Das Kernhaus ist, wie bey einem großen Apfel, be- schaffen, und die Kerne sind allermeist sehr vollkom- men. -- Seine Zeitigung ist gegen Mitte des Sep- tembers, da er anfängt abzufallen.
Der Baum ist zwar nicht zwergartig zu nennen, doch macht er keinen beträchtlichen Stamm, und ist nur hauptsächlich als Pyramide und Busch eine Zierde in großen Gärten, da er wohl gegen 20 Fuß hoch werden kann, wenn er nemlich auf einen Wildling gepfropfet *) oder aus dem Kern erzogen ist. Auf Johannisstamm gepfropft gibt es schöne Scherbenbäumchen. Man siehet das Gewächs und Farbe des Holzes für Birnbaum, und die Blätter für wildpflaumenartige an. Seine Triebe sind lang und zart, glänzend roth, mit einem Silber- häutchen belegt, und auf der Schattenseite gelbröthlich, durchaus weiß stark punctirt. Sie haben geradeaus- stehende, dornenähnliche Fruchtspieße. Die Augen stehen weit auseinander, sind lang und schmal, braun, und haben geringe Augenträger, die gerippt sind. Die Blätter sind klein, schmal und spitzig, glänzend, leb- haft grün, stumpfspitz gezähnt, und lang gestielt. -- Sie erscheinen schon frühe im Frühling, wenn andere Bäume gleichsam noch schlafen. Die Blüthen und Früchten kommen häufig, fast wie Schleen, und kom- men 2, 3 aus einem Fruchtauge.
*) Mein Mutterbaum, auf Wildling gepfropft, ist 17 Fuß hoch. Er läßt sich auch durch die Kerne fortpflanzen.
Zierbäume ꝛc. Taf. 25.
Das Kernhaus iſt, wie bey einem großen Apfel, be- ſchaffen, und die Kerne ſind allermeiſt ſehr vollkom- men. — Seine Zeitigung iſt gegen Mitte des Sep- tembers, da er anfängt abzufallen.
Der Baum iſt zwar nicht zwergartig zu nennen, doch macht er keinen beträchtlichen Stamm, und iſt nur hauptſächlich als Pyramide und Buſch eine Zierde in großen Gärten, da er wohl gegen 20 Fuß hoch werden kann, wenn er nemlich auf einen Wildling gepfropfet *) oder aus dem Kern erzogen iſt. Auf Johannisſtamm gepfropft gibt es ſchöne Scherbenbäumchen. Man ſiehet das Gewächs und Farbe des Holzes für Birnbaum, und die Blätter für wildpflaumenartige an. Seine Triebe ſind lang und zart, glänzend roth, mit einem Silber- häutchen belegt, und auf der Schattenſeite gelbröthlich, durchaus weiß ſtark punctirt. Sie haben geradeaus- ſtehende, dornenähnliche Fruchtſpieße. Die Augen ſtehen weit auseinander, ſind lang und ſchmal, braun, und haben geringe Augenträger, die gerippt ſind. Die Blätter ſind klein, ſchmal und ſpitzig, glänzend, leb- haft grün, ſtumpfſpitz gezähnt, und lang geſtielt. — Sie erſcheinen ſchon frühe im Frühling, wenn andere Bäume gleichſam noch ſchlafen. Die Blüthen und Früchten kommen häufig, faſt wie Schleen, und kom- men 2, 3 aus einem Fruchtauge.
*) Mein Mutterbaum, auf Wildling gepfropft, iſt 17 Fuß hoch. Er läßt ſich auch durch die Kerne fortpflanzen.
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Zierbäume ꝛc. Taf. 25.
Das Kernhaus iſt, wie bey einem großen Apfel, be-
ſchaffen, und die Kerne ſind allermeiſt ſehr vollkom-
men. — Seine Zeitigung iſt gegen Mitte des Sep-
tembers, da er anfängt abzufallen.
Der Baum iſt zwar nicht zwergartig zu nennen,
doch macht er keinen beträchtlichen Stamm, und iſt nur
hauptſächlich als Pyramide und Buſch eine Zierde in
großen Gärten, da er wohl gegen 20 Fuß hoch werden
kann, wenn er nemlich auf einen Wildling gepfropfet *)
oder aus dem Kern erzogen iſt. Auf Johannisſtamm
gepfropft gibt es ſchöne Scherbenbäumchen. Man ſiehet
das Gewächs und Farbe des Holzes für Birnbaum, und
die Blätter für wildpflaumenartige an. Seine Triebe
ſind lang und zart, glänzend roth, mit einem Silber-
häutchen belegt, und auf der Schattenſeite gelbröthlich,
durchaus weiß ſtark punctirt. Sie haben geradeaus-
ſtehende, dornenähnliche Fruchtſpieße. Die Augen
ſtehen weit auseinander, ſind lang und ſchmal, braun,
und haben geringe Augenträger, die gerippt ſind. Die
Blätter ſind klein, ſchmal und ſpitzig, glänzend, leb-
haft grün, ſtumpfſpitz gezähnt, und lang geſtielt. —
Sie erſcheinen ſchon frühe im Frühling, wenn andere
Bäume gleichſam noch ſchlafen. Die Blüthen und
Früchten kommen häufig, faſt wie Schleen, und kom-
men 2, 3 aus einem Fruchtauge.
*) Mein Mutterbaum, auf Wildling gepfropft, iſt 17 Fuß
hoch. Er läßt ſich auch durch die Kerne fortpflanzen.
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/702>, abgerufen am 24.11.2024.
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