Der Speierlingbaum, Sorbus domestica Lin. auch Sperberbaum etc. genannt, ist zwar ein wildwachsender Waldbaum, und wird so hoch, wie die gröste Eiche. Jedoch gehört er zum Kernobst, und ge- währet mehr Nutzen, als man glaubt, und ist Schade, daß man ihn so wenig kennt, und derselbe so selten an- gepflanzt ist. Hiesiger Gegend wird oft das Holz eines großen Speierlingbaums mit 60 bis 80 Gulden von den Müllern bezahlt, weil sie kein besseres Holz zu ihren Ge- schirren finden können. Und das ist sehr wenig gegen den Nutzen und jährlichen Ertrag im Durchschnitt von 5 oder 10 Jahren, da ein solcher Baum bis zu 6 Mal- ter Speierlingsfrüchte liefern kann, wovon das Malter mit 4 bis 5 Gulden bezahlet wird, weil damit 3 bis 4 Ohm Aepfelwein, wenn man dazu 3 Malter Aepfel gekeltert, zu einem Wein von hoher Güte und Schönheit der Farbe kann gebracht werden, der den Borsdörfer- Wein übertrifft. Können sie aber bey einer nahen Stadt, wo zumal viel Juden sind, zu Markte gebracht und aus- gezählet werden, so tragen sie mehr als das Doppelte ein.
Die Speierlinge.
Der Speierlingbaum, Sorbus domestica Lin. auch Sperberbaum ꝛc. genannt, iſt zwar ein wildwachſender Waldbaum, und wird ſo hoch, wie die gröſte Eiche. Jedoch gehört er zum Kernobſt, und ge- währet mehr Nutzen, als man glaubt, und iſt Schade, daß man ihn ſo wenig kennt, und derſelbe ſo ſelten an- gepflanzt iſt. Hieſiger Gegend wird oft das Holz eines großen Speierlingbaums mit 60 bis 80 Gulden von den Müllern bezahlt, weil ſie kein beſſeres Holz zu ihren Ge- ſchirren finden können. Und das iſt ſehr wenig gegen den Nutzen und jährlichen Ertrag im Durchſchnitt von 5 oder 10 Jahren, da ein ſolcher Baum bis zu 6 Mal- ter Speierlingsfrüchte liefern kann, wovon das Malter mit 4 bis 5 Gulden bezahlet wird, weil damit 3 bis 4 Ohm Aepfelwein, wenn man dazu 3 Malter Aepfel gekeltert, zu einem Wein von hoher Güte und Schönheit der Farbe kann gebracht werden, der den Borsdörfer- Wein übertrifft. Können ſie aber bey einer nahen Stadt, wo zumal viel Juden ſind, zu Markte gebracht und aus- gezählet werden, ſo tragen ſie mehr als das Doppelte ein.
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Die Speierlinge.
Der Speierlingbaum, Sorbus domestica
Lin. auch Sperberbaum ꝛc. genannt, iſt zwar ein
wildwachſender Waldbaum, und wird ſo hoch, wie die
gröſte Eiche. Jedoch gehört er zum Kernobſt, und ge-
währet mehr Nutzen, als man glaubt, und iſt Schade,
daß man ihn ſo wenig kennt, und derſelbe ſo ſelten an-
gepflanzt iſt. Hieſiger Gegend wird oft das Holz eines
großen Speierlingbaums mit 60 bis 80 Gulden von den
Müllern bezahlt, weil ſie kein beſſeres Holz zu ihren Ge-
ſchirren finden können. Und das iſt ſehr wenig gegen
den Nutzen und jährlichen Ertrag im Durchſchnitt von
5 oder 10 Jahren, da ein ſolcher Baum bis zu 6 Mal-
ter Speierlingsfrüchte liefern kann, wovon das Malter
mit 4 bis 5 Gulden bezahlet wird, weil damit 3 bis
4 Ohm Aepfelwein, wenn man dazu 3 Malter Aepfel
gekeltert, zu einem Wein von hoher Güte und Schönheit
der Farbe kann gebracht werden, der den Borsdörfer-
Wein übertrifft. Können ſie aber bey einer nahen Stadt,
wo zumal viel Juden ſind, zu Markte gebracht und aus-
gezählet werden, ſo tragen ſie mehr als das Doppelte ein.
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/690>, abgerufen am 22.11.2024.
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