träger. Das Blatt ist sehr groß, lang herzförmig, schön glänzend, grasgrün, gebogt gezähnt und haben Afterblättchen.
15. Der rothe Herbst-Calvill. Calville rouge d'Automne. Fig. 15.
Dieses ist einer der prächtigsten und der geschätzte- sten Tafelfrüchten. Seine Form ist meist etwas kugel- förmig, oft auch scheinbar verlängert; gleichwohl hat er in der Breite 3 Zoll 2 Linien und in der Höhe nur 3 Zoll. Seine starke, lange grünbleibende Blume stehet in einer flachen Einsenkung, ist aber mit vielen Fältchen umgeben. Am Rande erheben sich sanfte, bisweilen stark hervorstehende Rippen, die sich über die Frucht bis zur Stielwölbung verbreiten, jedoch die Form selten entstellen. Der Stiel ist bald kurz und stark, und stehet der Stielwölbung gleich; bald länger und dünner, und raget aus seiner tiefen und weiten Aus- höhlung etwas hervor. -- Die Schale ist überall mit dem schönsten dunklen Carmosin bey untermischten hell- rothen Streifen bemahlt, und nur auf der Schattenseite kann man gelbröthliche Punkte entdecken, die im ganz dunklen Roth, das an das Schwarze gränzt, nicht sicht- bar werden können. -- Das Fleisch ist schön rosen- roth, am stärksten unter allen rothen Calvillen, bis ge- gen das Kernhaus; von da an aber Schneeweiß, übri- gens locker, mürbe, voll Saft von der angenehmsten Weinsäure, mit einem starken Himbeerenparfüm. Das sehr große Kernhaus gehet bis an die Stielwurzel,
I. Claſſe, IOrdnung. Taf. 2.
träger. Das Blatt iſt ſehr groß, lang herzförmig, ſchön glänzend, grasgrün, gebogt gezähnt und haben Afterblättchen.
15. Der rothe Herbſt-Calvill. Calville rouge d'Automne. Fig. 15.
Dieſes iſt einer der prächtigſten und der geſchätzte- ſten Tafelfrüchten. Seine Form iſt meiſt etwas kugel- förmig, oft auch ſcheinbar verlängert; gleichwohl hat er in der Breite 3 Zoll 2 Linien und in der Höhe nur 3 Zoll. Seine ſtarke, lange grünbleibende Blume ſtehet in einer flachen Einſenkung, iſt aber mit vielen Fältchen umgeben. Am Rande erheben ſich ſanfte, bisweilen ſtark hervorſtehende Rippen, die ſich über die Frucht bis zur Stielwölbung verbreiten, jedoch die Form ſelten entſtellen. Der Stiel iſt bald kurz und ſtark, und ſtehet der Stielwölbung gleich; bald länger und dünner, und raget aus ſeiner tiefen und weiten Aus- höhlung etwas hervor. — Die Schale iſt überall mit dem ſchönſten dunklen Carmoſin bey untermiſchten hell- rothen Streifen bemahlt, und nur auf der Schattenſeite kann man gelbröthliche Punkte entdecken, die im ganz dunklen Roth, das an das Schwarze gränzt, nicht ſicht- bar werden können. — Das Fleiſch iſt ſchön roſen- roth, am ſtärkſten unter allen rothen Calvillen, bis ge- gen das Kernhaus; von da an aber Schneeweiß, übri- gens locker, mürbe, voll Saft von der angenehmſten Weinſäure, mit einem ſtarken Himbeerenparfüm. Das ſehr große Kernhaus gehet bis an die Stielwurzel,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0074"n="26"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">I</hi>. <hirendition="#g">Claſſe</hi>, <hirendition="#aq">I</hi><hirendition="#g">Ordnung</hi>. Taf. 2.</fw><lb/>
träger. Das <hirendition="#g">Blatt</hi> iſt ſehr groß, lang herzförmig,<lb/>ſchön glänzend, grasgrün, gebogt gezähnt und haben<lb/>
