Taf. 2.
merklich. -- Das Fleisch ist gelblich, der Saft, --
wie allermeist bey den Calvillen, -- nicht allzu häufig,
aber von einem angenehmen Violenparfüm, zart, locker
und mürbe, und von einem süßen Geschmack. Das
Kernhaus hat viele vollkommene Kerne und übrigens
nichts besonders vor andern Calvillen. Die Kelchröhre
gehet von der Blume nur zur Hälfte Weges auf das
Kernhaus. -- Die Frucht zeitigt im October, und
hält sich bis Weihnachten.

Der Baum wird gar nicht groß, weil er außer-
ordentlich fruchtbar ist, und sogleich viel Fruchtholz,
sowohl Fruchtspieße, als Fruchtruthen ansetzt. Daher
er bey Zwergbäumen stark auf Holz muß geschnitten wer-
den, und auch bey Hochstämmen dienlich ist, wenn man
sie etliche Jahre auf Holz schneidet, und ihre frühe Trag-
barkeit zurück hält. Die Sommerschosse sind schlank,
dunkelbraunroth, fein wollig und grau punctirt; die
Augen breit, weißwollig, vest anliegend und haben
flache Augenträger. Das Blatt ist groß, etwas oval,
hellgrün, unregelmäßig gezähnt.

stand zu ihrer Verklärung in eine schöne Gestalt von Figur
und Farbe etc. - Viele Winter-Obstfrüchte kommen unansehn-
lich von Farbe auf das Lager, und bekommen erst nach Wochen
und Monaten, ja so gar nach Jahr und Tagen, das schönste
Roth, wovon sie zuvor vom Baum weg noch keine Spur hat-
ten, bey andern aber erhöhen sich ihre Farben ungemein, wer-
den lebhafter und oft feurigroth. Wie erzeugt sich die Farbe? - -
woher kommt ihr Stoff? - - modificiret sich dazu ein Theil des
Saftes? - - und wie? - -

I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2.
merklich. — Das Fleiſch iſt gelblich, der Saft, —
wie allermeiſt bey den Calvillen, — nicht allzu häufig,
aber von einem angenehmen Violenparfüm, zart, locker
und mürbe, und von einem ſüßen Geſchmack. Das
Kernhaus hat viele vollkommene Kerne und übrigens
nichts beſonders vor andern Calvillen. Die Kelchröhre
gehet von der Blume nur zur Hälfte Weges auf das
Kernhaus. — Die Frucht zeitigt im October, und
hält ſich bis Weihnachten.

Der Baum wird gar nicht groß, weil er außer-
ordentlich fruchtbar iſt, und ſogleich viel Fruchtholz,
ſowohl Fruchtſpieße, als Fruchtruthen anſetzt. Daher
er bey Zwergbäumen ſtark auf Holz muß geſchnitten wer-
den, und auch bey Hochſtämmen dienlich iſt, wenn man
ſie etliche Jahre auf Holz ſchneidet, und ihre frühe Trag-
barkeit zurück hält. Die Sommerſchoſſe ſind ſchlank,
dunkelbraunroth, fein wollig und grau punctirt; die
Augen breit, weißwollig, veſt anliegend und haben
flache Augenträger. Das Blatt iſt groß, etwas oval,
hellgrün, unregelmäßig gezähnt.

ſtand zu ihrer Verklärung in eine ſchöne Geſtalt von Figur
und Farbe ꝛc. – Viele Winter-Obſtfrüchte kommen unanſehn-
lich von Farbe auf das Lager, und bekommen erſt nach Wochen
und Monaten, ja ſo gar nach Jahr und Tagen, das ſchönſte
Roth, wovon ſie zuvor vom Baum weg noch keine Spur hat-
ten, bey andern aber erhöhen ſich ihre Farben ungemein, wer-
den lebhafter und oft feurigroth. Wie erzeugt ſich die Farbe? - -
woher kommt ihr Stoff? - - modificiret ſich dazu ein Theil des
Saftes? - - und wie? - -
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[20/0068] I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2. merklich. — Das Fleiſch iſt gelblich, der Saft, — wie allermeiſt bey den Calvillen, — nicht allzu häufig, aber von einem angenehmen Violenparfüm, zart, locker und mürbe, und von einem ſüßen Geſchmack. Das Kernhaus hat viele vollkommene Kerne und übrigens nichts beſonders vor andern Calvillen. Die Kelchröhre gehet von der Blume nur zur Hälfte Weges auf das Kernhaus. — Die Frucht zeitigt im October, und hält ſich bis Weihnachten. Der Baum wird gar nicht groß, weil er außer- ordentlich fruchtbar iſt, und ſogleich viel Fruchtholz, ſowohl Fruchtſpieße, als Fruchtruthen anſetzt. Daher er bey Zwergbäumen ſtark auf Holz muß geſchnitten wer- den, und auch bey Hochſtämmen dienlich iſt, wenn man ſie etliche Jahre auf Holz ſchneidet, und ihre frühe Trag- barkeit zurück hält. Die Sommerſchoſſe ſind ſchlank, dunkelbraunroth, fein wollig und grau punctirt; die Augen breit, weißwollig, veſt anliegend und haben flache Augenträger. Das Blatt iſt groß, etwas oval, hellgrün, unregelmäßig gezähnt. *) *) ſtand zu ihrer Verklärung in eine ſchöne Geſtalt von Figur und Farbe ꝛc. – Viele Winter-Obſtfrüchte kommen unanſehn- lich von Farbe auf das Lager, und bekommen erſt nach Wochen und Monaten, ja ſo gar nach Jahr und Tagen, das ſchönſte Roth, wovon ſie zuvor vom Baum weg noch keine Spur hat- ten, bey andern aber erhöhen ſich ihre Farben ungemein, wer- den lebhafter und oft feurigroth. Wie erzeugt ſich die Farbe? - - woher kommt ihr Stoff? - - modificiret ſich dazu ein Theil des Saftes? - - und wie? - -

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/68>, abgerufen am 24.11.2024.