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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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I. Classe, I. Ordnung. Taf. 2.
ziemlich tiefen, weit ausgeschweiften Höhle, die bald
mit Rost ausgefüttert, bald durch die hineinlaufende
Rippen verschoben ist. -- Die Schale, die auf dem
Baum einigen blauen Duft bekommt, ist bei stark be-
sonnten Früchten über die Hälfte von der Blume an bis
zum Stiel dunkelblutroth, so sich gegen die Schattenseite
in ein erdartiges Leberroth schattirt und dieses in ein
schmutziges Graugrün. Ueberhaupt hat die Frucht ein
sonderbares Farbengemisch von untereinanderlaufendem
Gelb, Grün und Roth. Die Puncte sind sehr fein,
weißgrau und im Rothen hellröthlich. -- Die Frucht
hat einen angenehmen violenartigen Geruch, und das
Fleisch ist grünlichweiß, ins Rosenröthliche schillernd,
locker, feinkörnig, hinreichend saftig, von einem ange-
nehmen süßsäuerlichen Geschmack und einigem Himbee-
renparfüm. Das große und weit offene Kernhaus
hat viele vollkommene Kerne, und die Kelchröhre gehet
geöffnet hinein, daß sich leicht inwendig Schimmel an-
setzt. -- Die Frucht zeitigt im October und hält sich
bis gegen Weihnachten, zum Küchengebrauch aber länger.

Der Baum hat einen frechen Wuchs und breitet
sich stark aus, ist jedoch sehr fruchtbar und hat oft 3 bis
5 Früchte auf einem Fruchtkuchen, die aber freylich
sodann nicht alle vollkommen werden. Seine Som-
mertriebe sind stark, dunkelbraunroth und gegen über
olivengrün, mit meist länglichen weißgrauen Puncten
etwas besetzt; die Augen lang, spitz, rothschuppig
und haben platte, ungerippte Träger. Das Blatt
ist groß, oval, mit einer langen Spitze, grasgrün und
glänzend, tief und spitz gezähnt.

I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2.
ziemlich tiefen, weit ausgeſchweiften Höhle, die bald
mit Roſt ausgefüttert, bald durch die hineinlaufende
Rippen verſchoben iſt. — Die Schale, die auf dem
Baum einigen blauen Duft bekommt, iſt bei ſtark be-
ſonnten Früchten über die Hälfte von der Blume an bis
zum Stiel dunkelblutroth, ſo ſich gegen die Schattenſeite
in ein erdartiges Leberroth ſchattirt und dieſes in ein
ſchmutziges Graugrün. Ueberhaupt hat die Frucht ein
ſonderbares Farbengemiſch von untereinanderlaufendem
Gelb, Grün und Roth. Die Puncte ſind ſehr fein,
weißgrau und im Rothen hellröthlich. — Die Frucht
hat einen angenehmen violenartigen Geruch, und das
Fleiſch iſt grünlichweiß, ins Roſenröthliche ſchillernd,
locker, feinkörnig, hinreichend ſaftig, von einem ange-
nehmen ſüßſäuerlichen Geſchmack und einigem Himbee-
renparfüm. Das große und weit offene Kernhaus
hat viele vollkommene Kerne, und die Kelchröhre gehet
geöffnet hinein, daß ſich leicht inwendig Schimmel an-
ſetzt. — Die Frucht zeitigt im October und hält ſich
bis gegen Weihnachten, zum Küchengebrauch aber länger.

Der Baum hat einen frechen Wuchs und breitet
ſich ſtark aus, iſt jedoch ſehr fruchtbar und hat oft 3 bis
5 Früchte auf einem Fruchtkuchen, die aber freylich
ſodann nicht alle vollkommen werden. Seine Som-
mertriebe ſind ſtark, dunkelbraunroth und gegen über
olivengrün, mit meiſt länglichen weißgrauen Puncten
etwas beſetzt; die Augen lang, ſpitz, rothſchuppig
und haben platte, ungerippte Träger. Das Blatt
iſt groß, oval, mit einer langen Spitze, grasgrün und
glänzend, tief und ſpitz gezähnt.

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[24/0072] I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2. ziemlich tiefen, weit ausgeſchweiften Höhle, die bald mit Roſt ausgefüttert, bald durch die hineinlaufende Rippen verſchoben iſt. — Die Schale, die auf dem Baum einigen blauen Duft bekommt, iſt bei ſtark be- ſonnten Früchten über die Hälfte von der Blume an bis zum Stiel dunkelblutroth, ſo ſich gegen die Schattenſeite in ein erdartiges Leberroth ſchattirt und dieſes in ein ſchmutziges Graugrün. Ueberhaupt hat die Frucht ein ſonderbares Farbengemiſch von untereinanderlaufendem Gelb, Grün und Roth. Die Puncte ſind ſehr fein, weißgrau und im Rothen hellröthlich. — Die Frucht hat einen angenehmen violenartigen Geruch, und das Fleiſch iſt grünlichweiß, ins Roſenröthliche ſchillernd, locker, feinkörnig, hinreichend ſaftig, von einem ange- nehmen ſüßſäuerlichen Geſchmack und einigem Himbee- renparfüm. Das große und weit offene Kernhaus hat viele vollkommene Kerne, und die Kelchröhre gehet geöffnet hinein, daß ſich leicht inwendig Schimmel an- ſetzt. — Die Frucht zeitigt im October und hält ſich bis gegen Weihnachten, zum Küchengebrauch aber länger. Der Baum hat einen frechen Wuchs und breitet ſich ſtark aus, iſt jedoch ſehr fruchtbar und hat oft 3 bis 5 Früchte auf einem Fruchtkuchen, die aber freylich ſodann nicht alle vollkommen werden. Seine Som- mertriebe ſind ſtark, dunkelbraunroth und gegen über olivengrün, mit meiſt länglichen weißgrauen Puncten etwas beſetzt; die Augen lang, ſpitz, rothſchuppig und haben platte, ungerippte Träger. Das Blatt iſt groß, oval, mit einer langen Spitze, grasgrün und glänzend, tief und ſpitz gezähnt.

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/72>, abgerufen am 24.11.2024.