Afterblättchen.</p></div><lb/><divn="5"><head>15. <hirendition="#g">Der rothe Herbſt</hi>-<hirendition="#g">Calvill</hi>. <hirendition="#aq">Calville rouge<lb/>
d'Automne.</hi> Fig. 15.</head><lb/><p>Dieſes iſt einer der prächtigſten und der geſchätzte-<lb/>ſten Tafelfrüchten. Seine Form iſt meiſt etwas kugel-<lb/>
förmig, oft auch ſcheinbar verlängert; gleichwohl hat<lb/>
er in der Breite 3 Zoll 2 Linien und in der Höhe nur<lb/>
3 Zoll. Seine ſtarke, lange grünbleibende <hirendition="#g">Blume</hi><lb/>ſtehet in einer flachen Einſenkung, iſt aber mit vielen<lb/>
Fältchen umgeben. Am Rande erheben ſich ſanfte,<lb/>
bisweilen ſtark hervorſtehende Rippen, die ſich über die<lb/>
Frucht bis zur Stielwölbung verbreiten, jedoch die Form<lb/>ſelten entſtellen. Der <hirendition="#g">Stiel</hi> iſt bald kurz und ſtark,<lb/>
und ſtehet der Stielwölbung gleich; bald länger und<lb/>
dünner, und raget aus ſeiner tiefen und weiten Aus-<lb/>
höhlung etwas hervor. — Die <hirendition="#g">Schale</hi> iſt überall mit<lb/>
dem ſchönſten dunklen Carmoſin bey untermiſchten hell-<lb/>
rothen Streifen bemahlt, und nur auf der Schattenſeite<lb/>
kann man gelbröthliche Punkte entdecken, die im ganz<lb/>
dunklen Roth, das an das Schwarze gränzt, nicht ſicht-<lb/>
bar werden können. — Das <hirendition="#g">Fleiſch</hi> iſt ſchön roſen-<lb/>
roth, am ſtärkſten unter allen rothen Calvillen, bis ge-<lb/>
gen das Kernhaus; von da an aber Schneeweiß, übri-<lb/>
gens locker, mürbe, voll Saft von der angenehmſten<lb/>
Weinſäure, mit einem ſtarken Himbeerenparfüm. Das<lb/>ſehr große <hirendition="#g">Kernhaus</hi> gehet bis an die Stielwurzel,<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[26/0074]
I. Claſſe, I Ordnung. Taf. 2.
träger. Das Blatt iſt ſehr groß, lang herzförmig,
ſchön glänzend, grasgrün, gebogt gezähnt und haben
Afterblättchen.
15. Der rothe Herbſt-Calvill. Calville rouge
d'Automne. Fig. 15.
Dieſes iſt einer der prächtigſten und der geſchätzte-
ſten Tafelfrüchten. Seine Form iſt meiſt etwas kugel-
förmig, oft auch ſcheinbar verlängert; gleichwohl hat
er in der Breite 3 Zoll 2 Linien und in der Höhe nur
3 Zoll. Seine ſtarke, lange grünbleibende Blume
ſtehet in einer flachen Einſenkung, iſt aber mit vielen
Fältchen umgeben. Am Rande erheben ſich ſanfte,
bisweilen ſtark hervorſtehende Rippen, die ſich über die
Frucht bis zur Stielwölbung verbreiten, jedoch die Form
ſelten entſtellen. Der Stiel iſt bald kurz und ſtark,
und ſtehet der Stielwölbung gleich; bald länger und
dünner, und raget aus ſeiner tiefen und weiten Aus-
höhlung etwas hervor. — Die Schale iſt überall mit
dem ſchönſten dunklen Carmoſin bey untermiſchten hell-
rothen Streifen bemahlt, und nur auf der Schattenſeite
kann man gelbröthliche Punkte entdecken, die im ganz
dunklen Roth, das an das Schwarze gränzt, nicht ſicht-
bar werden können. — Das Fleiſch iſt ſchön roſen-
roth, am ſtärkſten unter allen rothen Calvillen, bis ge-
gen das Kernhaus; von da an aber Schneeweiß, übri-
gens locker, mürbe, voll Saft von der angenehmſten
Weinſäure, mit einem ſtarken Himbeerenparfüm. Das
ſehr große Kernhaus gehet bis an die Stielwurzel,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/74>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.